IFA 2012

Hybriden im Trend: Tablet & Ultrabook verschmelzen

Elektronik
30.08.2012 13:27
Über zwei Jahre nach dem Start des iPads sind Tablets im Massenmarkt angekommen. Zahlreiche IFA-Aussteller zeigen unter dem Berliner Funkturm neue Geräte, die das Weihnachtsgeschäft ankurbeln und den Marktführer Apple herausfordern sollen. Besonders interessant sind die ersten Tablets mit dem neuen Microsoft-Betriebssystem Windows 8, kleine Tablets in Notizbuchgröße und sogenannte Hybrid-Geräte, die sich einfach mit einer Tastatur verbinden lassen und sich so nicht nur für die Internetnutzung oder auf der Couch, sondern auch zum produktiven Arbeiten anbieten.

"Das ist die nächste Phase der Tablet-Revolution", sagte Sony-Manager Kunimasa Suzuki über das auf der IFA präsentierte Xperia Tablet S. Das an seiner dünnsten Stelle 8,8 Millimeter flache und 570 Gramm leichte Gerät läuft allerdings noch mit dem Google-System Android. Der eingebaute Vierkern-Prozessor, hier ein Tegra 3 von Nvidia, ist inzwischen schon zum Standard geworden - die Apps sollen möglichst schnell starten und ihre Inhalte flott aufs Display bringen.

Spannender aber sind gerade die ersten Tablets mit Microsofts Windows 8, das am 26. Oktober erscheint. In einem schroffen Bruch mit seiner bisherigen Linie bringt der Software-Marktführer unter dem Namen Surface sogar selbst ein entsprechendes Gerät heraus: Mit einer flachen Tastatur, die gleichzeitig als Schutzhülle dient, schlägt das Microsoft-Tablet die Brücke zum Laptop und liegt damit im Trend: Die neuen Windows-Tablets verschmelzen mit Ultrabooks, den besonders flachen und leichten Notebooks mit bestimmten Leistungsanforderungen, die von Intel aufgestellt wurden.

Schleppende Ultrabook-Nachfrage
Die Hersteller von Ultrabooks ziehen so auch die Konsequenz aus der relativ schleppenden Nachfrage nach diesen Geräten - was nicht zuletzt an der Attraktivität der Tablets liegt. "Wer sich ein Tablet kauft, legt sich wahrscheinlich nicht noch ein Ultrabook zu", so Annette Zimmermann, Analystin bei Gartner. Das Marktforschungsunternehmen prognostiziert, dass die Ultrabooks in diesem Jahr gerade einmal fünf Prozent des Notebook-Marktes ausmachen - dabei ist das erfolgreiche MacBook Air von Apple eingerechnet. Erst mit sinkenden Preisen werde die Nachfrage anziehen.

Tablet und Notebook in einem
Sony zeigt auf der IFA ein Kombi-Gerät: Das Vaio Duo 11 (siehe 2. Bild oben) lässt sich "im Handumdrehen von einem leistungsfähigen Ultrabook in ein praktisches Tablet verwandeln". Der fliegende Wechsel zwischen Tastatur- und Tablet-Modus hat aber seinen Preis: Das 18 Millimeter dünne Gerät mit einem Gewicht von 1,3 Kilogramm und 11,6 Zoll großem Touch-Bildschirm gibt es ab 1.200 Euro; die Markteinführung ist für Ende Oktober geplant, wenn auch Windows 8 erscheint.

Der koreanische iPad-Herausforderer Samsung, der in Kalifornien gerade eine bittere juristische Niederlage im Patentstreit mit Apple hinnehmen musste, geht jetzt neue Wege mit Windows 8. Auf der IFA präsentierte der Hersteller ein klassisches Tablet, das ATIV Tab, sowie ein Hybrid-Tablet, den ATIV Smart PC, mit abnehmbarer, magnetisch haftender Tastatur und zusätzlicher, drucksensitiver Stiftbedienung (siehe Infobox).

Auch Toshiba stellte am Donnerstag einen tragbaren Computer mit Windows 8 vor, der sich über den Touchscreen wie auch über die herausziehbare Tastatur bedienen lässt: Das Satellite U920t hat einen 12,5 Zoll großen Bildschirm und wiegt 1,45 Kilogramm; es soll rund 950 Euro kosten. Dell hingegen stellte mit dem XPS Duo 12 (siehe 3. Bild oben) ein Gerät vor, bei dem sich das Display innerhalb seines Rahmens um 180 Grad drehen und sich so von einem Notebook in ein Tablet verwandeln lässt.

Asus hingegen zeigt auf der IFA sein bereits auf der Computex im heimischen Taiwan vorgestelltes Tablet 810 mit Windows 8 und Intel-Prozessor sowie das Tablet 600 mit der speziellen RT-Version von Windows für Prozessoren der ARM-Plattform, hier für den Nvidia-Prozessor Tegra 3. Beide Geräte folgen dem Transformer-Konzept von Asus mit ansteckbarer Tastatur, mit dem das Unternehmen schon früh auf den Hybrid-Trend setzte. "Es gibt viele Anwender, die das Tablet nicht nur fürs Konsumieren von Inhalten, sondern auch fürs produktive Arbeiten nutzen wollen", erklärt dazu Asus-Produktmanager Jörg Wissing.

Preis entscheidet über Erfolg von Windows 8
"Ob sich Windows 8 im nächsten Jahr bei Tablet-Computern an Android vorbeischieben kann, muss man abwarten, weil Android doch sehr gut akzeptiert ist", sagte Asus-Manager Wissing. Die Entwicklung wird wohl auch vom Preis der Windows-8-Tablets beeinflusst. Alle Tablet-Hersteller kalkulierten ihre Preise sehr knapp, so Wissing. Das sei bei der Erschließung eines Zukunftsmarktes aber auch üblich, da alle Hersteller daran interessiert seien, sich frühzeitig eine gute Position zu sichern.

Allerdings sind die neuen Hybrid-Geräte deutlich teurer als klassische Tablets. "Das ist leider kein Massenmarkt-Preis, wodurch der Absatz sicher nicht ins Unendliche gehen wird", schätzt Marktbeobachterin Zimmermann. Spannend dürfte die Preisgestaltung für das Surface von Microsoft werden: Sollten die Vermutungen eines Preisrahmens von 200 bis 300 Euro zutreffen, sagt Zimmermann, würden "diese Hybride sicher sehr guten Absatz finden".

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