15 Stunden pro Tag

Dienst bis zum Umfallen – Klage gegen Samsung

Elektronik
14.08.2013 10:13
Stehend und ohne Pause sollen Arbeiter in einer Samsung-Handyfabrik im brasilianischen Manaus zehn bis 15 Stunden pro Tag durcharbeiten – bis zu 27 Tage in Folge. Diese schweren Vorwürfe erhebt das brasilianische Arbeitsministerium nun in einer Klage gegen den südkoreanischen Elektronikgiganten – und fordert 110 Millionen Dollar Schadenersatz für die Mitarbeiter der betroffenen Fabrik.

Extrem lange Schichten, bis zu 27 Arbeitstage ohne Erholungspause – stimmen die Anschuldigungen, die das brasilianische Arbeitsministerium gegen Samsung erhebt, muss die Arbeit in der Fabrik in Manaus eine regelrechte Tortur sein. Jeder zweite Arbeiter klage bereits über gesundheitliche Probleme, etwa Rückenschmerzen, Sehnenscheidenentzündungen oder entzündete Gelenke, meldet das IT-Portal "CNET" unter Berufung auf Berichte aus Brasilien.

Bedingungen bei Kontrollbesuchen aufgeflogen
Die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen habe das Ministerium bei zwei Kontrollbesuchen in der Samsung-Fabrik entdeckt. Gebaut werden dort Smartphones. Dem Ministerium zufolge werden in der Fabrik nicht nur Arbeitnehmerrechte verletzt, sondern auch Sicherheitsvorschriften ignoriert. Die Arbeiter in der Fabrik mit insgesamt 5.600 Beschäftigten sollen Teile drei Mal schneller zusammenbauen, als es von den Behörden als sicher erachtet wird.

"Das Unternehmen hat kein vernünftiges Management bei der Arbeitergesundheit", so der zuständige Ermittler Romulo Lins. Samsung versuche auch gar nicht, das Problem zu lösen, sagt er. Samsung selbst hat hingegen angekündigt, die Vorwürfe genau zu prüfen und vollständig mit den brasilianischen Behörden zu kooperieren.

Elektronikkonzerne immer wieder in der Kritik
Es ist nicht das erste Mal, dass Samsung wegen der Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken ins Kreuzfeuer der Kritik gerät. So hatte Samsung schon einmal Probleme, weil ein Partnerunternehmen offenbar Minderjährige beschäftigte. Auch ein Übermaß an Überstunden und andere Verstöße gegen das Arbeitsrecht wurden dem Unternehmen bereits angelastet. Samsung ist bemüht, die Vorwürfe zu entkräften. Man verurteile Kinderarbeit und halte sich in jeder Region ans geltende Recht, beteuerte Samsung bereits vor einigen Monaten.

Samsung ist freilich nicht der einzige Elektronikkonzern, der immer wieder wegen mutmaßlicher Missstände in der Produktion in die Schlagzeilen gerät. Apple und sein Zulieferer Foxconn sind in der Vergangenheit ebenfalls mehrfach in die Kritik geraten, zuletzt wegen des Ableitens hochgiftiger Schwermetalle in einen Fluss nahe Shanghai, aber auch schon wegen Kinderarbeit. Auch Samsungs schärfster Konkurrent ist seither bemüht, die Vorwürfe zu entkräften.

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