Pixel-Sensation

Lumia 1020: Nokias 41-Megapixel-Smartphone im Test

Elektronik
19.09.2013 14:55
Ein Bild sagt oftmals mehr als tausend Worte. Besonders deutlich wurde dies am Mittwochabend im Kunsthistorischen Museum in Wien, in das der finnische Handyhersteller Nokia geladen hatte, um sein neues Smartphone-Flaggschiff Lumia 1020 zu präsentieren. Denn wozu der 41-Megapixel-Sensor des Windows-Phones in der Lage ist, lässt sich am besten im praktischen "Anschauungsunterricht" verdeutlichen. krone.at war nachts im Museum dabei und zeigt die – beeindruckenden – Ergebnisse in voller Auflösung.

Als Nokia im Juli erstmals ankündigte, 41 Megapixel in eines seiner Smartphones zu packen, sorgte dies in erster Linie für eines: Unverständnis. Schließlich hatte sich inzwischen herumgesprochen, dass mehr Megapixel nicht automatisch auch bessere Bilder bedeuten. Bei Nokia ist man sich dieser Tatsache durchaus bewusst. Einmal mehr betonte der Konzern daher am Mittwochabend, dass letztlich nicht die Anzahl der Megapixel ausschlaggebend sei, sondern was man mit dieser mache.

Anstatt also lediglich riesige Bilder zu knipsen, betreibt das Lumia 1020 sogenanntes Pixel-Oversampling. Bis zu sieben einzelne Pixel werden dabei zu einem "Superpixel" heruntergerechnet, das dem Hersteller nach sämtliche Bildinformationen enthält, ohne dabei allerdings über das störende Bildrauschen zu verfügen, wie es bei einem gewöhnlichen Digitalzoom durch "Aufblasen" des Bildes auftritt.

Mehr Zoom
In der Praxis profitiert der Nutzer durch diese Technologie von einem deutlich gesteigerten Zoom gegenüber Smartphones mit weniger großem und gut bestücktem Bildsensor. Wie groß dieser Unterschied tatsächlich ist, lässt sich direkt auf dem Lumia 1020 feststellen, speichert dieses neben einer hochauflösenden Aufnahme mit 34 Megapixeln doch auch eine kleinere für den Versand per E-Mail oder zum Teilen über soziale Netzwerke mit fünf Megapixeln.

Bildausschnitte immer wieder neu wählen
Praktisch: Die hochauflösende Aufnahme bleibt stets gespeichert und erlaubt es dem Nutzer so - ähnlich einer Foto-Rohdatei - immer wieder Veränderungen am Bild vorzunehmen und dieses zurechtzuschneiden, ohne dass die ursprünglichen Bildinformationen verloren gehen. Auf diese Art ist es sogar möglich, aus dem hochauflösenden Bild einen Ausschnitt zu speichern und aus diesem anschließend herauszuzoomen, um wieder zur ursprünglichen Vollansicht zu gelangen.

Große Blende, optischer Bildstabilisator und ein Xenon-Blitz
Im Zusammenspiel mit einer großen Anfangsblende von F/2.2 sowie einem frei beweglich gelagerten optischen Bildstabilisator verhilft die hohe Megapixel-Anzahl dem Lumia 1020 letztlich auch in schlecht ausgeleuchteten Umgebungen noch zu sehr ansehnlichen Ergebnissen, sowohl beim Fotografieren als auch beim Filmen in Full-HD. Sollte es dennoch einmal zu dunkel sein, verfügt das Nokia über einen Xenon-Blitz – bislang eine Seltenheit bei Smartphones.

Kameragriff mit Zusatz-Akku als praktisches Zubehör
Zu guter Letzt hält der Hersteller für ambitionierte Fotografen noch eine dritte Möglichkeit bereit, zu scharfen, unverwackelten Aufnahmen zu gelangen: Eine spezielle Hülle, der sogenannte Kamera Grip, bietet dank einer rutschfesten Griff-Ausbuchtung nicht nur mehr Stabilität beim Fotografieren in der Hand, sondern verfügt zudem über ein Stativ-Gewinde für Langzeitbelichtungen. Ein vergleichsweise schweres Stativ mitzuschleppen, um dann ein leichtes Handy draufzuschrauben, erscheint uns dann aber doch als etwas kontraproduktiv.

Ein 1.020-mAh-Akku im Inneren des rund 50 Euro teuren Zubehörs verhilft dem Lumia 1020 überdies zu einer verbesserten Laufzeit. Eine kleine LED informiert dabei über den Ladestand. Einziger Kritikpunkt: Aus der Kamera-Hülle entfernen lässt sich das Smartphone nur schwer.

Die ungeschönte Wahrheit
Die Aufnahmen im Kunsthistorischen Museum entstanden jedoch allesamt ohne Blitz oder Stativ und wurden aus der freien Hand geschossen. Die Bilder des nächtlichen Rundgangs gibt es online auf Flickr zu sehen – sowohl jene mit fünf Megapixeln als auch in hochauflösender Qualität mit 34 Megapixeln.

Sonstige Ausstattung
Zum Gerät selbst ist positiv anzumerken, dass es, obwohl von vorne kaum vom Vorgängermodell Lumia 920 zu unterscheiden, doch deutlich leichter (158 zu 185 Gramm) und – mit Ausnahme der hervorstehenden Kameraoptik auf der Rückseite - auch schmaler und weniger bauchig ist. Die sonstigen Unterschiede halten sich in Grenzen: Statt glänzendem Polycarbonat setzt Nokia beim Äußeren des Lumia 1020 auf matten Kunststoff, der sich jedoch ebenso hochwertig anfühlt.

An der Unterkante fällt gegenüber dem 920 auf, dass der Lautsprecher nun nicht mehr zu beiden Seiten des USB-Anschlusses sitzt, sondern rechts von diesem positioniert wurde. Auf der Rückseite des 1020 befinden sich zudem zwei kleine silberne Kontakte. Über sie kann das Gerät bei Verwendung eines separat erhältlichen Covers kabellos geladen werden. Per se unterstützt das 1020 im Gegensatz zum 920 die Wireless-Charging-Funktion nämlich nicht mehr.

Display (4,5 Zoll, 1.280 x 768 Pixel), Prozessor (1,5 GHz Dual-Core), Speicher (32 GB) und sonstige Ausstattung (LTE, NFC) bleiben unverändert. In puncto RAM legt das 1020 allerdings zu und verdoppelt gegenüber dem 920 auf zwei Gigabyte – wohl um mit den großen Bilddateien besser umgehen zu können. Im normalen Gebrauch ist allerdings kein sicht- und spürbarer Geschwindigkeitsunterschied zum 920 festzustellen.

Fazit: Kompaktkameras werden es in Zukunft bedeutend schwerer haben, sich gegen die Smartphone-Konkurrenz zu behaupten. Mit dem Lumia 1020 zeigt Nokia auf beeindruckende Art und Weise, welche Bildqualität moderne Mobiltelefone inzwischen zu produzieren imstande sind. Dank des großen Bildsensors machen die Bilder erstmals nicht nur auf dem Smartphonedisplay oder im Internet eine gute Figur, sondern auch auf großformatigen Ausdrucken. Mit einem Preis von derzeit günstigstenfalls rund 635 Euro ist das Lumia 1020 zwar kein Schnäppchen, begreift man es aber als Ersatz für die Kompaktkamera und nicht zuletzt auch für das Navi, verfügt doch auch das aktuellste Lumia über die bekannte Gratis-Offline-Navigation der Finnen, so relativieren sich die Kosten zumindest.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele