Gratis-"Praktikum"

Foxconn: Studenten zur PS4-Montage gezwungen

Elektronik
10.10.2013 12:46
Erneut macht der chinesische Elektronikauftragsfertiger Foxconn durch die Ausbeutung von Studenten Schlagzeilen – diesmal allerdings nicht in Zusammenhang mit Apple-Produkten, sondern wegen Sonys kommender Spielkonsole PlayStation 4. Berichten aus der chinesischen Stadt Xi'an zufolge werden dort Studenten von ihrer Hochschule dazu genötigt, Praktika bei Foxconn zu absolvieren, wo sie die Next-Gen-Konsole zusammenbauen müssen. Bezahlt bekommen sie dafür angeblich nichts.

Zu Tausenden sollen Studenten im zentralchinesischen Xi'an bei Foxconn zur Arbeit genötigt werden und an den Fließbändern der Foxconn-Riesenfabriken Sonys PlayStation 4 zusammensetzen. Wie die IT-Website "TechInAsia" berichtet, drohe die örtliche Hochschule ihren Studenten damit, ihnen bei Arbeitsverweigerung bestimmte Kurse nicht anzurechnen, die sie allerdings für ihren Studienabschluss benötigen.

Offiziell wird das Programm freilich "Praktikum" genannt – allerdings berichten Studenten, die daran teilnehmen, dass sie die gleichen Arbeiten wie die anderen Foxconn-Arbeiter erledigen müssten und die Tätigkeiten rein gar nichts mit ihren jeweiligen Studienrichtungen zu tun hätten. Ein Student, der Finanzen studiert, müsse am Fließband Teile der PS4 zusammenkleben, heißt es.

Studenten müssen Arbeit gratis verrichten
Ein Informatikstudent wiederum klagt darüber, dass er bei der Verpackung arbeiten müsse und den ganzen Tag nichts anderes mache, als Kabel und Anleitungen in die PS4-Verpackungen zu stecken. Die Arbeit unterscheide sich insgesamt also nicht im Geringsten von jener, welche die angestellten Foxconn-Mitarbeiter verrichten müssen. Nur dass die Studenten nichts dafür bezahlt bekommen.

Foxconn selbst räumte Arbeitsrechtsverletzungen bei den "Praktikanten" - etwa im Bereich der Überstunden und Nachtarbeit - ein, sucht die Schuld aber bei der Universität. Die Studenten seien freiwillig in den Fabriken und niemand außer ihrer Universität hindere sie daran, wieder zu gehen.

Die verantwortliche Hochschule, das Xi'an Institute of Technology, wollte wiederum keine Angaben dazu machen, ob sie von Foxconn für die Pflichtpraktika finanzielle Gegenleistungen erhalten habe. Das einzige Statement der Uni: Die Praktika seien legal und es gehe dabei darum, dass die Studenten etwas über die Gesellschaft lernen und Lebenserfahrung sammeln.

PS4-Hersteller Sony hat die Berichte noch nicht kommentiert, dürfte aber nicht der einzige Konsolenhersteller sein, dessen Produkte in solchen Verhältnissen gefertigt werden. Nintendo ist Foxconn-Kunde, Microsofts Xbox One wird ebenfalls von asiatischen Auftragsfertigern zusammengebaut.

Foxconn für Zwangspraktika bekannt
Es ist nicht das erste Mal, dass Foxconn wegen unfreiwilliger Praktikanten in die Schlagzeilen gerät. Ein sehr ähnlicher Fall trug sich beispielsweise vor rund einem Jahr im ostchinesischen Huai'an zu, wo ebenfalls Studenten in den örtlichen Foxconn-Fabriken arbeiten mussten, um der großen Nachfrage nach Apples iPhone 5 Herr zu werden.

Die Studenten arbeiteten zwölf Stunden täglich, sechs Tage pro Woche. Und dabei handelt es sich gar nicht um die jüngste Schreckensmeldung aus Foxconns Fabriken – dem Unternehmen werden auch immer wieder Kinderarbeit und Umweltvergehen angelastet (siehe Infobox).

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