Verlust verheimlicht

Kamerahersteller Olympus gibt Mega-Bilanzfälschung zu

Ausland
08.11.2011 09:11
Der Kamerahersteller Olympus steckt in einem riesigen Bilanzskandal. Das japanische Unternehmen gab am Dienstag zu, dass seit den 1990er-Jahren angehäufte Investment-Verluste mithilfe von Übernahmen verschleiert wurden. Ein Manager muss sofort gehen, die Aktie stürzte um 29 Prozent ab. Seit Ausbruch der Affäre verlor sie mehr als zwei Drittel ihres Werts.

Die milliardenschweren Zukäufe standen im Mittelpunkt, seit der geschasste britische Firmenchef Michael Woodford sie Mitte Oktober öffentlich kritisiert hatte. Woodford sagte, er sei gefeuert worden, nachdem er Fragen zu den Deals stellte und sie untersuchen ließ. Das Unternehmen hatte die Übernahmen erst vehement verteidigt, dann unter dem Druck von Aktionären aber doch eine unabhängige Kommission mit der Prüfung beauftragt.

Auffällig hohe Zahlungen an Berater
Unter anderem die außergewöhnlich hohen Zahlungen an einen Finanzberater beim Kauf des britischen Medizintechnik-Spezialisten Gyrus vor einigen Jahren seien Teil der Bilanzfälschung gewesen, teilte Olympus jetzt mit. Damals flossen dem Berater vor allem über den Rückkauf eines Aktienanteils insgesamt 687 Millionen Dollar zu - rund ein Drittel des Gyrus-Übernahmepreises von 1,92 Milliarden Dollar.

Da die Beraterfirma einen Sitz in den USA hatte, ermittelt inzwischen laut Medienberichten sogar das FBI. Auch bei den von Woodford angeprangerte Zukäufen drei kleinerer japanischer Spezialanbieter medizinischer Ausrüstung seien Verluste versteckt worden, räumte Olympus jetzt ein. Das Unternehmen entschuldigte sich bei Anlegern und Partnern, Vizepräsident Hisashi Mori muss gehen.

Firmenpatriarch im Kreuzfeuer der Kritik
Brisante Fragen dürfte es jetzt auch zur Rolle des Firmenpatriarchen Tsuyoshi Kikukawa geben. Er war von Woodford zum Rücktritt aufgefordert worden und ließ stattdessen den Briten vor die Tür setzen. Unter Anlegerdruck gab Kikukawa inzwischen bereits den Vorsitz des Verwaltungsrates ab. Der neue Firmenchef Shuichi Takayama behalte sich vor, Anzeige zu erstatten.

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