50-fach Zoom

Kamera für Spechtler: Sonys HV400V im Test

Elektronik
12.04.2014 09:00
Wenn es etwas gibt, von dem Fotografen nie genug bekommen können, dann ist es wohl Brennweite. Ferne Details per Zoom zu sich heranzuholen, ohne dafür auch nur einen Schritt machen zu müssen, ist zwar ungemein bequem, aber zumeist auch mit hohem Gewicht und Kosten verbunden. Nicht so bei der Sony-Bridgekamera Cyber-shot HX400V: Mit einer gigantischen Brennweite ist sie das perfekte Werkzeug für alle Spechtler, Paparazzi und Gehfaule.

300, manchmal auch 400 Millimeter – mehr Brennweite können sich ambitionierte Fotografen in der Regel nicht leisten. Zumal mit jedem zusätzlichen Millimeter an Brennweite auch das Gewicht in die Höhe schnellt. Wer vor seine Spiegelreflex beispielsweise ein Zoomobjektiv mit 80 bis 400 Millimeter schrauben will, zahlt dafür nicht nur 700, 800 Euro aufwärts, sondern muss bei derartigen Linsen auch an die zwei Kilogramm schultern. Das eigentliche Kameragehäuse nicht mit einberechnet.

Vor diesem Hintergrund ist Sonys neue Cyber-shot HX400V ein echtes Platz- und Preiswunder. Die Bridgekamera verfügt über einen 50-fach optischen Zoom, der – entsprechend Kleinbild – die gigantische Brennweite von 24 bis 1.200 Millimetern abdeckt, also drei bis vier Mal weiter zoomt als gängige Teleobjektive. Wer den digitalen Zoom nutzt, dem steht sogar eine hundertfache Vergrößerung zur Verfügung.

Dabei ist die HX400V mit ihren Abmessungen von 129,6 x 93,2 x 103,2 Millimetern und einem Gewicht von 660 Gramm nicht größer und schwerer als gewöhnliche Einsteiger-Spiegelreflexkameras – nur eben mit dem feinen Unterschied, dass bei der Sony das Objektiv bereits inkludiert ist.

Ganz neue Detailansichten
Was die 1.200 Millimeter Brennweite in der Praxis bedeuten, veranschaulichen unsere - unbearbeiteten - Testaufnahmen. So gelang es uns etwa, vom Wiener Burgtheater aus über die Dächer der Universität hinweg einen der Türme der Votivkirche bildfüllend abzufotografieren. Entfernung laut luftlinie.org: 577 Meter. Vom selben Standpunkt aus fotografierten wie auch den immerhin noch 240 Meter entfernten Rathausmann ab. Und in Heiligenstadt, nicht unweit der "Krone", blickten wir mal eben schnell in die Führerkabine eines Baukrans (siehe Bild oben).

Bemerkenswert daran ist auch: Alle Aufnahmen glückten ohne Stativ, also aus der freien Hand. Sony verweist in diesem Zusammenhang auf seinen neuen optischen "Steady Shot"-Bildstabilisator, der Verwackelungen aus fünf verschiedenen Achsen ausgleicht. Dennoch ist die Verwendung eines Stativs ratsam, da man sonst schnell Gefahr läuft, den gewählten Bildausschnitt wieder aus den Augen zu verlieren – schließlich bedeutet ein Wackler in der Hand auf die volle Distanz eine Verschiebung von mehreren Metern.

Schwächen bei Dunkelheit
Definitiv nicht mehr ohne Stativ auf Fotosafari gehen sollte man mit der HX400V allerdings, wenn es draußen dunkler wird. Zum einen, weil die Blende von F/2,8 im Weitwinkel bei ausgefahrenem Objektiv auf F/6,3 schrumpft und dementsprechend nur noch vergleichsweise wenig Licht auf den Bildsensor lässt. Zum anderen, weil dessen reguläre Lichtempfindlichkeit bei ISO 3.200 endet. Erschwerend hinzukommt, dass Sony 20,4 Millionen Pixel auf seinen mit 1/2,3 vergleichsweise kleinen Sensor presst, wodurch es auf den Aufnahmen schnell zu rauschen beginnt.

Klappbares Display und elektronischer Sucher
Wie sich die Einstellungen auf das finale Bild auswirken, zeigt sich übrigens unmittelbar auf dem drei Zoll großen, klappbaren Display. Alternativ steht ein elektronischer Sucher mit hundertprozentiger Bildabdeckung zur Verfügung. Praktisch: Ein Sensor erkennt, wenn sich das Auge dem Sucher nähert, und schaltet daraufhin das Display ab, um den Akku zu schonen. Letzterer reicht, einmal voll aufgeladen, laut CIPA-Standard für rund 300 Aufnahmen oder bis zu 150 Minuten Video in Full-HD. Ein Zubehörschuh erlaubt zu diesem Zweck neben einem Blitz auch die Anbringung eines optionalen Mikrofons.

GPS, WLAN und NFC integriert
Wie lange der Akku tatsächlich durchhält, ist in einem nicht unerheblichen Ausmaß auch von den diversen Extras abhängig, die Sony der HX400V spendiert hat: Die Bridgekamera verfügt nicht nur über GPS, um Standortinformationen in ihren Aufnahmen zu speichern, sondern auch über integriertes WLAN (802.11 b/g/n) zur drahtlosen Verbindung mit dem Smartphone oder Tablet. Für den unkomplizierten Verbindungsaufbau mit den Mobilgeräten unterstützt die Kamera NFC.

Durchdachtes Bedienkonzept
Das Bedienkonzept der HX400V ist stark an jenes von Spiegelreflexkameras angelehnt, wenngleich die Sony-Kamera mit etwas weniger Knöpfen und Rädern auskommt. Es gibt einen Stellring für die Justierung von Zoom und Fokus, einen Schalter für den Wechsel zur manuellen Scharfstellung, ein Stellrad für die Menüwahl und zwei Knöpfe, die nach Belieben mit Funktionen belegt werden können. Wahlweise darf sich der Nutzer auf die Blenden-, Verschlusszeit- oder Vollautomatik verlassen – oder auch alle Einstellungen selbst vornehmen. Dafür gibt es am Stellrad sogar Platz für zwei Individual-Modi. Auch im Video-Modus stehen Programm-, Zeit- und Blendenautomatik sowie manueller Modus zur Verfügung. Hinzukommen die von Sony bekannten Motivprogramme, Bildeffekte oder Kreativmodi wie der Schwenkpanoramamodus.

Fazit: Sonys HX400V vereint gleich mehrere Vorzüge: Verglichen mit Spiegelreflexkameras ist sie relativ klein und leicht und deckt dennoch einen Brennweitenbereich ab, der ansonsten nur Profi-Fotografen mit ihren langen, schweren und vor allem mehrere Tausend Euro teuren Teleobjektiven vorbehalten ist. Die HX400V gibt es aktuell jedoch bereits ab 424 Euro, inklusive moderner Extras wie GPS und WLAN, was sie zu einer interessanten Lösung für viele Natur- und auch Makrofotografen macht, die auf Reisen leichtes Gepäck bevorzugen. Der Autofokus arbeitet jedenfalls schnell und zuverlässig, und auch die Bildqualität kann sich sehen lassen – zumindest bei Tag. Nachts sollte sich mit der HX400V nur auf die Lauer legen, wer auch über ein Stativ verfügt.

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