Gelungener Einstand

Gigaset QV1030: Das Underdog-Tablet im Test

Elektronik
28.12.2013 09:00
Wenn sich ein bislang überwiegend für Schnurlostelefone bekannter Hersteller plötzlich dazu entschließt, in den Markt für Tablets einzusteigen, dann lohnt dies einen näheren Blick. Noch dazu, wenn es sich wie im Fall des QV1030 von Gigaset gleich um ein üppig ausgestattetes und dennoch preiswertes Premium-Modell handelt, das Googles Nexus 10 Konkurrenz macht. krone.at das deutsche Underdog-Tablet getestet.

Ein "Premium-Tablet mit High-Performance-Display" verspricht Gigaset mit seinem QV1030. Bislang war das Münchner Unternehmen fast ausschließlich für seine Schnurlostelefone bekannt, entsprechend skeptisch wurde der Anfang Dezember verkündete Einstieg in den Tablet-Markt beäugt. Doch die Chancen für den deutschen Underdog stehen bei näherer Betrachtung nicht schlecht – vorausgesetzt, der Kunde spielt auch mit.

Schneller und flexibler beim Speicher
Technisch zumindest gibt sich das QV1030 kaum eine Blöße. Im Gegenteil: In so mancher Hinsicht schneidet das Gigaset-Tablet sogar besser ab als die Konkurrenz des US-Giganten Google, das Nexus 10, das bis vor Kurzem in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis noch als unschlagbar galt.

Insbesondere beim Prozessor hat das US-Tablet jedoch das Nachsehen: Während in ihm zwei Cortex-A15-Kerne mit 1,7 Gigahertz für nötigen Vortrieb sorgen, sind es im Gigaset vier Kerne mit einer Taktung von 1,8 Gigahertz, die im Zusammenspiel mit zwei Gigabyte RAM ein schnelles und flüssiges Arbeiten ermöglichen.

Auch Google verbaut in seinem Nexus zwei Gigabyte RAM, hinzukommen wahlweise 16 oder 32 Gigabyte Flash-Speicher. Das Gigaset gibt es zwar nur in einer Version mit 16 Gigabyte, dafür verfügt es jedoch über einen micro-SD-Slot, mit dem sich der interne Speicher kostengünstig um bis zu 32 Gigabyte erweitern lässt. Entsprechende Karten gibt es aktuell für rund 20 Euro, wer beim Google-Tablet einmalig mehr Speicher haben möchte, zahlt 100 Euro Aufpreis.

Kamera und Anschlüsse
Auch bei der Hauptkamera auf der Rückseite liegt das Gigaset vorn, löst diese doch mit acht statt fünf Megapixeln wie beim Nexus auf. Zumindest bei Tageslicht sind damit gute Ergebnisse erzielbar. Sobald es allerdings etwas dunkler wird, darf man sich auch beim QV1030 keine Wunder erwarten, denn dann beginnen die Bilder stark zu rauschen. Etwas Abhilfe leistet in diesem Fall der Dual-LED-Blitz.

Eine HD-Frontkamera mit 1,2 Megapixeln ist ebenfalls vorhanden – hier bietet das Nexus mit 1,9 Megapixeln ein wenig mehr Details. Vorteile hat das Google-Tablet auch bei den Anschlüssen: Während das Gigaset mit einem Micro-USB-Eingang Vorlieb nehmen muss, bietet das Nexus eine zusätzliche Micro-HDMI-Schnittstelle sowie NFC-Unterstützung.

Ansonsten schenken sich die Tablets nicht viel: Sie surfen mit schnellen Dual-Band-WLAN und MIMO-Technologie durchs Netz, unterstützen Bluetooth (das Gigaset die stromsparende Version 4.0, das Nexus 3.0) sowie GPS und GLONASS. Außerdem an Bord sind ein Beschleunigungsmesser, ein Gyroskop, ein Umgebungslichtsensor sowie ein Kompass.

Extra-scharfes Display mit Seltenheitswert
Auch das Display kann sich bei beiden Geräten sehen lassen: Wie beim Nexus 10 löst auch der 10,1-Zoll-Bildschirm des Gigaset mit 2.560 x 1.600 Pixeln auf, was einer Pixeldichte von 300 ppi entspricht. Das Resultat sind scharfe, augenfreundliche Texte und detailgetreue Bilder, die bei Tablets dieser Größe nach wie vor Seltenheitswert haben.

Akku noch ausbaufähig
Gleich groß ist in beiden Modellen auch der Akku (9.000 Milliamperestunden). Seine Laufzeit gibt Gigaset mit bis zu zehn Stunden bei der Internetnutzung und bis zu acht Stunden bei der Videowiedergabe an. Wie so oft handelt es sich dabei um Optimalwerte, die in der Praxis nur durch Einschränkungen zu verwirklichen sind. Um die sechs Stunden bei normaler, durchschnittlicher Mischnutzung erscheinen unseren Erfahrungen nach realistischer. Ein durchaus noch ausbaufähiger Wert.

Schlank und leicht
Absolut konkurrenzfähig sind hingegen die Abmessungen des Gigaset: 262 Millimeter misst es in der Höhe, 183 in der Breite und 8,9 in der Tiefe. Zum Vergleich: Das Nexus 10 kommt auf 263,9 x 177,6 x 8,9 Millimeter und bringt dabei 603 Gramm auf die Waage. Das Gigaset ist mit 590 Gramm geringfügig leichter.

Die Verarbeitung des deutschen Tablets gibt kaum Anlass zur Kritik: Je nach Modellvariante ziert das Tablet ein schwarzer oder silberner Echtmetallrahmen, der sich angenehm anfühlt und in der Hand hält. Die Verwindungssteifigkeit ist gut, wer allerdings etwas kräftiger zupackt, kann dadurch schon einmal ein leichtes Knarzen provozieren.

Nicht mehr ganz frisches Android
Als Betriebssystem kommt beim Gigaset die inzwischen nicht mehr ganz frische Android-Version 4.2.2. ("Jelly Bean") zum Einsatz. Ein Update auf die aktuelle Version 4.4 ("KitKat") hat der Hersteller bereits in Aussicht gestellt, wann es allerdings kommt, ist noch offen.

Fazit: Mit dem QV1030 ist Gigaset vom Fleck weg ein überzeugendes Produkt gelungen, bei dem sowohl Ausstattung als auch Preis stimmen. Letzterer liegt bei 370 Euro und damit noch einmal 30 Euro unter jenem des Nexus 10. Dieses mag zwar eine Mini-HDMI-Schnittstelle sowie NFC-Unterstützung mit sich bringen, dafür hat das Gigaset jedoch den schnelleren Prozessor, einen SD-Speicherkartenslot sowie die etwas bessere Kamera. Abzuwarten bleibt, ob der Kunde dieses Angebot auch annimmt. Der Einstand ist dem Schnurlostelefon-Hersteller jedenfalls gelungen.

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