Neue iPods im Test

iPod nano und touch im Test

Elektronik
12.10.2008 14:46
Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft hat Apple-Boss Steve Jobs vor wenigen Wochen neue iPods vorgestellt: ein Facelifting beim iPod touch plus einen neuen iPod nano. krone.at hat den Bestseller und den privilegierten Sonderling der iPod-Familie getestet.

Beim iPod nano ist Apple nach dem breiten Design der dritten Generation wieder zu einer länglichen Form übergegangen. Mit der ersten und zweiten Generation hat diese aber trotzdem wenig zu tun: Das hochgestellte Breitbilddisplay drängt das Clickwheel zur Steuerung nach ganz unten, was beim Handling weniger gut kommt. Der Daumen ist zu weit unten, wer nicht gerade zierliche Hände hat, muss eine etwas verkrampfte Haltung einnehmen. In der Hosentasche ist die geringe Dicke des neuen Nanos („Der dünnste iPod nano, den es je gab“) von erheblichem Vorteil, dank der gewölbten Oberfläche hat man beim Halten den Eindruck, doch etwas mehr als ein Plättchen in der Hand zu haben.

Dass das Breitbilddisplay der einzige Grund für die Rückbesinnung auf ein längliches Design war, behauptet zwar Apple - dass die dritte Generation mit ihrem „geschrumpfter iPod classic“-Design mit Sicherheit eine der bisher hässlichsten iPod-Serien war und dementsprechend ankam, spiele sicher auch eine Rolle.

Im Menü hat sich in Sachen Struktur nicht wirklich was verändert. Dank des hochgestellten Displays wirkt jetzt aber alles ein bisschen übersichtlicher. Ein nettes Feature ist die Cover-Voransicht der Inhalte beim Hovern über Musik, Videos, Fotos bis zu den sogenannten Extras (Spiele, etc.). Dank des eingebauten Beschleunigungssensors ist jetzt auch echtes Coverflow möglich. Kippt man den iPod, so kann man durch die Musiksammlung wie durch Platten einer Jukebox blättern. Dass das bei Videos und Fotos nicht klappt, ist aber irgendwie blöd. Bei den Fotos funktioniert zumindest die Breitbildansicht per Kippen. Coverminiaturen bekommt man übrigens nur auf den Nano, wenn man einen iTunes-Account hat bzw. die Bildchen einzeln in iTunes importiert (alle Tracks des Albums markieren > rechte Maustaste „Informationen“ > ins leere Feld für „Cover“ per drag-and-drop das Bildchen ziehen). Dass der Kopfhöreranschluss beim iPod nano jetzt wieder an der Unterseite platziert ist, wird die meisten nicht stören.

Das Display überzeugt, gibt auch Videos superscharf wieder. Doch in Sachen Größe ist manches Telefon besser ausgestattet - besser sich dort die Augen ein bisschen weniger schnell kaputt machen. Über die von Apple groß angepriesene Shuffle-Funktion - man schüttelt den iPod nano, um sie zu aktivieren - freut man sich. Für den Tech-Geek ist sie schamlos nur abgekupfert: Sony Ericsson verwendete das schon 2007 in einem Walkman-Handy.

Fazit: Mit der vierten iPod-nano-Generation hat Apple eigentlich ein solides, unaufgeregtes Update der zweiten Generation gefahren. Das Breitbilddisplay hilft der Übersicht mehr, als man es für die Videonutzung begrüßen wird. Erfreulich ist, neben der Dünne und der gewölbten Form, das metallene Gehäuse, das man bei der Konkurrenz suchen kann. Die Audioqualität ist eigentlich gleich geblieben. Bekanntermaßen gibt es hier nur in höheren Preisklassen besseres. Wer hochgeschraubte Bässe und künstlich geweitetes Stereospektrum sucht, ist mit einem iPod allerdings schlecht beraten. Für einen Preis ab 149,- Euro (8 Gigabyte) ist das Paket, das man erhält, ganz ordentlich, freilich zahlt man Name und Design. Schade ist nur, dass beim Speicherplatz kein Upgrade durchgeführt wurde.

Der iPod touch hat das Design vom iPhone 3G übernommen und bereitet Besitzern des Apple-Telefons feuchte Augen und großen Kummer zugleich. Er hat das, was man beim iPhone gerne sehen würde: Eine Rückseite aus Metall und eine schlanke Silhouette. Tatsächlich ist der neue iPod touch merklich dünner geworden, das gute Handling bleibt dennoch erhalten, die Haptik ist durch den Metallrücken nunmehr erstklassig und noch edler als zuvor.

Insidern zufolge ist im neuen Touch ein neuer Prozessor integriert, die Reaktionszeit damit angeblich schneller. Im direkten Vergleich mit einem iPhone 3G haben wir das bei unserem Testgerät nicht nachvollziehen können. Es ist möglich, dass die Navigation durch die Menüs etwas geschmeidiger abläuft - das kann aber auch nur subjektiver Eindruck sein. Jedenfalls klappt hier alles wie am Schnürchen und auch die Programme aus dem App Store laufen hervorragend. Jedoch: Ist beim iPhone 3G die Anzahl an vernünftigen Anwendungen schon gering, so sind es beim iPod fast nur mehr Spiele bzw. Social-Networking-Apps oder ein paar wenige gute Webanwendungen, die man sich runterzieht.

Die Audioqualität - auch beim iPod touch ist die Kopfhörerbuchse unten - ist etwa die gleiche wie beim iPod nano. Im direkten Vergleich mit einem iPod classic der fünften Generation hinken jedoch beide neuen Geräte hinterher, was vor allem für den hochpreisigen iPod touch etwas peinlich ist. Die von Apple mitgelieferten Kopfhörer sind brauchbar, aber nichts besonderes. Die Lautsprecher an der Unterseite des iPod touch stammen aus dem iPhone. Die Stärke reicht nicht wirklich aus, um U-Bahn-Gäste mit Folklore zu nerven, in ruhiger Umgebung kann man gerade noch Videos schauen.

Fazit: Auch in der zweiten Generation bleibt der iPod touch ein zynischer Witz, ein Sonderling, eine Anomalie. Er ist verdammt teuer (8 GB für 229,- Euro, 32 GB für 389,-) und ihm fehlen im Vergleich zum nunmehr in der Anschaffung billigeren iPhone Goodies wie eine Kamera oder schlicht das Telefon bzw. die mobile Internetverbindung. Die Ankunft des App Stores wertet den iPod touch zwar auf, doch ansonsten bleibt er ein Fall für... ja wen eigentlich? ... und ein Dorn im Auge der iPhone-3G-Besitzer, da er nun alles auf sich vereint, was man beim Plastikhandy so gern verbessert hätte.

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