Handy-Strahlung

Experten: "Keine Gefahr durch Mobilfunk"

Elektronik
23.04.2009 16:23
Mobilfunk stellt bei Einhaltung der Grenzwerte keine Gefährdung für die menschliche Gesundheit dar - zu diesem Schluss kommt der Wissenschaftliche Beirat Funk (WBF) nach seiner jährlichen Bewertung aktueller wissenschaftlicher Studien. Was die Tumorentwicklung anbelangt, schließen die Experten Auswirkungen zumindest in einem Zeitraum von fünf Jahren aus - für Langzeitwirkungen nach über zehn Jahren fehlten noch aussagekräftige Untersuchungen, so der WBF-Vorsitzende Norbert Vana bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien.

22 Experten aus Österreich, Deutschland, Schweden und Dänemark bewerteten insgesamt 85 weltweite Studien zwischen Februar 2008 und Jänner 2009. Die Untersuchungen mussten gewisse Mindestanforderungen erreichen, wie zum Beispiel Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit. Die Studien befassten sich unter anderem zu sieben Prozent mit Tumorentwicklung, 30 Prozent mit Aspekten der Befindlichkeit, 20 Prozent mit zellbiologischen Fragestellungen und 20 Prozent mit der Dosimetrie (dem Messen von Strahlen, Anm.).

Kein Nachweis für gesundheitliche Beeinträchtigungen
Gesundheitliche Beeinträchtigungen konnten "nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft" nicht nachgewiesen werden, hieß es
Auch konnte keine gesundheitsschädigende Wirkung bei der seitens des beratenden Gremiums des Verkehrs- und Technologieministeriums. Grundsätzlich steige aber die Zahl der besorgten Menschen, so der stellvertretende WBF-Vorsitzende Christian Wolf. "Das Beharrungsvermögen im Glauben, geschädigt zu werden, ist groß." Selbst wenn Personen nachweislich keiner Strahlung ausgesetzt seien, würden manche von Symptomen berichten.

Kein Einfluss auf Schlaf oder Hormonhaushalt
Auch konnte keine gesundheitsschädigende Wirkung bei der Hirnstromaktivität (EEG) nachgewiesen werden, ebenso gab es keine Hinweise auf Störungen der Schlafqualität oder auf eine Veränderung des Hormonstatus beim Mann. Bei den kognitiven Fähigkeiten zeigte eine Studie sogar eine geringe Verbesserung durch Mobilfunk: Hier seien selbst die Autoren skeptisch gewesen - man könnte von einem Zufall ausgehen, so Alfred Barth, wissenschaftliches Mitglied des WBF.

Anhebung der Grenzwerte laut WBF nicht nötig
Fehlen würden weiterhin beispielsweise epidemiologische Studien zu möglichen Langzeiteffekten bei Kindern und Erwachsenen. Das WBF schloss sich der Entscheidung der Initiative des Europäischen Parlaments zur laufenden Überprüfung der Grenzwerte an, dass eine Anhebung dieser nicht nötig sei. Generell empfehlen die Experten einen "umsichtigen Umgang mit Technologien". Man könne nichts ausschließen - aber wenn es einen Effekt geben würde, sei dieser nach heutigem Stand der Wissenschaft sehr gering.

Besserer Empfang durch Piercings
In experimentellen Studien zeigte sich übrigens, dass Piercings beim Telefonieren mit dem Handy abhängig von ihrer Größe wie eine Art Empfangsantenne verstärkend wirken könnten. Im Praktischen würde aber nichts passieren, so Wolf. Träger von Intim-Piercings beispielsweise bräuchten sich keine Sorgen machen, dass wegen eines Handys in der Hosentasche "etwas abfällt". Auch bei Prothesen sei "nichts zu erwarten".

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