4K-OLED-TVs

Größer, schärfer, smarter: TV-Trends auf der IFA

Elektronik
06.09.2013 00:36
Selten zuvor war die Dichte an spektakulären TV-Neuheiten so groß wie auf der diesjährigen internationalen Funkausstellung in Berlin. Da reihen sich mannshohe 110-Zoll-Fernsehergiganten an kurvige OLED-Schönheiten und mancherorts - etwa bei Samsung - wird gar beides kombiniert. Nebenbei werden die TV-Geräte immer smarter, streamen Videos aus dem Netz, ermöglichen Skype-Telefonate, und manch eine LG-Mattscheibe will gar die Spielkonsole ersetzen. krone.at hat sich auf der IFA umgesehen und die wichtigsten TV-Trends der kommenden Jahre zusammengefasst.

Offene Kinnladen, so weit das Auge reicht. Wer bei der internationalen Funkausstellung die Samsung-Halle aufsucht, blickt direkt in die TV-Zukunft. Er kann gar nicht anders, ist er doch mit 110-Zoll-TV-Giganten mit 4K-Bild und Bilddiagonalen von bis zu 2,5 Metern konfrontiert. Bei LG und anderen TV-Herstellern dominieren ebenfalls Riesenfernseher mit 84 oder mehr Zoll die Messe.

TV-Trends der Zukunft in der Gegenwart zu teuer
Während Riesenfernseher und 4K-Geräte bereits zuvor zu sehen waren und Samsungs gekrümmter OLED-Fernseher (siehe Infobox) auch schon in Wien gezeigt wurde, ist die Neuheit dieses Mal der Welt erster krummer OLED-Fernseher mit 4K-Auflösung. In gerader Ausführung gab es das auch schon bei anderen Herstellern, etwa Sony, zu sehen, mit krummen Ultra-HD-OLED-Geräten stehen die Südkoreaner momentan aber noch alleine da.

Und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Eine sündhaft teure Demonstration des Möglichen - nicht mehr, aber auch nicht weniger wurde da gezeigt. Während die TV-Sender erst nach und nach auf den Full-HD-Zug aufspringen, wird auf der IFA bereits das nächste große TV-Ding präsentiert. 3.840 mal 2.160 Bildpunkte auf Diagonalen jenseits von Gut und Böse. Samsungs 85-Zöller mit 4K-Auflösung kostet 35.000 Euro - der Gegenwert zweier Kleinwagen. Noch größere Fernseher kosten entsprechend mehr.

4K lohnt sich erst bei sehr großen Diagonalen
Für die 4K-Geräte spricht ihr gestochen scharfes Bild, bei dem selbst bei extremen Diagonalen erst dann einzelne Pixel auffallen, wenn man sehr nahe an das Gerät herantritt. Gegen die 4K-Fernseher spricht, dass es noch an allen Ecken und Enden an Inhalten für den neuen TV-Standard mangelt.

Und dass die zusätzlichen Bildpunkte erst bei großen Diagonalen oder sehr nahen Betrachtungsabständen ins Gewicht fallen. Aus drei bis vier Metern Entfernung ist der Unterschied zwischen 4K und Full-HD auf Geräten unterhalb der 60 Zoll unserer Ansicht nach nämlich kaum zu erkennen.

Qualitätszuwachs bei OLED sofort ersichtlich
Sinnvoller erscheint da der zweite große IFA-Trend: Full-HD-OLED-Fernseher, die durch ihre Bildschirmtechnologie deutlich schönere Farben anzeigen als LED-Geräte. Schwarz ist wirklich schwarz, und Farben leuchten wie auf kaum einem TV-Gerät zuvor.

Diesen Unterschied erkennt der Zuseher auch auf kleineren Diagonalen und bei größeren Betrachtungsabständen. Der Schmäh: OLED benötigt keine Hintergrundbeleuchtung, weil die Pixel selbstleuchtend sind. Sattes Schwarz, strahlende Farben und - weil OLED-Panels flexibel und dünn sind - dünne, gekrümmte Bildschirme sind die Folge.

Die 4K-Preise fallen bereits rasant
Ob der OLED-TV krumm sein muss, darüber lässt sich streiten. Geht es nach Samsung, sorgt die Krümmung im Bildschirm für ein verbessertes Mittendrin-Gefühl. Und auch der südkoreanische Konkurrent LG hält gekrümmte Bildschirme für keine "krummen Dinger". Gegner der kurvigen TV-Geräte sprechen derweil von schlechterer Sicht von der Seite. So oder so, OLED-Fernseher sind vorerst noch jenen Menschen vorbehalten, die sich ein solches High-End-Gerät leisten können. 8.000 Euro kostet Samsungs OLED-TV, das LG-Gerät 9.000 Euro.

Angesichts dieser Preise erscheint 4K - auch Ultra-HD (UHD) genannt - geradezu erschwinglich. Schließlich gibt es neben Samsungs 85-Zoll-Giganten auch Varianten für Wohnzimmer mit weniger Platz - für deutlich weniger Geld. Den Tiefststand hat der Preis für 4K-Fernsher auf der IFA bei Toshiba erreicht. 3.000 Euro wollen die Japaner für den 58-Zöller der M9-Serie (siehe Infobox). Und das Bild ist zu diesem Preis beileibe kein schlechtes, wie wir bei einem Besuch des 4K-"Volksfernsehers" mit eigenen Augen erleben durften.

OLED zu teuer, 4K noch unausgegoren
Trotzdem: Bis OLED und 4K - oder gar eine Kombination aus beidem - in den österreichischen Wohnzimmern zur Standardausstattung gehören, werden noch Jahre vergehen. Gegen OLED spricht der noch extrem hohe Preis. Und wer in nächster Zeit mit der Anschaffung eines neuen TV-Gerätes liebäugelt, der kann bei einem andauernden Preisverfall zwar durchaus über die Anschaffung eines 4K-Gerätes nachdenken, auszahlen wird sich das aber erst in der Zukunft.

Der für 4K-TV notwendige HDMI-Standard 2.0 wurde erst dieser Tage beschlossen, bis die TV-Sender umstellen, wird es wohl noch länger als bei Full-HD dauern, und über welchen Weg - neue optische Discs oder Streaming - 4K-Filme ihren Weg auf das TV-Gerät finden sollen, ist auch noch nicht geklärt. Problematisch sind die fehlenden Standards beim Kauf eines TV-Gerätes mit 4K-Auflösung schon jetzt.

Wird der Fernseher in zwei Jahren alle 4K-Standards unterstützen? Was kann man softwareseitig nachrüsten, was nicht? Solche Fragen plagen 4K-Interessenten. Außer bei Samsung - da hat man sich klugerweise für eine externe Anschlussbox entschieden, die im Zweifelsfall gegen Bares gegen eine neuere ausgetauscht werden kann. So muss immerhin nicht der ganze sündhaft teure 4K-Fernseher getauscht werden, wenn neue Standards kommen.

Branche startet Imagekampagne für Smart-TVs
Standard sind derweil Smart-TV-Funktionen geworden. Alle großen Hersteller zeigen auf der IFA entsprechende Geräte. YouTube-Streaming, Skype-Gespräche, Internetsurfen - geht es nach den TV-Herstellern, muss für diese Tätigkeiten künftig nicht mehr unbedingt der Computer herhalten. Zahlreiche Apps sind für die smarten Fernseher verfügbar - und ihre Nutzung soll nun eine Werbeoffensive des deutschen Unterhaltungselektronik-Verbandes vorantreiben.

Mancherorts denkt man auch schon darüber nach, wohin der Weg bei Smart-TVs in Zukunft führen könnte. Spiele ohne separate Konsole seien mit Smart-TVs beispielsweise durchaus möglich, glaubt man bei LG. Der Hersteller hat bereits eine Reihe populärer Games - etwa "Skylanders" - auf seine Smart-TVs gebracht, in einigen Ländern wird auch schon Spiele-Streaming für aufwendigere Titel angeboten.

Um intelligenten Fernsehern zum Siegeszug zu verhelfen, arbeiten die TV-Hersteller nun daran, ihre Bedienung zu verbessern. YouTube-Videos mit Fernbedienung und Bildschirmtastatur zu suchen, war gestern. Mittlerweile gibt's Fernbedienungen à la WiiMote für das TV-Gerät, und auch Tastaturen für den Fernseher sind nichts Exotisches mehr.

3D nur mehr Randthema, 4K und OLED sind Trumpf
4K, OLED und Smart-TVs haben heuer auch dem in den letzten Jahren gehypten Thema 3D den Rang abgelaufen. Beherrscht wird die 3D-Wiedergabe zwar von so gut wie allen Geräten auf der IFA, im Vordergrund stehen aber mittlerweile Bildqualität und Smart-TV-Funktionen.

Während Letztere tatsächlich bereits bei fast jedem verkauften TV-Gerät an Bord sind, stellt sich bei 4K und OLED derzeit noch die Frage, ob sie sich durchsetzen oder das gleiche Schicksal wie 3D erleiden werden. Angesichts der durchwegs spektakulären Bildqualität bei 4K- und OLED-Geräten erscheint das aus unserer Sicht aber unwahrscheinlich. Zumal man auch keine Brille braucht, um davon zu profitieren.

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