"Made in Germany"

Loewe hält an Produktion in Deutschland fest

Elektronik
22.08.2014 13:33
Der deutsche Fernseherhersteller Loewe will entgegen früherer Pläne weiterhin den Großteil seiner Geräte in Deutschland bauen. "Wir halten für unsere Hauptproduktlinien an 'Made in Germany' fest. Wir werden auch tendenziell mehr Leute in der Fertigung in Kronach übernehmen als zunächst geplant", sagte Miteigentümer und Co-Chef Mark Hüsges in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

"Mit einer gewissen Flexibilität in der Fertigung ist es durchaus so, dass der Standort Kronach international wettbewerbsfähig ist", sagte Hüsges. Frühere Planungen hatten nach der Insolvenz der Oberfranken im vergangenen Herbst die Fertigung vieler Modelle im Ausland vorgesehen. Mittlerweile ist die Belegschaft von einst rund 1.000 auf gut 400 Mitarbeiter zusammengeschrumpft. Durch den Erhalt der TV-Fertigung in Kronach werde der geplante Abbau von Stellen in der Produktion letztendlich geringer ausfallen, kündigte Hüsges an, der mit seiner Stargate Capital die wesentlichen Teile Loewes aus der Pleite gerettet hat.

Der frühere Investmentbanker sieht den Grundstein für eine Erholung des gebeutelten Traditionsherstellers gelegt. "Wir haben unsere Lieferprobleme gelöst. Die Entwicklung der neuen Gerätegeneration verläuft nach Plan", sagte er. "Es gilt weiterhin: Wir wollen langfristig, also in vier oder fünf Jahren, beim Umsatz wieder da sein, wo Loewe früher schon einmal war." Dafür werde ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag investiert. "Wir entnehmen kein Geld aus der Firma. Wir investieren in Software, neue Produkte und Systemlösungen", kündigte Hüsges an.

Leistbarer Luxus
In den besten Tagen kam Loewe auf Jahreseinnahmen von fast 380 Millionen Euro, im letzten vollen Berichtsjahr 2012 waren es noch 250 Millionen. Wenn auch der Nachfrageboom während der Fußball-WM wegen Lieferproblemen an Loewe vorbeiging, will Hüsges die Ausrichtung des Unternehmens als Nobelanbieter nicht ändern. "Loewe und billig wird es nicht geben, erklärte er. "Ein Loewe soll ein Luxusgegenstand sein, den man sich noch leisten kann."

Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und Service
In den vergangenen Jahren machten dem TV-Pionier die starken Konkurrenz von Samsung und LG und der Preisverfall für Fernseher schwer zu schaffen. Die Loewe-Modelle, die oft ein Mehrfaches dessen kosten, was die Konkurrenz verlangt, blieben in den Regalen der Händler stehen. Der Umsatz der Franken ging in den Keller, die Verluste türmten sich auf. Loewe gehört wie Metz und TechniSat zu den letzten deutschen Anbietern, die noch Fernsehgeräte bauen.

Seine Position könne Loewe mit mehr Bedienerfreundlichkeit, einfacher Vernetzung mit weiteren Geräten wie Tablet-PCs und seinem Servicenetz verteidigen. "Wir bewegen uns in einer Nische. Ist diese Position bedroht? Sie ist bedroht, wenn ich dem Kunden nicht mehr in die Hand gebe als einen schickeren Rahmen."

Hoffnungsmarkt China
Hoffnung macht Hüsges die chinesische Kundschaft, die deutsche Produkte schätze. Im Reich der Mitte ist Loewe erst seit kurzem mit vier Händlern vertreten, bis zum Jahresende sollen es sieben sein. "China ist einer der Märkte mit dem stärksten Absatzpotenzial. Bis Ende des Jahres wollen wir dort sieben Galerien eröffnet haben. Wir werden dort einen vernünftigen Marktauftritt entwickeln", erklärte er. "Gerade in China gibt es ein Bedürfnis nach Qualität, die Kunden dort wissen das zu schätzen."

Die Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Hisense, mit dem Loewe beim Einkauf und Neuentwicklungen zusammenarbeitet, funktioniere gut. Der Aufstieg lokaler Fernseheranbieter werde vor allem der asiatischen Konkurrenz zu schaffen machen. "Chinesische Hersteller werden Druck auf die großen Massenmärkte ausüben, das werden auch die Koreaner zu spüren bekommen."

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