Brände und Tote

Lebensgefährlich: Amazon stoppt Hoverboard-Verkauf

Elektronik
14.12.2015 09:56

Selbstbalancierende Elektro-Roller, die durch Gewichtsverlagerung gesteuert werden, erfreuen sich im Online-Handel großer Beliebtheit. Doch die auch als "Hoverboard" verkauften Geräte sind offenbar alles andere als sicher. Sie können in Flammen aufgehen, den Fahrer abrupt "abwerfen" und sollen in Großbritannien sogar in Zusammenhang mit einem Todesfall stehen. Der Online-Handel reagiert nun: Amazon hat die Boards in den USA aus dem Sortiment genommen.

"Ich habe einen Typen auf einem Hoverboard gesehen. Ich bin neben ihm gestanden, als er plötzlich auf die Straße fiel. Er versuchte, aufzustehen, war aber nicht schnell genug - und wurde vom Bus getroffen", schildert ein Londoner Passant der britischen BBC einen besonders tragischen Hoverboard-Unfall. Der Lenker des Vehikels, ein 15-jähriger Teenager, überlebte die Aktion nicht.

Freilich: Es ist unklar, ob das Hoverboard den Burschen "abgeworfen" hat oder ob er von selbst das Gleichgewicht verlor und nach vorn stürzte. Unabhängige Tests sprechen allerdings dafür, dass das Hoverboard Schuld an dem tragischen Todesfall haben könnte.

Tests zeigen massive Sicherheitsmängel auf
Das deutsche IT-Magazin "c't" hat einen Versuch mit einem 360-Euro-Hoverboard durchgeführt, das über den Online-Händler Amazon gekauft wurde. Das erschreckende Ergebnis: Das Hoverboard warf seinen Fahrer im Test reproduzierbar nach rund 20 Minuten ab.

Grund für die seltsame Eigenschaft des Gefährts sei offenbar eine Art Notabschaltungsfunktion, die greift, wenn Überhitzung droht. Dann schaltet sich das Hoverboard abrupt ab, die Räder blockieren - und der Fahrer fliegt in hohem Bogen von seinem Board. Im Straßenverkehr kann so etwas tödlich enden.

Was passiert, wenn eine solche Notabschaltung nicht an Bord ist, zeigen Hoverboard-Unfälle aus den USA. Erst kürzlich machte ein Fall aus Alabama Schlagzeilen, bei dem ein brandneues Hoverboard schon nach rund 30 Metern Fahrt in Flammen aufgegangen ist. Und kurz zuvor soll ein Hoverboard in den USA sogar ein Haus in Brand gesteckt haben.

Wegen der vielen Zwischenfälle wurde in Großbritannien mittlerweile sogar eine behördliche Untersuchung von rund 17.000 Hoverboards durchgeführt. Das Ergebnis: Mehr als 15.000 (88 Prozent) der getesteten Boards wiesen teils erhebliche Sicherheitsmängel auf.

Händler nehmen Hoverboards aus Sortiment
Die zahlreichen Zwischenfälle und vernichtenden Testergebnisse zwingen Online-Händler, die Hoverboards verkaufen, nun zum Reagieren. Wie das IT-Portal "Golem" berichtet, hat der Online-Handelsriese Amazon Hoverboards in den USA bereits aus dem Sortiment genommen - und andere große US-Händler wie Overstock.com ziehen bereits nach.

Hierzulande sind die fahrenden Gefahrenherde derweil nach wie vor erhältlich. Wer auf Amazon.de nach Hoverboards sucht, kann aus etlichen selbstbalancierenden Elektro-Scootern zu Preisen ab 330 Euro wählen, die oftmals aus dem Ausland versendet werden. Wann Amazon die Geräte hierzulande aus dem Sortiment nehmen wird, ist noch nicht bekannt.

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