190-Euro-Preishit

Iconia A1: Acers Lese-Tablet mit Überbreite im Test

Elektronik
23.06.2013 13:00
4:3 oder 16:9 – das Seitenverhältnis von Tablets ist in gewisser Weise eine Glaubensfrage. Während Video-Enthusiasten auf Widescreen-Tablets schwören, loben 4:3-Befürworter die gute Lesetauglichkeit der breiteren Geräte, deren Seitenverhältnis jenem einer A4-Seite entspricht. Apple setzt mit seinen iPads seit jeher auf 4:3, bei Android-Tablets bildeten bislang 16:9-Geräte die Mehrheit. Acer macht Android-Fans mit einer Vorliebe für 4:3 mit dem Iconia A1 jetzt ein Angebot - krone.at hat es bereits auf Herz und Nieren getestet.

Mit einem Preis von rund 190 Euro gehört Acers Iconia A1 zu den erschwinglicheren Vertretern seiner Zunft. Trotz des fairen Preises bekommt der User dabei einen 1,2 Gigahertz schnellen Quad-Core-Prozessor der taiwanesischen Prozessorschmiede Mediatek, ein Gigabyte Arbeitsspeicher, 16 Gigabyte Flash-Speicher, der mittels microSD-Karten um weitere 32 Gigabyte erweitert werden kann, und zwei Kameras.

Zweckmäßige Kameras, flüssige Bedienung
Jene an der Rückseite löst mit fünf, jene an der Vorderseite mit 0,3 Megapixeln auf, die Bildqualität entspricht dem, was man von einer Tablet-Kamera erwartet. Die Kamera an der Rückseite nimmt zwar Full-HD-Videos auf, eine echte Digicam ersetzt sie aber nicht.

Dank der starken Hardware läuft das Android 4.2, das auf dem Tablet seinen Dienst verrichtet, weitestgehend flüssig und klaglos. Die Benutzeroberfläche reagiert schnell. Während unseres Tests geriet das Gerät allerdings einmal ohne menschliches Zutun außer Kontrolle, sperrte und entsperrte sich im Standbymodus plötzlich immer wieder. Ein Neustart behob das Problem, eine mögliche Ursache könnte die Hitze in unserem Testlabor gewesen sein. Der Fehler trat nur einmal auf.

Display könnte heller und hochauflösender sein
Schwächen leistet sich das Tablet im breiten 4:3-Format bei seinem Display. Das bietet dank IPS-Technologie zwar einen guten Blickwinkel und ist auch von der Seite noch gut ablesbar, bei Auflösung und Helligkeit macht sich der günstige Preis des Geräts dann aber doch bemerkbar.

Der 7,9-Zoll-Touchscreen löst mit 1.024 mal 768 Bildpunkten auf und entspricht damit in puncto Auflösung dem iPad mini, das sich mit seinem Display trotz einem um ein Drittel höheren Preis ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert. Etwas heller hätte das Display des Iconia A1 aber trotzdem sein dürfen.

Lichtscheues Lese-Tablet für den Inneneinsatz
Tatsächlich wäre ein besseres Display dem A1 vor allem deshalb gut zu Gesicht gestanden, weil es durch seinen Formfaktor als Lesegerät prädestiniert wäre. Websites, die auf 16:9-Tablets seitliches Scrollen erfordern, werden auf dem 4:3-Gerät oft zur Gänze angezeigt. PDF-Dokumente, die üblicherweise im A4-Format daherkommen, füllen den 4:3-Bildschirm exakt aus, während sie auf 16:9-Geräten oben und unten mit unschönen schwarzen Rändern aufwarten.

Aber die Freude über diese grundsätzliche Lesetauglichkeit wird durch das Display leicht getrübt. Buchstaben wirken nicht so scharf, wie sie dies auf höherauflösenden Geräten tun. Und die mittelprächtige Bildschirmhelligkeit macht in Kombination mit der spiegelnden Frontscheibe Lesen im Freien so gut wie unmöglich, wobei es sich hierbei freilich um ein allgemeines Tablet-Problem handelt. Kurzum: Beim Display merkt man dem A1 seinen günstigen Preis an.

3G-Version für schmale Geldbeutel verfügbar
Bei der Funkausstattung dafür nicht. Das Gerät kommt mit schnellem N-WLAN und GPS, hat Bluetooth in der stromsparenden Version 4.0 an Bord und ist im Bedarfsfall für rund 50 Euro Aufpreis auch in einer 3G-Version erhältlich. Über microUSB und microHDMI lässt sich Peripherie oder ein externes Display anschließen, ein Klinkenstecker vervollständigt die Anschlussausstattung.

Der Akku des Iconia A1 liefert eine Kapazität von 4.960 Milliampere-Stunden. Das ist eine ganze Menge Saft und verhilft dem 4:3-Tablet zu sehr guten Laufzeitwerten. Laut Hersteller soll es bei Wiedergabe von HD-Videos bis zu sieben Stunden durchhalten. So lang haben wir das Tablet zwar nicht mit HD-Videos gequält, im Normalbetrieb mit Surfen über WLAN, kleinen Games und gelegentlichen YouTube-Videos hielt es die sieben Stunden aber tatsächlich durch - und hatte am Ende sogar noch Reserven.

Verarbeitungsqualität überrascht positiv
Aber nicht nur bei der Laufzeit, sondern auch bei der Verarbeitung überrascht das Iconia A1 positiv. War Acers erstes "Volkstablet", das B1 (Test in der Infobox), in puncto Hardwareleistung schon recht gelungen, überzeugte die Verarbeitung des günstigen Androiden nur bedingt. Das A1 macht es deutlich besser. Klar besteht das Tablet zu diesem Preis nicht aus edlen Materialien wie Alu, das Plastikgehäuse wirkt jedoch gut verarbeitet und gibt an keiner Stelle nach.

Dementsprechend gut liegt das Gerät auch in der Hand. Zwar zieht die Plastikrückseite Fingerabdrücke ebenso magisch an wie die durch kratzfestes Glas geschützte Front, wer das Gerät regelmäßig reinigt, dürfte sich daran aber kaum stören. Eine strukturierte Rückseite hätte dem Gerät trotzdem nicht geschadet und nebenbei für einen sichereren Halt in der Hand des Benutzers gesorgt. Fingerabdrücke haften darauf erfahrungsgemäß auch nicht so leicht.

Breitere Tastatur, effizienteres Tippen
Erfreulich unkompliziert klappte in unserem Test die Bedienung des Tablets. Weil es etwas breiter ist als 16:9-Tablets im Sieben-Zoll-Format, ist auch die Bildschirmtastatur etwas breiter. Die Folge: Der grobmotorische Tester hatte deutlich weniger Probleme beim Tippen von E-Mails, Internetadressen oder Suchbegriffen als auf Geräten mit schmalerem Display.

Eine eigene Benutzeroberfläche spendiert Acer dem Iconia A1 nicht, lediglich ein paar vorinstallierte Widgets und teils durchaus nützliche Programme sind an Bord. Ansonsten arbeitet Android weitgehend in der Standardvariante. Es ist zu hoffen, dass kommende Android-Updates dementsprechend rasch für das Tablet zur Verfügung stehen werden, schließlich braucht sie Acer nicht umständlich an eine eigene Benutzeroberfläche anpassen.

Fazit: Rundes Paket zum fairen Preis
Am Ende des Tages ist Acers Iconia A1 ein preisgünstiges Einsteiger-Tablet im ungewöhnlichen Formfaktor, das als Ganzes einen durchaus gelungenen Eindruck hinterlässt. Dass zu einem Preis unterhalb der 200 Euro kein technisches Wunderwerk erwartet werden kann, ist klar.

Tatsächlich sind die Abstriche, die man mit dem A1 machen muss, aber gar nicht so schlimm. Klar, die Auflösung könnte höher sein und auch etwas heller dürfte der Touchscreen sein. Aber wesentlich schlechter als der Bildschirm im über hundert Euro teureren iPad mini ist das Acer-Display auch nicht.

Erfreulich sind die starke Hardware und die lange Laufzeit. Als ausdauerndes Surfgerät fürs Sofa, auf dem auch das eine oder andere Spiel läuft und auf dem es sich angenehm liest, macht es eine gute Figur. Gerade für Einsteiger ist das Gerät trotz der Abstriche beim Display ein heißer Tipp und bietet viel Tablet für vergleichsweise wenig Geld.

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