"Die Zukunft ist da"

Eine neue Ära: Kommt der Krieg mit Laserwaffen?

Elektronik
10.04.2013 08:31
Laserwaffen hat die Menschheit schon oft in Aktion gesehen - im Kino. In Science-Fiction-Filmen wie "Star Wars", "Alien" oder "Independence Day" wird die zerstörerische Kraft der bunten Strahlen für spektakuläre Effekte genutzt. Jetzt scheint die Entwicklung der neuartigen Waffen auch im realen Leben einen entscheidenden Sprung nach vorn gemacht zu haben: Am Dienstag kündigte die US-Marine an, im kommenden Jahr testweise auf einem Kriegsschiff im Persischen Golf eine Laserkanone einsetzen zu wollen - krone.at berichtete (siehe Infobox). Ist das der Beginn einer neuen Ära?

"Die Zukunft ist da", frohlockt jedenfalls der verantwortliche Programm-Manager bei der Navy, Peter Morrision. Er spricht von "einem großen Schritt nach vorn in der Umwälzung der modernen Kriegsführung - so wie Schießpulver im Zeitalter der Messer und Schwerter".

Tatsächlich haben die Hochenergie-Waffen immense Vorteile, wie jüngst auch die unabhängige Forschungsstelle des US-Kongresses feststellte. Sie könnten "bahnbrechend" sein, die Militärtaktik zur See verändern wie das "Aufkommen der Schiffsraketen in den 1950er-Jahren". Abschussziele können etwa unbemannte Drohnen, kleine Schnellboote, Antischiffsraketen und sogar Flugzeuge sein.

Kostengünstige Kriegsführung
Dass die Entwicklung der Laserkanone "zu den höchsten Prioritäten" der Navy zählt, hat jedoch vor allem Kostengründe. Während eine einzelne Abwehrrakete teilweise mehrere Millionen Dollar kostet, könne mit einem Laserstrahl für weniger als einen Dollar auf ein feindliches Ziel gefeuert werden. Dies sei "eine sagenhaft erschwingliche Antwort auf das teure Problem der Verteidigung gegen wechselhafte Bedrohungen", sagt der Navy-Forschungschef, Konteradmiral Matthew Klunder. Auch die Kanone selbst koste nur 40 Millionen Dollar pro Stück. Das klingt süß in den Ohren von Militärs, die kräftig sparen müssen.

Doch auch praktische Vorteile sind laut Experten nicht von der Hand zu weisen: Während Kriegsschiffe nur eine begrenzte Zahl an Raketen laden können, schieße die Laserwaffe, so lange sie Strom habe. Zudem erreiche der Strahl sein Ziel in Lichtgeschwindigkeit und könne so lange darauf ausgerichtet bleiben, bis etwa das gegnerische Flugzeug zerstört sei - selbst wenn es in rasender Geschwindigkeit kreuz und quer über den Himmel navigiert werde. Weiters könne der Laser schwächer eingestellt werden, sollen nur die technischen Geräte des Feindes gestört werden, ohne gleich einen Abschuss zu verursachen.

"Noch viele ungeklärte Fragen"
Skeptiker mahnen allerdings, nicht zu vorschnell auf die Ankündigungen der Navy zu reagieren. Das US-Militär sei bekannt dafür, seine neuen Technologien schönzureden. So geriet die Entwicklung ähnlicher Laserwaffen für Flugzeuge oder für Satelliten in der Vergangenheit immer wieder wegen extrem hoher Kosten oder technischer Hürden massiv ins Stocken. Außerdem stellt die Kongress-Studie klar, dass die Navy bisher noch nicht einmal einen richtigen Fahrplan - geschweige denn ein Budget - für die Produktion habe. Es gebe da noch viele ungeklärte Fragen, schildern die Autoren des 63 Seiten starken Berichts.

Die Feinde des Lasers: Nebel, Staub und Spiegel
Auch die Liste der Unzulänglichkeiten ist lang: Vor allem ist die Waffe den Fachleuten zufolge sehr wetteranfällig. Dichter Nebel, aber auch Rauch oder Staub könnten den Laserstrahl deutlich schwächen oder gar von seinem Ziel ablenken. Ohnehin kann die gebündelte Energie nur in direkter Linie auf einen sichtbaren Endpunkt ausgerichtet werden. Ein Ziel über dem Horizont oder hinter einem Hindernis ist damit nicht mehr in Schussweite. Zudem genüge ein Spiegel, um den Angriff abzuwehren. Und woher soll mitten auf See genügend Strom für den andauernden Betrieb kommen?

Dennoch scheint die Entwicklung kaum noch aufzuhalten. "Wir erwarten, dass eine Rakete in der Zukunft nicht in der Lage sein wird, einem zielsicheren, energiereichen Laserstrahl auszuweichen, der sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt", sagt Klunder. Aber auch wenn diese Vision einmal wahr werden sollte - für Science-Fiction-Fans bleibt ein Wermutstropfen. Die Laserstrahlen sind nämlich, wie berichtet, nicht so schön bunt wie in den Filmen - mit bloßem Auge sind sie nicht zu erkennen.

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