krone.at-Test

Fast perfektes Lese-Tablet: Lenovo Yoga 10 HD+

Elektronik
07.06.2014 09:00
Der chinesische PC-Weltmarktführer Lenovo hat seine Yoga-Tabletfamilie um ein weiteres Gerät ergänzt: das Yoga 10 HD+. Nachdem das Unternehmen bereits im Herbst die ersten zwei Yoga-Tablets auf den Markt gebracht hat, vervollständigt die HD-Variante die Modellreihe nun. Mit Full-HD-Display, schnellerer CPU und beeindruckender Akkulaufzeit bläst das neue 370-Euro-Tablet zum Angriff aufs High-End-Segment. Ob das Gerät hält, was es verspricht, hat krone.at getestet.

Optisch halten sich die Unterschiede zu den bereits seit einigen Monaten verfügbaren Lenovo-Tablets Yoga 10 und Yoga 8 (siehe Infobox) in Grenzen. Auch die HD-Variante kommt mit dem charakteristischen Wulst an der Seite, der nicht nur als Griff dient, sondern auch einen für Tablet-Verhältnisse sehr großzügig dimensionierten 9.000-Milliamperestunden-Akku enthält.

Die Bauart sorgt für einen auf die Griffseite verlagerten Schwerpunkt, durch den das Gerät sehr angenehm in der Hand liegt. Zudem hat das Tablet einen ausklappbaren Standfuß auf der Rückseite.

Verbesserungen im Detail
Auch wenn man beim Design an den Vorgängermodellen festhält, hat Lenovo doch ein paar kleine Verbesserungen am Gehäuse vorgenommen. So bietet der Entsperr-Button des Yoga 10 HD+ nun einen deutlich angenehmeren Druckpunkt als jener in den Vorgängern. Und der aufklappbare Ständer ist eine Spur länger, wodurch das Tablet sicherer steht.

Ebenfalls neu: Wurden microSD-Karten bei den bisherigen Yoga-Tablets unterhalb des Ständers in eine Öffnung ohne Abdeckung geschoben, bietet das HD+ jetzt einen besser geschützten microSD-Slot mit Deckel. Die wichtigsten Unterschiede finden sich allerdings unter der Haube. Hier der Überblick, inklusive Preisniveau laut Online-Preisvergleich:

Yoga 10

Yoga 10 HD+

CPU

1,2 GHz Mediatek MT8215

1,6 GHz Snapdragon 400

RAM

1 GB

2 GB

Speicher

16 GB

16 GB

Auflösung

1.280 x 800

1.920 x 1.200

Diagonale

10,1 Zoll

10,1 Zoll

microSD-Slot

32 GB

64 GB

Kamera

5 Megapixel

8 Megapixel

Frontkamera

1,6 Megapixel

1,6 Megapixel

Akku

9.000 mAh

9.000 mAh

Gewicht

610 Gramm

615 Gramm

Software

Android 4.2

Android 4.3

Preis

200 Euro

370 Euro


Der Überblick zeigt: Bei der verbauten Hardware hat Lenovo ordentlich nachgebessert – und damit einige Kritikpunkte, die uns auch im krone.at-Test des Vorgängers aufgefallen waren, ausgemerzt. Die Rechenleistung wurde durch die RAM-Verdopplung und den Wechsel auf einen stärkeren Qualcomm-Prozessor deutlich erhöht, zudem hat man die Kamera leicht und das Display stark verbessert. Kleinigkeiten wie die Unterstützung für 64-Gigabyte-microSD-Speicherkarten wurden ebenfalls nachgereicht.

Gelegentliche Ruckler trotz viel Power
Was die Leistungsfähigkeit des Yoga 10 HD+ angeht, haben wir wenig zu bemängeln. Für den Alltagsgebrauch reicht die gebotene Leistung locker aus. Apps starten schnell, die Software reagiert weitgehend flüssig.

Gelegentliche Ruckler haben wir im Test zwar beobachtet, sie treten jedoch nur selten auf. Wir vermuten einen Zusammenhang mit der von Lenovo stark überarbeiteten Android-Oberfläche. Aufwendige Games vom Schlage eines "Asphalt 8" stemmt das Yoga 10 HD+ mit seinem PowerVR SXG544-Grafikmodul ohne Probleme. Und durch den großzügig dimensionierten Arbeitsspeicher gerät das System auch bei mehreren geöffneten Apps nicht ins Stocken.

Sehr gutes Full-HD-Display
Das Display – unser größter Kritikpunkt am Vorgänger – ist im Yoga 10 HD+ über jeden Zweifel erhaben. Es überzeugt nicht nur mit hoher Helligkeit und guter Blickwinkelunabhängigkeit, sondern auch mit natürlichen Farben und einem insgesamt sehr scharfen Bild. Beim Lesen von Websites und PDFs wird die Full-HD-Auflösung des neuen Yoga deutlich sichtbar – im positiven Sinn.

Selbst kleiner Text ist scharf und ermöglicht ermüdungsfreies Lesen. Videos und Bilder stehen dem Bildschirm mit der hohen Auflösung ebenfalls gut zu Gesicht. Auch wenn es sich wegen seiner spiegelnden Front für den Einsatz im Freien nur bedingt eignet, hinterlässt das Yoga 10 HD+ in puncto Bildqualität doch einen sehr guten Eindruck.

Kamera leicht verbessert
Besser als im Vorgänger ist auch die Kamera im Yoga 10 HD+. Die Hauptkamera bietet nun eine Auflösung von acht Megapixeln, im Vorgänger waren es nur fünf. Großartige fotografische Leistungen sollte man sich vom Yoga 10 HD+ dennoch nicht erwarten. Bei Tageslicht erzielt das Tablet eine für Schnappschüsse zweckmäßige Bildqualität, im Dämmerlicht macht sich aber schnell Rauschen breit. Die 1,6-Megapixel-Frontkamera reicht für Videotelefonate.

Bei den Anschlüssen und der Funkausstattung bietet Lenovos neues Tablet Standardkost. WLAN ist nach N-Standard an Bord, Bluetooth in der energiesparenden Version 4.0. NFC gibt es nicht, ein GPS-Modul hingegen schon. Auch die üblichen Lagesensoren sind an Bord. Die Anschlussausstattung: Ein microUSB-Port dient zum Aufladen, zusätzlich hat das Tablet einen Klinkenstecker für Boxen, Mikros und Headsets.

Tadellos verarbeitet, wohlklingende Boxen
An der Verarbeitungsqualität des Tablets gibt es nichts auszusetzen. Die Front ist durch kratzfestes Glas geschützt, die Rückseite besteht aus silbernem Plastik mit einer griffigen Struktur. Der Standfuß ist aus Metall gefertigt.

An unserem Testgerät konnten wir keine Verarbeitungsmängel feststellen: Unerwünschte Spalten gibt es nicht, die Rückseite lässt sich nur minimal eindrücken. Erfreuliches Gehäusedetail: Den Platz im Akku-Griff nutzt Lenovo für zwei für Tablet-Verhältnisse recht wohlklingende Stereolautsprecher.

Monster-Akku mit reichlich Ausdauer
Der ausdauernde Akku mit seinen 9.000 Milliamperestunden Kapazität verleiht dem Yoga 10 HD+ eine stattliche Ausdauer. Laut Hersteller sollen bis zu 18 Stunden Betrieb mit einer Akkuladung drin sein, im Test erzielten wir bei gemischter Nutzung mit WLAN-Sunden Betrieb.

In der Praxis kommt das Tablet so mehrere Tage ohne Ausflug an die Ladestation aus. Einzige Schattenseite des üppigen Akkus: Das Aufladen kann beim Yoga 10 HD+ mitunter länger dauern. Über Nacht sollte man es schon anstecken, um den Akku vollständig zu laden.

Angenehmes Handling durch Akku-Griff
Der größte Vorteil des Yoga 10 HD+ ist sein ausgesprochen angenehmes Handling. Wie bereits angesprochen, liegt der Schwerpunkt durch den Akku-Griff an der Seite des Geräts. Dadurch fühlt es sich leichter an, als es tatsächlich ist, und ermöglicht auch bei längeren Surfausflügen auf der Couch ermüdungsfreies Halten.

Tatsächlich liegt das ganze Gerät beim Lesen im Hochformat so ähnlich in der Hand wie eine Zeitschrift  – sehr angenehm also. In Kombination mit dem sehr guten Full-HD-Display ergibt sich so ein nahezu perfektes Lese-Tablet, das durch seinen integrierten Ständer auch beim Betrachten von Fotos oder Videos eine gute Figur macht.

Software nicht optimal gelöst
Einen kleinen Dämpfer verpasst dem Yoga 10 HD+ allerdings die installierte Android-Variante. Lenovo hat die Benutzeroberfläche von Android 4.3 in vielen Punkten überarbeitet – und zwar nicht immer zum Besseren. Vor allem die fehlende App-Übersicht - sie werden alle auf den Homescreens abgelegt - hat uns beim Testen gestört, denn dadurch geht die Übersicht schnell verloren.

Positiv ist anzumerken, dass Lenovo einige praktische Zusatz-Apps vorinstalliert – unter anderem das Tool SECUREit, eine Kombination aus Task-Manager, Werbeblocker und Tool, um die Berechtigungen einzelner Apps zu überprüfen. Und auch eine App namens SYNCit zum einfachen Teilen von Dateien mit anderen Geräten im Netzwerk ist an Bord. Im Test erfüllten die Anwendungen ihren Zweck, bei der Performance orten wir jedoch noch Verbesserungspotenzial.

Fazit:Tolle Hardware, suboptimale Software
Alles in allem ist das Yoga 10 HD+ ein sehr gutes Tablet-Paket zu einem vergleichsweise attraktiven Preis. Durch seine starke Hardware, das gute Display und vor allem die durchdachte Bauweise mit dem Akku-Griff und dem Ständer eignet es sich sehr gut als Lese-, Surf- und Video-Tablet. Die erstaunlich lange Akkulaufzeit spricht ebenfalls für das Yoga 10 HD+.

Während wir mit der Hardware ausgesprochen zufrieden sind, schmälert die suboptimale Software die Freude leider ein wenig. Wer sich mit Android auskennt, kann sich mit der Installation eines alternativen Launchers helfen, trotzdem sollte Lenovo an der Software nachbessern. Vielleicht reicht es dann beim nächsten Yoga-Gerät sogar zum perfekten Lese-Tablet.

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