DHL-Test polarisiert

Kampf um den Luftraum: Drachenflieger vs. Drohnen

Elektronik
05.04.2016 10:28

Die deutsche Post hat in der bayerischen Gemeinde Reit im Winkl an der Grenze zu Tirol Probeflüge mit Paketdrohnen durchgeführt - und damit den Zorn von Hobbyfliegern auf sich gezogen. Drachen- und Gleitschirmpiloten eines örtlichen Flugvereins haben beim Verkehrsministerium interveniert, um ihren Luftraum zu verteidigen - und die Post zum Einlenken gezwungen.

Sie will die Gleitschirm- und Drachenflieger in Reit künftig besser in die Testflüge der Paketdrohnen einbinden, berichtet das IT-Portal "Heise" unter Berufung auf das deutsche Verkehrsministerium. Die Verantwortlichen von der Post waren sich offenbar nicht darüber im Klaren, dass das Versuchsgebiet in Reit bei Hobbyfliegern äußerst beliebt ist und Drachen- und Gleitschirmpiloten von weither anzieht.

Hobbyflieger warnen vor Unfällen
Der Verband der Hobbypiloten, der sich beim Ministerium beschwert hatte, warnt angesichts der neuen Konkurrenz um die Lufthoheit über Reit vor möglichen Zusammenstößen mit den zwölf Kilo schweren Paketdrohnen der Post. Sowohl die unbemannten Flugobjekte, als auch die Hobbyflieger seien in vergleichsweise geringen Höhen unterwegs, was das Risiko eines Unfalls erhöhe.

Zwar sind die Drohnen mit Kameras ausgestattet, die menschlichen Flieger trauen der Qualität ihrer Ausweichmanöver aber nur bedingt. Deshalb regen sie an, die Drohnen mit Transpondern auszustatten, damit man diese einfacher ausmachen kann. Ob die Post diesen Vorschlag umsetzt, bleibt abzuwarten.

Drohnen liefern Pakete auf die Alm
Dass die deutsche Post ihre Paketdrohnen ausgerechnet in der 2300-Seelen-Gemeinde Reit durchführt, dürfte daran liegen, dass diese recht genau dem geplanten Einsatzgebiet der Paketdrohnen entspricht. Sie sollen bis zu zwei Kilo schwere Pakete im ländlichen Raum ausliefern, wo Autos nur schwer vorankommen.

Beim mittlerweile abgeschlossenen Test in Reit beispielsweise flogen die Paketdrohnen ihre Lieferungen über eine Distanz von acht Kilometern auf eine 500 Meter oberhalb der Abflugzone gelegene Alm.

Ungeschickt: Mit den Gemeindevertretern handelte die Post die Drohnenversuche offenbar hinter verschlossenen Türen aus, Vertreter des lokalen Tourismus und die erzürnten Drachenflieger wurden nicht eingebunden. Die vor vollendete Tatsachen gestellten Bürger waren wenig erfreut. Neben den Hobbypiloten äußerten auch Hoteliers und Vermieter von Ferienwohnungen ihren Unmut über die Drohnenversuche.

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