Hightech-Messe

Die Neuheiten der IFA 2009

Elektronik
04.09.2009 16:32
Vom Flachbild-Giganten bis zum winzigen TV-Handy, vom mobilen Mediaplayer bis zum kompletten Heimkino: Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin kann seit Freitag erlebt werden, "was als Nächstes kommt". 1.200 Aussteller aus über 60 Ländern präsentieren auf der weltweit bedeutendsten Messe für Unterhaltungselektronik ihre Neuheiten. krone.at hat sich umgeschaut und die Trends der IFA 2009 zusammengefasst.

Fernseher
Die auf der IFA präsentierten Fernseher führen den Trend der vergangenen Jahre fort und legen vor allem Wert auf bessere Bildqualität, höhere Energieeffizienz und schlankere Bauformen. Vor allem LCDs sollen dank LED-Backlight einen Qualitätssprung hinlegen. Mit dem Hintergrundlicht aus den einzeln ansteuerbaren Dioden erreichen die Displays weit höhere Kontrastraten, als sie das mit herkömmlicher Kaltkathoden-Hintergrundbeleuchtung geschafft haben. Die Lichtzellen richten ihre Strahlkraft nämlich exakt auf den TV-Inhalt aus und schalten bei Bedarf auch einzelne Dioden ab – so bleibt schwarz auch schwarz. Natürlich ist auch die Steigerung der Bildwiederholraten nach wie vor ein Thema. Die neuen Bildfrequenz-Technologien von 400 Hz und mehr, lassen die altbekannten 100 Hz jedenfalls ganz schön alt aussehen.

Dem allgemeinen Elektronik-Trend folgend, bemühen sich natürlich auch die Fernsehhersteller, ihre Geräte zum Stromsparen zu erziehen. Besonders die als Verschwender verschrienen Plasma-TVs setzen heuer auf weniger Energieverbrauch, um zu den äußerst sparsamen LCDs auch weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Einige Unternehmen präsentieren außerdem Schirme, die nicht dicker als einen Zentimeter sind. Diese Fernseher kann sich der Cineast dann wirklich wie ein Bild an die Wand hängen. Ein weiteres Novum ist ein Fernseher von Philips, der im Seitenverhältnis von 21:9 die Maße der Kinoleinwände nachahmt und so Fernsehen ohne schwarze Balken im Bild ermöglicht.

Die Vernetzung macht auch vor den Fernsehern nicht halt: Unternehmen wie Philips, Panasonic oder Samsung rüsten ihre Geräte mit Netzwerkzugängen aus, über die sich die Nutzer YouTube-Videos auch am großen Flachbildschirm von der Couch aus anschauen können. Über eigens für die Fernseher erstellte Widgets können sich die TV-Konsumenten über das Wetter oder Sportergebnisse informieren.

Aus der Sparte der "ewigen Zukunftsmusik" zeigt die IFA auch mehrere OLED-Displays. Diese Fernseher mit organischen Leuchtdioden sind offensichtlich endlich zur Marktreife gelangt. Der große Durchbruch lässt aber nicht zuletzt aufgrund des hohen Preises weiterhin auf sich warten. Ebenfalls ein Thema für viele Hersteller ist dreidimensionales Fernsehen. Unterhaltungselektronik-Riesen wie Sony, Panasonic, Samsung oder Philips setzen auf das TV-Erlebnis in einer anderen Dimension und zeigen auch dazu ihre neuesten Entwicklungen.

Blu-ray
Über den 3D-Standard der Zukunft verhandeln die Konzerne jedoch noch. Bei der Wahl des Trägermediums für 3D-Filme sind sie sich allerdings schon einig: Die Blu-ray-Disc soll die plastischen Inhalte auf den Fernseher bringen. Natürlich werden auf der IFA auch die neuesten Blu-ray-Player gezeigt, die mit Online-Anbindung und zahlreichen Design-Neuerungen aufwarten können. Panasonic stellt außerdem mit dem "DMR-BW500" einen Blu-ray-Recorder für den europäischen Markt vor. Neue Modelle von LG können hingegen Medien aus dem Heimnetzwerk wiedergeben.

Computer
Kleiner, feiner, günstiger. Das scheint das Motto der PC-Hersteller zu sein. Der Trend geht demnach ganz klar weiterhin in Richtung Netbooks. Diese stehen ihren größeren Kollegen dank immer besserer Ausstattung bald in nichts mehr nach. HDMI-Ausgänge für die Wiedergabe von HD-Videos, Flash-Speicher statt Festplatten und GPS zur Navigation sind nur ein paar Merkmale der neuen kleinen Laptops. Erstmals stellt auch Handy-Primus Nokia ein eigenes Netbook vor, mit dem der Markt der mobilen PCs erobert werden soll.

Für den stationären Gebrauch bieten All-in-One-Desktop-Rechner eine kompakte Lösung für den Nutzer. Diese sind heuer gerne mit berührungsempfindlichen Displays ausgestattet, so zum Beispiel der "The Touch X9613" von Medion. Dieses Feature soll den Bedienkomfort für den User steigern und intuitiver machen. Das am 22. Oktober erscheinende neue Microsoft-Betriebssystem Windows 7 wird dem Trend zu Touch-Displays voraussichtlich einen weiteren Schub geben, weshalb viele Hersteller schon jetzt auf diesen Trend schielen.

Navigationsgeräte
Bei den Navigationsgeräten setzen die Hersteller neben größeren Displays und ausgefeilter Sprachsteuerung vor allem auf eine realistischere Darstellung der Umgebung. Platte 2D-Anzeigen scheinen endgültig out zu sein. Falk setzt zum Beispiel auf die dreidimensionale Abbildung markanter Punkte und Gebäude in der Stadt, um das Navigieren übersichtlicher zu machen. Navigon geht noch einen Schritt weiter und will auf seinen Geräten ganze Straßen und Stadtviertel in fotorealistischer Darstellung zeigen.

TomTom wiederum wartet mit einer Fahrspuranzeige auf, die das Abzweigen für den Autofahrer erleichtern soll. Da Benzin und Diesel immer teurer werden, berechnen die Geräte des amerikanischen Herstellers Garmin nicht  nur die schnellsten und kürzesten Routen, sondern geben dem Lenker auch Tipps, wie er unterwegs am besten Sprit spart. Bei der Routenplanung greifen die Navis der nächsten Generation außerdem immer öfter auf Echtzeit-Verkehrsinformationen zurück oder rechnen den anzunehmenden Verkehr – abhängig von Wochentag und Uhrzeit - mit ein.

Digitalkameras
Bei den Digitalkameras hat man sich vom Megapixel-Wettrüsten weitgehend verabschiedet und konzentriert sich stattdessen auf Funktionen, die dem Fotografen das Leben so angenehm wie möglich machen sollen. Gesichtserkennung, Lächelautomatik oder etwa Blinzelwarnung gehören inzwischen bei vielen Modellen zum Standard. Sony schickt mit dem "IPT-DS1" sogar ein als "automatischer Fotograf" beschriebenes Zubehör für seine Cyber-shot-Kameras ins Rennen, das rundum knipst, ohne dass dafür jemand den Auslöser betätigen müsste. Die Motiverkennung erfolgt dabei über die Gesichtserkennung für bis zu acht Personen und die Lächelerkennung der Kamera.

Auch aufs Filmen verstehen sich die eigentlich auf Standbilder ausgelegten Fotokameras immer besser. Das gilt nicht nur für die Kompakten, die kurze Clips auf Knopfdruck per WLAN auf YouTube und Co veröffentlichen, sondern zunehmend auch für die Königsklasse der Spiegelreflexkameras, bei denen sich die Fähigkeit zur Aufnahme bewegter Bilder allmählich etabliert – und das dann gleich standesgemäß: HD-Auflösung zählt hier zu den Selbstverständlichkeiten.

Neben neuen Software-Extras und verbesserter Filmfunktionalität gibt es auf der IFA auch eine Reihe innovativer Hardware-Neuerungen zu bestaunen. So stattet beispielsweise Nikon als weltweit erster Hersteller seine "Coolpix S1000pj" mit einem Beamer aus, der bis zu ein Meter große Bilder an die Wand wirft. Samsung hingegen setzt bei seiner "ST500" und der "ST550" auf ein zusätzliches Display auf der Vorderseite, welches das Erstellen von Selbstporträts erleichtern soll. Und Fujifilm zeigt mit der "Finepix Real 3D W1" die erste Kompaktkamera mit zwei Linsen für 3D-Aufnahmen.

Camcorder
Festplatten und andere mechanische Speichertechnologien haben allmählich ausgedient. Die Zukunft gehört den winzigen, leichten und robusten Solid State Discs, deren Kapazitäten sich in nahezu jährlichem Rhythmus verdoppeln, während die Preise weiter purzeln. Davon profitieren neben Notebooks insbesondere Camcorder, die nun – trotz gleichbleibender Baugröße – wesentlich einfacher große Mengen hochauflösendes Videomaterial in Full-HD speichern. Panasonic zeigt etwa neben dem "HD-SD10", den mit 227 Gramm weltweit leichtesten Full-HD-Camcorder, auch den ersten Camcorder mit einer 64 Gigabyte großen Solid State Disc.

Multimediaplayer
Fotos, Musik und Videos können sie sowieso alle zeigen, und auch ins Internet gelangen inzwischen die meisten der aktuellen Mediaplayer. Um sich von ihren ebenfalls multimedial begabten Rivalen wie den Handys oder Navis besser abzugrenzen, besinnen sich die Hersteller der tragbaren Alleskönner daher heuer wieder auf ihre ursprünglichen Stärken: eine bessere Bild- und insbesondere Klangqualität. Der "GoGear Muse" von Philips beispielsweise verspricht, Musik trotz der üblichen Verluste bei der Komprimierung ins MP3-Format so wiederzugeben, wie es der Künstler beabt gestört wird.

Kenwood wiederum präsentiert mit dem "MGR-A7-B" einen echten Aufnahmeprofi, der über gleich drei frei schwingende und mechanisch gedämpfte Mikrofone verfügt. Dadurch sollen störende Schallanteile bei der Aufnahme minimiert werden. Maximiert wird der Sound hingegen bei Sonys neuem "NWZ-S540"-Walkman, der erstmals mit integrierten Lautsprechern ausgestattet ist. Ein "Dynamic Normalizer" gleicht dabei die Lautstärke-Pegel zwischen den Musiktiteln aus, um ein gleichmäßiges Klangerlebnis sicherzustellen.

Mobiltelefone
War im Bereich der Mobiltelefone im Vorjahr noch das iPhone das Maß aller Dinge, droht Hersteller Apple nun durch das offene Betriebssystem Android Konkurrenz. Zahlreiche Hersteller, darunter etwa HTC mit seinem "Hero" oder Samsung mit dem "Galaxy I7500", schwören inzwischen auf die Google-Software. Marktführer Nokia bestreitet einen Sonderweg und präsentierte bereits im Vorfeld der Messe sein erstes Linux-Handy, das "N900". Dieses verfügt wie das Gros der neuesten Smartphones nicht nur über einen Touchscreen, sondern auch über eine ausziehbare QWERTZ-Tastatur. In Sachen Foto-Qualität geht der Trend zu 12 Megapixeln. Sowohl Samsung mit seinem "Pixon12" als auch Sony-Ericsson zeigen ein entsprechendes Modell.

Viel wichtiger als das, was die GPS- und Internet-fähigen Taschencomputer alles können, wird jedoch zunehmend die Frage, was drumherum geboten wird. Nach dem enormen Erfolg von Apples AppStore versuchen immer mehr Hersteller, mit Online-Services wie Musikdiensten oder Marktplätzen, über die mehr oder weniger nützliche Zusatzsoftware oder Spiele bezogen werden können, beim Kunden zu punkten. Vodafone beispielsweise stellt ein Apps-Portal vor, dessen Anwendungen anders als bei Apples AppStore, dem Android-Market oder der Black World von RIM im Browser laufen sollen, was den Vorteil hat, dass sich die Anwendungen auf nahezu jedem Handy nutzen lassen. Samsung kündigte am Mittwoch den Start seines "Application Store" für 14. September an und auch Microsoft, dessen neues "Windows Mobile 6.5" Anfang Oktober erscheint, arbeitet bereits eifrig an einem entsprechenden Marktplatz.

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