iPad-Rivale im Test

Gelungener Start für Sonys neue S-Klasse

Elektronik
23.09.2011 15:51
Tablets gibt es inzwischen viele, und jedes von ihnen muss sich mit dem Marktführer messen: Apples iPad. Eine Aufgabe, an der die meisten Hersteller bislang scheiterten - vor allem deshalb, weil sie den Tablet-Trend verschlafen hatten und schlichtweg zu spät dran waren. Auch Sony gilt mit seinem "Tablet S", das den Einstieg der Japaner in den Tablet-Markt markiert, als Spätzünder. Warum die neue "S-Klasse" des Konzerns trotzdem gute Chancen hat, dem Rivalen iPad die Stirn zu bieten, erfährst du hier.

Bis zum Erscheinen von Apples iPad Mitte 2010 hatte kaum ein Hersteller an den Erfolg der flachen und mobilen Rechner geglaubt. Entsprechend groß war die Zurückhaltung. Erst einmal schauen, wie sich die Konkurrenz so schlägt, lautete die Devise. Über ein Jahr danach scheint man sich einig zu sein und prognostiziert den Tablets eine große Zukunft. Am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des US-Marktforschers Gartner zufolge sollen auf insgesamt 63,6 Millionen verkaufte Tablet-PCs in diesem Jahr knapp 103,5 Millionen im nächsten folgen. 2015 sollen es bereits 326 Millionen Geräte sein.

Noch sind die Verhältnisse dabei klar verteilt: Das iPad kommt laut Gartner heuer auf einen Marktanteil von 73,4 Prozent. Der Rest wird unter den anderen Herstellern aufgeteilt, von denen es mit ihren Produkten bislang allerdings nur wenige – etwa Samsungs Galaxy Tab oder Motorolas Xoom - geschafft haben, dem Platzhirschen Paroli zu bieten. Mit Spannung erwartet wurde daher seit der ersten Ankündigung Anfang Jänner von Sony, in den Tablet-Markt einzusteigen, was das japanische Unterhaltungselektronik-Schwergewicht dem iPad entgegenzusetzen hat.

Antwort: viel. Das dieser Tage in die österreichischen Läden kommende "Tablet S" von Sony ist dem großen Rivalen in vielen Punkten ebenbürtig. Was ihm gegenüber der Konkurrenz fehlt, macht es durch andere Vorzüge wieder wett. Doch der Reihe nach. Das Tablet S kommt in zwei verschiedenen Varianten auf den Markt: einer WLAN-Version und einer mit zusätzlichem 3G. Die WLAN-Version wird in Speichergrößen von 16 oder 32 Gigabyte für rund 480 Euro bzw. 580 Euro erhältlich sein, die 3G-Variante mit 16 GB folgt im November für rund 600 Euro. Eine 3G-Version mit 32 Gigabyte ist vorerst offenbar nicht geplant.

Individuelles Tablet-Design
Augenscheinlichstes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Tablets ist die außergewöhnliche Keilform des Sony-Tablets, die dem Nutzer nicht nur Vorteile beim Tippen oder Betrachten von Videos bringt, sondern auch dafür sorgt, dass das Gerät selbst bei längerer Nutzung noch angenehm in der Hand liegt. Letzteres auch deshalb, weil Sony bei der Rückseite des im Gegensatz zur Konkurrenz aus Plastik gefertigten Gehäuses auf eine strukturierte und somit griffige Oberfläche setzt. Trotz des Verzichts auf Aluminium fühlt sich Sonys Tablet sehr hochwertig und stabil an. Der Unterschied im Material wirkt sich aber nur gering auf das Gewicht aus: Mit knapp 600 Gramm ist das Gerät nur unwesentlich leichter als das iPad.

Spiegelungsarmes 9,4-Zoll-Display
Unterschiede gibt es allerdings beim Display, das mit 9,4 Zoll zwar etwas kleiner als jenes von Apple (9,7 Zoll) ist, mit 1.280 mal 800 Pixeln aber höher auflöst. Der große und vor allem sichtbare Vorteil des Sony-Displays aber ist, dass es im direkten Vergleich deutlich weniger spiegelt. In Bezug auf die Sensibilität des Touchscreens konnten bei der Gegenüberstellung keine spürbaren Unterschiede festgestellt werden: Das Sony-Display reagiert ebenso schnell und präzise auf die Eingabe mittels Fingerzeig wie der große Gegenspieler.

Die Ausstattung
Dem hat der junge Gegenspieler übrigens noch zwei Kleinigkeiten voraus: Versteckt hinter einer Abdeckung, befinden sich auf der Gehäuseseite ein Mini-USB-Port sowie ein Speicherkartenslot für SD-Karten. Das Tablet S ist damit eines der ersten Geräte von Sony, das nicht mehr auf das hauseigene Memory-Stick-Format setzt. Angetrieben wird das Gerät von einem Nvidia-Tegra-2-Chipsatz mit einem Gigahertz sowie einem Gigabyte Arbeitsspeicher, was im Test durchwegs flüssiges und schnelles Arbeiten ermöglichte. Zur weiteren Ausstattung zählen ein Kopfhöreranschluss, Bluetooth 2.1, GPS sowie eine 0,3-Megapixel-Kamera auf der Vorder- und eine 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite.

Bücher, Filme, Musik und Games
Fast schon wichtiger als die Hardware ist allerdings die Software, die auf Sonys Tablet S zum Einsatz kommt: Als Betriebssystem fungiert Googles speziell für den Tablet-Gebrauch konzipierte Android-Version 3.2 ("Honeycomb"), die die Japaner mit zusätzlichen Anwendungen und Funktionen angereichert haben. Dazu zählt etwa eine Reader-App, die künftig über einen eigenen Sony-Store das Downloaden von Büchern und Zeitschriften ermöglichen soll. Auch Musik, Filme und PlayStation-zertifizierte Spiele sollen so laut Sony in Zukunft ihren Weg auf das Tablet finden.

Gerade in puncto Games dürfte Sony aus einem reichen Backkatalog an Titeln schöpfen können. Im Test bereits ausprobiert werden konnte neben der Flipper-Simulation "Pinball Heroes" etwa die PS-One-Version von "Crash Bandicoot". Die vom PlayStation-Controller gewohnten Steuerungsmöglichkeiten werden dabei einfach auf dem Display eingeblendet und lassen sich nach kurzer Eingewöhnung ebenso intuitiv bedienen.

Das Tablet als Fernbedienung
Letzteres gilt auch für Sonys "Throw"-Funktion: Videos, Bilder und Musik lassen sich mittels dieser mit einem Fingerwisch auf DLNA-fähige Fernseher oder andere kompatible Geräte von Sony "werfen". Praktisch, wenn es etwa darum geht, Freunden schnell die letzten Urlaubsschnappschüsse zu zeigen. Auch mit Geräten anderer Hersteller kompatibel ist hingegen die Fernbedienungsfunktion: Via integriertem Infrarot können mit ihr Fernseher, DVD-Player und Co. bedient werden. Sämtliche Knöpfe der Fernbedienung werden dafür übersichtlich auf dem Tablet-Display dargestellt. Sollte das eigene Gerät in der umfangreichen Hersteller-Datenbank nicht aufscheinen, können entsprechende Infrarot-Befehle auch ge- bzw. erlernt werden. Und wer das Tablet S allmorgendlich als eleganten Wecker nutzen möchte, kann dies – eine Dockingstation um rund 35 Euro vorausgesetzt - ebenfalls tun.

Die Akkuleistung seines Tablets gibt Sony mit bis zu acht Stunden an, was sich im Test auch bestätigte. Damit läuft das Tablet S zwar weniger lang als das iPad, aber immer noch lang genug, um einen normalen Arbeitstag zu überdauern.

Fazit: Mit dem Tablet S bringt Sony einen ernstzunehmenden und in vielerlei Hinsicht ebenbürtigen Herausforderer für Apples iPad auf den Markt, dessen Stärke vor allem im umfangreichen Multimedia-Angebot liegt, das sich über Bücher, Filme, Musik und PlayStation-Games erstreckt. Vieles davon steht zum Start allerdings nur eingeschränkt zur Verfügung. Pluspunkte sammelt das Sony-Gerät neben der ergonomischen Form vor allem mit seinem wenig spiegelnden und dennoch kontraststarken Display sowie den bei der großen Konkurrenz nach wie vor schmerzlich vermissten Extras wie dem USB-Eingang und dem Speicherkartenleser. Als besonders praktisch erweist sich überdies die Möglichkeit, das Tablet dank Infrarot-Schnittstelle auch als Universal-Fernbedienung nutzen zu können.

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