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LG G4: Das erste Leder-Smartphone am Prüfstand

Elektronik
06.06.2015 08:30
In den letzten Monaten haben fast alle Größen der Smartphone-Industrie ihre neuen Android-Top-Geräte enthüllt. Seit Kurzem ist mit dem LG G4 nun auch die letzte große Smartphone-Neuheit der ersten Jahreshälfte in Österreich eingetroffen. Das neue Top-Smartphone der Koreaner kommt in einer Leder-Version, wartet mit einer lichtstarken 16-Megapixel-Kamera auf und setzt beim Prozessor auf den Underdog Snapdragon 808. Wie es sich in der Praxis schlägt, hat krone.at getestet.

Nach dem G Flex 2 ist das G4 schon das zweite High-End-Smartphone, das LG heuer nach Österreich bringt. Das Gerät ist in zwei verschiedenen Varianten verfügbar – einer günstigstenfalls rund 660 Euro teuren Leder-Variante und einer etwas preiswerteren Version mit Plastik-Cover – und bringt eine Reihe von Vorzügen mit, die man bei der Konkurrenz nicht mehr findet. Dazu zählt der austauschbare Akku ebenso wie der microSD-Slot zur unkomplizierten Speichererweiterung.

Was sonst noch im G4 steckt, erfahren Sie in dieser Tabelle:

LG G4

CPU

Snapdragon 808; 2 x 1,8 GHz + 4 x 1,44 GHz

RAM

3 GB

Diagonale

5,5 Zoll

Auflösung

2.560 x 1.440 Pixel

Speicher

32 GB

microSD-Slot

bis 2 Terabyte

Hauptkamera

16 Megapixel; optische Bildstabilisierung; Laser-Autofokus; Farbspektrum-Sensor; Dual-LED-Blitz

Frontkamera

8 Megapixel

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.1, NFC, Infrarot, GPS, GLONASS

Maße

148,9 x 76,1 x 9,8 Millimeter; 155 Gramm

Akku

3.000 mAh

Software

Android 5.1

Extras

Universalfernbedienung
Leder-Cover

Straßenpreis

660 Euro (Leder) / 620 Euro (Plastik)

Beim verbauten Chip unterscheidet sich das G4 von Konkurrenzgeräten anderer Hersteller, die auf den potenten, aber viel Abwärme entwickelnden Snapdragon 810 setzen. Geht es nach LG, soll der verbaute Snapdragon 808 mit seinen sechs Rechenkernen ein guter Kompromiss aus Leistung und Hitzeentwicklung sein – und im Test erwies sich die Entscheidung von LG als durchaus sinnvoll.

Mehr als genug CPU-Power für die Praxis
Der Snapdragon 808 mit seinen sechs Kernen liefert im AnTuTu-Benchmark Ergebnisse im Bereich der 47.000 Zähler. Zum Vergleich: Das G Flex 2 mit seinem Snapdragon 810 liefert trotz zwei zusätzlichen Kernen nur rund 3.000 Punkte mehr, wird unter Last aber deutlich heißer als der Chip im G4. Ruft man sich in Erinnerung, dass beide Qualcomm-Chips bei der Performance deutlich hinter Samsungs Wunderchip Exynos 7 Octa im Galaxy S6 liegen, erscheint der kühlere Snapdragon 808 da fast als das rundere Paket von Qualcomm.

So viel zur Theorie, doch wie steht es in der Praxis um den Snapdragon 808? Sehr gut, finden wir. Im Test gewährleistete er ein durchgehend flüssiges Android-Bedienerlebnis, öffnete Apps flott und gab sich auch beim Multitasking mit mehreren offenen Anwendungen keine Blöße. Optisch opulente Smartphone-Games wie "Asphalt 8" stellten den Chip ebenfalls vor keine unlösbaren Probleme. Alles in allem liefert der verbaute Prozessor-Underdog die Leistung, die eines Top-Smartphones würdig ist.

Exzellentes Display mit guter Farbdarstellung
Sehr gut gefällt auch das minimal gebogene IPS-Display im G4. Es kann zwar bauartbedingt nicht ganz mit dem Kontrast von AMOLED-Displays wie jenem im G Flex 2 oder der Samsung-Konkurrenz mithalten, zeigt sonst aber keine Schwächen. Die enorm hohe Auflösung sorgt selbst bei sehr naher Betrachtung für ein scharfes Schriftbild und detailreiche Bilder und Videos. Die seitliche Ablesbarkeit ist gut, die maximal erzielbare Helligkeit ebenfalls. Die Farbdarstellung ist angenehm kräftig und natürlich. Alles in allem hat das G4 eines der aktuell besten Smartphone-Displays.

G4 macht Kompaktkamera überflüssig
Ebenfalls sehr gut: die Kamera im G4. Beim Scharfstelltempo kann sie zwar – gerade im Zwielicht - trotz Laser-Autofokus nicht ganz mit der extrem schnellen Kamera im Samsung Galaxy S6 mithalten, bei der erzielbaren Bildqualität kann sie ihr aber durchaus Paroli bieten. Bei gutem Licht gelingen scharfe und farbechte Schnappschüsse auf Kompaktkamera-Niveau, im Zwielicht immer noch erfreulich gut ausgeleuchtete und rauscharme Bilder.

Bei nahem Heranzoomen bemerkt man zwar an überzeichneten Details, dass die guten Bilder zumindest zum Teil dem Eingreifen der Software geschuldet sind, das ändert aber nichts daran, dass die Kamera im G4 das Mitführen einer Kompaktkamera im Grunde überflüssig macht.

Einen guten Eindruck hinterlässt auch die aufgeräumte Kamera-App mit ihren vielen Einstellmöglichkeiten und netten Spielereien wie einem Modus, bei dem simultan mit der Haupt- und der Frontkamera geknipst wird. Apropos: Die acht Megapixel starke Frontkamera im G4 hinterließ im Test ebenfalls einen guten Eindruck und erwies sich als taugliches Selfie-Instrument.

Speicher kann unkompliziert erweitert werden
Überaus lobenswert: Das G4 verfügt neben aktueller Funkausstattung auch über einen microSD-Speicherkartenslot, erlaubt also die kostengünstige und unkomplizierte Speichererweiterung. Die darf beim G4 laut Hersteller bis zu zwei Terabyte groß ausfallen, solche microSD-Karten sind hierzulande aber noch nicht zu haben. 128-Gigabyte-Karten für 60 bis 70 Euro sind dagegen bereits erhältlich und liefern mehr als genug Kapazität für Musikjunkies, Vielfotografierer und Handyfilmer.

Ein weiteres nettes Detail am G4 ist seine Infrarot-Universalfernbedienung, mit der wir im Test ohne Probleme ein TV-Gerät von Panasonic und eine HiFi-Anlage von Sony bedienen konnten. Dieses Feature bieten aber auch andere Geräte – etwa das One M9 von HTC.

Austauschbarer Akku, solide Verarbeitung
Der Akku im G4 ist austauschbar und wartet mit einer Kapazität von 3.000 Milliamperestunden auf. In der Praxis kamen wir damit bei normaler Nutzung ohne Probleme einen Tag lang aus und hatten am Ende sogar noch rund ein Drittel übrig. In der Praxis dürften G4-Nutzer ihr Gerät aber trotzdem täglich laden. Damit zeigt sich bei der Akkulaufzeit das gleiche Bild wie bei den allermeisten anderen aktuellen Android-Smartphones.

Die Verarbeitungsqualität des G4 geht in Ordnung, wenngleich sich das aus Kunststoff gefertigte Gerät trotz Lederrrückseite nicht ganz so hochwertig anfühlt wie etwa das aus Metall gefertigte HTC One M9 oder Samsungs Galaxy S6 mit seinem Glas-Metall-Chassis. Dabei handelt es sich aber nur um das haptische Empfinden, denn die grundsätzliche Verarbeitung geht durchaus in Ordnung: Das G4 zeigte im Test weder zu große Spaltmaße noch ließ sich das Gehäuse eindrücken.

Gutes Handling, ungewöhnliche Bedienung
In der Hand liegt das G4 für ein Gerät seiner Größe gut. Dem extraschmalen Displayrahmen ist es geschuldet, dass es trotz 5,5 Zoll Diagonale kaum größer als manch ein Fünfzöller ist und recht vernünftig in einer durchschnittlich großen Männerhand liegt, Besitzer kleinerer Greifer sollten es vor dem Kauf aber jedenfalls in die Hand nehmen. Die Lederstruktur des Akkudeckels fühlt sich griffig an und sieht edel aus. Wie sie nach einem Jahr Nutzung aussieht, vermögen wir aber nicht zu beurteilen. Die leichte Krümmung des G4 hat in der Praxis unserer Ansicht nach weder Vor- noch Nachteile.

Eine Besonderheit des G4: Lautstärkewippe und Entsperrknopf liegen wie bei den Vorgängern an der Rückseite des Smartphones, was Umsteigern eine gewisse Eingewöhnungszeit abverlangt. Praktisch: Es gibt wieder die von den Vorgängern bekannte Entsperrung durch doppeltes Antippen des Displays – eine Funktion, an die man sich schon nach kurzer Zeit gewöhnt und die man nach längerer Nutzung auf Konkurrenzgeräten schnell vermisst.

Ansehnliche Software mit vielen LG-Apps
Die Android-Benutzeroberfläche bietet LG-typisch viele Anpassungsmöglichkeiten und zahlreiche vorinstallierte Apps wie den "Smart Bulletin"-Organizer, gibt sich dabei aber gediegener und übersichtlicher als noch bei den Vorgängermodellen. Platz braucht sie freilich trotzdem: Von den intern verfügbaren 32 Gigabyte Speicherplatz sind ab Werk rund 22 Gigabyte frei.

Fazit: Mit dem G4 ist LG ein starkes Oberklasse-Smartphone gelungen, das wenige Wünsche offenlässt und vor allem Freunde von Speicherkarten-Slots und austauschbaren Akkus anspricht. Es liefert mehr als genug Power für den Alltag, ein tolles Display und eine selbst im Zwielicht durchaus taugliche Kamera. Die Ledervariante hat einen ungewöhnlichen Look und fühlt sich in der Hand gut an. Dass das 155 Gramm leichte Gerät aus Kunststoff gefertigt ist, werten wir nicht als Nachteil, könnte manche Interessenten angesichts des stolzen Preises aber abschrecken.

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