6-Millimeter-Tablet

iPad Air 2: Apples dünne Tablet-Flunder im Test

Elektronik
01.11.2014 09:00
Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft schickt Apple seine neueste iPad-Version ins Rennen um die Gunst der Kunden. Das iPad Air 2 kommt im extradünnen Chassis, bringt einen neuen Prozessor mit und wartet nun auch mit einem Fingerabdruck-Scanner zum Entsperren auf. Wie sich Apples neues Tablet-Flaggschiff in der Praxis schlägt, hat krone.at getestet.

Dünner, schneller, sicherer: Apples iPad Air 2 ist keine Tablet-Revolution, sondern die konsequente Weiterentwicklung des ersten iPad Air. Mit einem Gewicht von aktuell 444 Gramm gehört es zu den leichtesten Zehn-Zoll-Tablets am Markt, durch das 4:3-Seitenverhältnis des Displays ist es weiterhin insbesondere für Vielleser interessant.

Was genau in Apples neuestem Tablet-Flaggschiff steckt, erfahren Sie in dieser Tabelle:

Apple iPad Air 2

CPU

Apple A8X; 1,5 GHz Triple-Core

RAM

2 GB

Diagonale

9,7 Zoll

Auflösung

2.048 x 1.536 Pixel

Speicher

16 / 64 / 128 GB

microSD-Slot

Nicht vorhanden

Hauptkamera

8 Megapixel

Frontkamera

1,2 Megapixel

Funkstandards

Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.0, GPS, GLONASS; LTE-Version verfügbar

Akku

7.340 mAh

Maße

240 x 169,5 x 6,1 Millimeter, 444 Gramm

Extras

Fingerabdruck-Scanner

Software

iOS 8.1

Preis

489 / 589 / 689 Euro;
LTE kostet 120 Euro extra

In der Praxis ist das iPad Air 2 mit diesen Komponenten für den täglichen Gebrauch bestens gerüstet. Die Benutzeroberfläche wird flüssig und verzögerungsfrei dargestellt, Apps werden schnell geöffnet und auch bei mehreren geöffneten Apps gibt sich das Apple-Tablet keine Blöße. In einschlägigen Benchmarks – wir haben es mit "AnTuTu" getestet – ist der A8X-Chip um rund ein Drittel schneller als die CPU im ersten iPad Air.

Obwohl auf dem Papier nicht so schnell wie viele Prozessoren in Konkurrenzgeräten mit Android, lässt der A8X-Chip im iPad Air 2 in puncto Performance keine Wünsche offen. Selbst bei aufwendigeren Spielen stellt er ausreichend Leistung zur Verfügung, um das Geschehen am Bildschirm flüssig und ruckelfrei darzustellen. Mehr braucht man sich von einem Tablet-Chip nicht zu erwarten.

Scharfes 4:3-Display für Vielleser
Einen sehr guten Eindruck hinterlässt das Display im iPad Air 2. Durch seine hohe Auflösung ist es angenehm scharf, was detailreiche Fotos und Videos und angenehm lesbaren Text zur Folge hat. Apropos Text: Gerade für Vielleser ist das iPad Air 2 eine gute Wahl, bietet es doch durch sein 4:3-Seitenverhältnis genug Platz, um ganze PDF-Dokumente oder Websites in der Desktop-Version anzuzeigen.

Kleine Schwäche: Wer gerne Videos auf seinem Tablet ansieht, muss beim iPad Air 2 schwarze Balken ober- und unterhalb des Videos in Kauf nehmen. Dafür erfreut das Display den Nutzer mit hoher Helligkeit, natürlichen Farben und sehr guter seitlicher Ablesbarkeit. Die kratzfeste Abdeckscheibe spiegelt freilich, was die Nutzung im Freien etwas mühsam machen kann.

Für Tablet-Verhältnisse recht gute Kamera
Die Kamera im iPad Air 2 löst mit acht Megapixeln auf und macht für Tablet-Verhältnisse bei gutem Licht vernünftige Fotos. Sie ist angenehm lichtstark und produziert auch im Dämmerlicht noch akzeptable Schnappschüsse. Wunder sollte man sich von ihr aber nicht erwarten: Gerade im Zwielicht tritt trotz allem schnell Bildrauschen auf. Ein LED-Blitz fehlt.

Die Frontkamera mit ihren 1,2 Megapixeln Auflösung ist für Videotelefonie brauchbar, Selfie-Fotografen kommen damit aber nicht auf ihre Kosten. Aus unserer Sicht ist das kein Manko, weil Tablets ohnedies keine Fotoapparate sind.

Ärgerlich: Speicher wieder nicht erweiterbar
Apple-typisches Ärgernis: Die Möglichkeit, den Speicher kostengünstig mittels microSD-Karte zu erweitern, fehlt. Stattdessen muss der Nutzer bereits beim Kauf wissen, wie viel Speicher er benötigt, und das entsprechende Modell kaufen.

Weil das Betriebssystem allein rund vier Gigabyte des verfügbaren Platzes für sich beansprucht, raten wir all jenen, die Musik und Filme auf ihr Tablet übertragen wollen, aber in jedem Fall zumindest zur 64-Gigabyte-Version. Kostenpunkt: 589 Euro. Die 16-Gigabyte-Version sei angesichts des knappen Speichers nur Menschen empfohlen, die das Gerät fast ausschließlich zum Surfen verwenden.

Stabiles und griffiges Alu-Gehäuse
Einen sehr guten Eindruck hinterlassen Gehäuse und Verarbeitungsqualität des iPad Air 2. Das Chassis ist aus Alu gefertigt und fühlt sich hochwertig an. Verarbeitungsmängel wie unerwünschte Spalten oder lästiges Knarzen am Gehäuse konnten wir im Test nicht entdecken.

Befürchtungen, wonach sich das Gehäuse bei normaler Benutzung verbiegen könnte, zerstreuten sich im Test: Will man das iPad Air 2 tatsächlich biegen, muss man mutwillig erhebliche Kraft aufwenden. Haptisch wusste das Gerät im Test zu überzeugen. Es ist zwar kein Ergonomiewunder, liegt durch sein geringes Gewicht und die griffige Rückseite aber ermüdungsfrei und sicher in der Hand.

Knöpfe weit oben, Ladestecker proprietär
Einige Schwachpunkte haben wir am Gehäuse des iPad Air 2 dann aber doch entdeckt. Die Lautstärkewippe ist für unseren Geschmack zu weit oben, der Entsperrknopf ebenfalls – zumal das Gerät als Surf- und Lese-Tablet ja insbesondere im Hochformat genutzt werden dürfte.

Lästig ist überdies, dass Apple sich weiterhin dem von fast allen anderen Herstellern unterstützten microUSB-Standard beim Ladeanschluss widersetzt, weshalb iPad-Air-2-Nutzer beim Aufladen stets auf ein kompatibles Netzteil angewiesen sind.

Akkulaufzeit auf dem Niveau des Vorgängers
Apropos Aufladen: Der Akku im iPad Air 2 ist deutlich kleiner als jener im ersten iPad Air, verhalf dem Gerät im Test aber trotzdem zu ähnlich langer Akkulaufzeit. Zehn Stunden Betrieb verspricht Apple, in der Praxis wird dieser Wert bei mittlerer Helligkeit auch ungefähr erreicht.

Es scheint, als hätten Apples Ingenieure den Stromverbrauch gegenüber dem ersten iPad Air nochmals deutlich verringert, um die Laufzeit auf konstant hohem Niveau zu halten. Allerdings: Vergleichbare oder noch bessere Laufzeit-Werte bekommt man heute auch bei deutlich günstigeren Konkurrenz-Tablets.

Neu im iPad Air 2: Der in den Home-Button integrierte Fingerabdruck-Scanner, den Nutzer bereits vom iPhone kennen, figkeit sehen wir aber weiterhin nicht darin.

Reichlich Apps, lästige Zwänge
Bei der Software setzt Apple auf iOS 8.1 mit all seinen Vor- und Nachteilen. Positiv seien an dieser Stelle das einigermaßen intuitive Interface, die generell sehr flüssige Bedienung und die vielen praktischen und gut gemachten vorinstallierten Apps erwähnt. Auch die große Programm-Auswahl im App Store spricht für das Apple-Betriebssystem.

Dagegen spricht wie üblich, dass Apple dem Nutzer recht strenge Vorgaben macht, wie er sein Gerät zu verwenden hat. Es einfach als Wechseldatenträger am Windows-PC mit Dateien zu betanken, wie man es von Android-Tablets gewohnt ist, geht mit dem iPad nicht. Stattdessen zwingt Apple dem Nutzer iTunes auf. Wer das gewohnt ist, wird sich daran nicht stören. Wer es nicht will, nutzt vermutlich ohnedies bereits ein anderes Betriebssystem.

Fazit:Sehr gutes Tablet für Apple-Fans
Was am Ende bleibt, ist ein sehr gutes Lese-Tablet, das mit seinem geringen Gewicht und dem scharfen und hellen Display punktet. Die gebotene Leistung lässt keine Wünsche übrig, die Kameras machen für Tablet-Verhältnisse einen guten Job und die Software stellt Apple-Jünger vor keine ungewohnten Herausforderungen.

Alle Schwächen, die mit einem Apple-Geräte einhergehen – der nicht erweiterbare Speicher, der proprietäre Ladestecker, der iTunes-Zwang – sind an Bord, werden Fans der Marke aber nicht stören. Und auch das schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis werden Apple-Freunde beim iPad Air 2 wieder hinnehmen – auch wenn es im Vergleich zum ersten extradünnen iPad nur eine Evolution, keine Revolution darstellt.

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