Sussmann war über Ägypten nach Israel eingereist und hatte damit wohl den Argwohn israelischer Grenzpolizisten auf sich gezogen. Bei einer Kontrolle am Flughafen von Tel Aviv forderten sie die junge Frau auf, ihnen in ein Verhörzimmer zu folgen. Ihr Gepäck stellte Sussmann unbeaufsichtigt an einem ihr zugewiesenen Ort ab.
Während einer insgesamt zweistündigen Befragung, in der die Beamten alles über Ziel und Zweck ihrer Reise erfragten, kam plötzlich die Durchsage – "erst auf Hebräisch, dann auf Arabisch, schließlich in Englisch", wie die Frau in ihrem Blog schreibt: "Bitte erschrecken Sie nicht vor den Gewehrsalven. Die israelische Flughafenpolizei muss ein verdächtiges Gepäckstück zerstören."
"Tut uns leid, wir mussten ihr Notebook erschießen"
Dass es sich dabei um ihr eigenes Gepäck handeln könnte, ahnte Sussmann zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst als ihr ein diensthabender Beamte mit den Worten "Tut uns leid, aber wir mussten Ihr Notebook erschießen" das mit drei Schüssen durchlöcherte MacBook in die Hand drückte, dämmerte es ihr. Glück im Unglück für die junge Frau: Die Festplatte wurde bei dem Schussattentat nicht erwischt. Zahlreiche berufliche Daten und persönliche Dokumente blieben intakt.
Attentat politisch motiviert?
Sussmann rätselt nun, ob die Zerstörung ihres Notebooks nicht vielleicht doch mit ihrer Einreise aus Ägypten oder mehreren verdächtigen Gegenständen in ihrem Gepäck - darunter ein handgezeichneter Jerusalem-Stadtplan eines Freundes, ein arabisches Wörterbuch sowie ein palästinensischer Reiseführer – zu tun haben könnte.
Immerhin haben die israelischen Behörden nach heftigen Protesten inzwischen eingelenkt und Sussmann Ersatz für das zerstörte Notebook in Aussicht gestellt.
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