"Open Informant"

Kunstprojekt macht Handynutzer völlig gläsern

Web
30.06.2014 11:51
Die ausufernde Überwachung durch US-amerikanische und britische Geheimdienste hat in den vergangenen Monaten viele Internetnutzer verunsichert. Um ein Zeichen gegen den Generalverdacht gegen jeden und die daraus resultierende Überwachung zu setzen, hat ein Londoner Designstudio nun ein kleines Gadget entwickelt, das im Grunde das Gleiche macht wie Geheimdienste - und die über einen Menschen gewonnenen Infos über ein kleines E-Ink-Display öffentlich macht.

Beim Kunstprojekt "Open Informant" handelt es sich um ein kleines E-Ink-Display mit Mini-Rechner, das an der Kleidung befestigt und über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden wird. Eine zugehörige Handy-App durchstöbert die persönliche Kommunikation des Nutzers nach Reizwörtern, wie sie auch von Geheimdiensten gesucht werden.

Entdeckt die App ein Wort wie "Anschlag" oder "Bombe", schickt sie die Textpassage mit dem Wort an das E-Ink-Display und zeigt sie für jeden sichtbar an. Das Reizwort, das die Software auf die Textpassage aufmerksam gemacht hat, wird dabei fett angezeigt.

Macher wollen Massenüberwachung hinterfragen
"Indem wir offen zur Schau stellen, was derzeit im Verborgenen gewaltsam genommen wird, hinterfragen wir die aufdringlichen Formen der Massenüberwachung, wie sie demokratische Nationen auf ihre eigenen Bürger anwenden", erklären die Macher des Projekts auf ihrer Website. Mit dem Projekt wolle man auch die Debatte über Wearables, also am Körper getragene Elektronik, unter Berücksichtigung der Privatsphäre und der Überwachung bereichern.

Wie die IT-Website "The Verge" berichtet, stehen die Pläne für "Open Informant" weitgehend unter Open-Source-Lizenz. Das Gerät kann von Interessierten also ohne größere Probleme nachgebaut werden. Dass viele Bastler auf den "Open Informant"-Zug aufspringen werden, darf freilich bezweifelt werden. Wer trägt schon gerne Textpassagen aus persönlichen E-Mails am Körper?

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