Zahlen per Handy

Kreditkartenleser für das iPhone kurz vor Einführung

Elektronik
06.01.2010 08:05
Als Mitgründer des Kurznachrichtendienstes Twitter war Jack Dorsey 2006 dabei, als die Kommunikation im Netz eine neue Plattform gefunden hat. Jetzt will er mit seinem Start-Up-Unternehmen "Square" auch für das mobile Bezahlen einen neuen Weg einschlagen. Sein Anfang Dezember erstmals vorgestellter Kredikartenleser für das iphone - krone.at berichtete - steht kurz vor der Einführung.

Die Idee für "Square" (siehe Infobox) kam Dorsey vor knapp einem Jahr. Damals sprach er mit dem Glas-Kunsthandwerker Jim McKelvey, der ein Geschäft über 2.000 Dollar (1.390 Euro) verloren hatte, weil er von seinem Kunden keine Kreditkarte annehmen konnte. Beide überlegten daraufhin, wie man es auch kleinen Gewerbetreibenden ermöglichen könnte, die Abrechnung mit Kreditkarte zu akzeptieren. So entstand die Idee eines Kartenlesers mit Verbindung zu einem Smartphone.

Ein ähnliches System führt gerade das Unternehmen VeriFone ein: Bei "PayWare mobile" wird der Magnetstreifen der Kreditkarte seitlich an einem erweiterten Gehäuse fürs iPhone vorbeigeführt und auf dem Display unterschrieben. Der Händler benötigt dafür allerdings ebenfalls einen Account bei einer Kreditkartengesellschaft.

"Square" wickelt Transaktionen ab
Das soll bei Square überflüssig werden. Das Unternehmen übernimmt die gesamte Abwicklung der Transaktion beim Kreditkartenanbieter und unterstützt so auch ganz individuelle Geschäfte von Privatpersonen. "Wir wollen eine Möglichkeit einrichten, die nicht nur den Kaffeehändler im Geschäft anspricht, sondern auch jemanden, der seine Couch verkaufen oder über 'Craigslist' (ein US-Kleinanzeigen-Portal, Anm.) ein MacBook Pro kaufen will", erklärt Dorsey.

Bei der Hardware verwendet Square den Audio-Ausgang als Schnittstelle zum Kartenleser. Auch hier wird der Magnetstreifen durch das kleine Zusatzgerät gezogen, das so die Kreditkartennummer liest, in ein Audio-Signal umwandelt und ans iPhone schickt. Dort wird das Signal von einer Software wieder umgewandelt, verschlüsselt und über Mobilfunk zum Square-Server geschickt, zusammen mit der Unterschrift des Käufers auf dem Touchscreen. Nach Abschluss der Transaktion löscht die Software die Kreditkartendaten.

In einem WLAN-Netz funktioniert Square auch auf dem iPod touch. Als nächstes will Dorsey die Software für Handys mit Googles Android-Betriebssystem entwickeln.

Markteinführung in den nächsten Wochen
Zurzeit wird "Square" auf rund 100 iPhones in verschiedenen Städten der USA getestet. Die Markteinführung erwartet Dorsey in den nächsten Wochen. Sein Geschäftsmodell sieht vor, die kleinen Kartenleser kostenlos abzugeben und Einnahmen aus Gebühren zu erzielen, die die Verkäufer für die Abwicklung der Transaktion zahlen sollen. Die Höhe dieser Gebühr steht noch nicht fest. Längerfristig hofft Dorsey auf eine reine Software-Lösung, die die zusätzliche Hardware überflüssig macht.

Verschlüsselung auf iPhone Sicherheitsrisiko
Konkurrent VeriFone kritisiert, dass die Verschlüsselung der Daten auf dem iPhone ein Sicherheitsrisiko sei - bei "PayWare mobile" geschieht dies im Zusatzgehäuse vor der Übertragung ans Handy. VeriFone-Vorstandschef Douglas Bergeron hält es auch nicht für tragfähig, dass "Square" die Verantwortung und Risiken der Transaktion auf sein eigenes Kreditkartenkonto übernimmt: "Das ist so, als ob man sein Bankkonto mit dem Nachbarn teilt, das funktioniert nicht."

"Demokratisierung von Kreditkartenzahlungen"
Unabhängige Experten wie Gartner-Analyst Tole Hart geben "Square" aber eine Chance. Dieses System sei ideal für kleine Händler, aber auch für Privatpersonen. "Es demokratisiert den Empfang von Kreditkartenzahlungen."

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