Foto-Neuheiten

Die 6 wichtigsten Trends der photokina 2010

Elektronik
20.09.2010 14:58
Filmen und fotografieren mit einem Gerät, und das in Full-HD, dreidimensionale Bilder, immer kleinere Kameramodelle, in denen immer größere Technik steckt: Das sind die Top-Themen, auf die sich die weltgrößte Fotomesse photokina diesmal fokussiert. So mancher sieht die internationale Branchenschau in Köln ab Dienstag auch als Auftragungsort für den "Klassenkampf": Die Klassiker - die digitalen Spiegelreflexkameras - konkurrieren dabei mit den Marktneulingen - den spiegellosen Systemkameras mit Wechselobjektiven - um die Gunst der Verbraucher. Welche Trends es heuer noch gibt - krone.at verrät es.

Trend 1: Filmen und fotografieren zugleich
Gefilmt und fotografiert wird immer öfter mit ein und demselben Gerät. Der Camcorder wird zur Fotokamera, der Fotoapparat zum Camcorder. Das geht sogar so weit, dass Aufnahmesysteme der neuesten Generation gleichzeitig filmen und fotografieren. Sie ermöglichen schnelle Aufnahmeserien von Einzelbildern, um so automatisch sicherzustellen, dass der Fotograf den optimalen Augenblick nicht verpasst. Der Druck auf den Auslöser genügt, intelligente Automatiken übernehmen den Rest. Sogar die Auswahl des besten Bildes einer Serie nimmt die Kamera-Automatik dem Fotografen ab, wie zum Beispiel bei der "Best Image Selection"-Funktion der "Canon Ixus 1000 HS".

Die Frage "Filmen oder fotografieren?" stellt sich auch für diejenigen nicht mehr, die sich ein Papierabzug in Standardgröße von einer HD-Videoaufnahme wünschen. Sowohl die neuen Kodak-Picture-Kioske mit ihrer "Video Snapshots"-Funktion als auch Nikons im Vorfeld der photokina vorgestellte Spiegelreflexkamera "D7000" oder Canons neue "Pixma"-Drucker erlauben den Ausdruck einzelner Fotos aus Video-Clips.

Trend 2: Multi-Shot-Techniken fürs perfekte Bild
Die Zeiten, wo eine einzige Aufnahme genügte, um den entscheidenden Augenblick festzuhalten, sind vorbei. In Zukunft entsteht das perfekte Bild aus mehreren Einzelfotos. Die neuesten Digitalkameras von Canon, Fuji, Nikon, Olympus oder Ricoh nutzen mehrere hintereinander geknipste Aufnahmen zur Optimierung der Bildergebnisse. Dabei sucht der Bildprozessor aus den unterschiedlichen Einzelfotos jeweils die optimal abgebildeten Details und setzt diese zu einem neuen, perfekten Bild zusammen. Mit dieser Technik sollen selbst bei schwacher Beleuchtung rauscharme Fotos gelingen. Die "Ricoh CX4" fügt dafür beispielsweise im sogenannten "Nachtlandschaft Mehrbild"-Modus vier einzelne Aufnahmen zu einem Bild zusammen.

Sonys Cybershot-Kamera "TX9" hingegen schießt zur Vermeidung von Farbrauschen bis zu sechs unterschiedliche Aufnahmen, aus denen sie schließlich die am besten belichteten Details zu einem neuen Foto zusammenfügt. Eine andere Sony-Funktion, genannt "Background Defocus" fasst eine Aufnahme mit scharfem Vordergrund und eine mit unscharfem Hintergrund zusammen, um einen Bildeindruck zu erwecken, wie er sich sonst nur mit Spiegelreflexkameras bei großer Blendenöffnung erzeugen lassen soll. Ähnlich arbeitet auch die "Pro Focus"-Funktion der neuen Kompaktkameras von Fujifilm.

Um den Dynamikbereich anzupassen, sodass auch Spitzlichter oder und dunkle Bereiche im Motiv noch eine gute Detailzeichnung aufweisen, nutzen die Kamerahersteller ebenfalls die sogenannte Multi-Shot-Technik. So macht beispielsweise die neue "PowerShot S95" von Canon im HDR-Modus gleich drei Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung, die sie dann zu einem High-Dynamic-Range-Bild zusammenfügt. Einen erweiterten HDR-Modus liefern auch die neuen Spiegelreflexkameras "K-r" und "K-5" von Pentax.

Ein weiteres Anwendungsbeispiel für die neuen, softwarebasierten Mehrbild-Techniken sind die nahtlosen Verschmelzungen von Einzelaufnahmen zu eindrucksvollen Panoramen, deren Abbildungen den Bildwinkel des verwendeten Objektivs weit übertreffen. Mussten dafür bislang sorgfältig sich überlappende Einzelbilder aufgenommen werden, die dann entweder in der Kamera oder am PC zusammengefügt wurden, so genügt dazu heute ein Kameraschwenk über das Motiv, um ein solches Breitbild einzufangen. Sony nennt dies "Schwenkpanoramamodus", Fujifilm "Motion Panorama".

Auch die Ausdehnung der Schärfe im Motiv lässt sich mit der Mehrbild-Technologie steuern. Dazu werden viele Einzelfotos mit unterschiedlicher Entfernungseinstellung aufgenommen, die dann zu einem Bild mit durchgehender Schärfe von vorn bis hinten verschmolzen werden. Eine noch sehr junge Technologie, die aufgrund verschiedener Patentanmeldungen zur photokina erwartet wird, ist die Kombination von geblitzten und nicht geblitzten Aufnahmen zu einem rauscharmen Foto.

Trend 3: Bilder und Videos in 3D - auch ohne Brille
Wie nicht anders zu erwarten, ist auf der photokina auch 3D ein großes Thema. Kameras und Camcorder mit 3D-Funktionalität sowie Objektive und Vorsätze, die 2D-Geräte 3D-fähig machen, werden zu den Highlights der diesjährigen Fotomesse gehören. So wird Panasonic sowohl ein 3D-Objektiv für die Kameras seiner G-Micro-System-Digitalkamerareihe als auch 3D-fähige Camcorder vorstellen.

Als tatsächlich völlig neuartig im Vergleich zu anderen 3D-Kameras dürfte die "Minox PX3D" beim Messebesucher durchgehen: Die Bilder erscheinen auch auf ganz normalen PC-Monitoren oder Fernsehgeräten dreidimensional, ohne dass dafür eine 3D-Brille nötig ist, wie Unternehmenssprecher Thorsten Kortemeier betont. Der Trick: Vier senkrecht übereinander angeordnete Objektive, die zeitgleich vier Bilder knipsen und diese zu einer Art sich bewegendem "Wackelbild" zusammenfügen (siehe Infobox).

Fujifilm hatte auf der photokina 2008 den Beginn der dreidimensionalen Digitalfotografie markiert und zeigt in Köln mit der "FinePix Real 3D W3" bereits die nächste Generation. Die neue, mit zwei getrennten Aufnahmesystemen ausgestattete Kamera kann 3D-HD-Videos und Fotos mit zehn Megapixeln aufnehmen, deren Raumeffekt sich ohne Brille auf dem großen Kameramonitor erleben lässt. Für die eindrucksvolle Wiedergabe vor Publikum braucht es allerdings ein 3D-fähiges TV-Gerät.

Sowohl die neuen Systemkameras der NEX-Serie von Sony als auch dessen kürzlich vorgestellte Alpha-Spiegelreflexkameras (A560, A580, A33 und A55) gestatten Schwenkpanoramabilder in 3D. Einzug gehalten hat die 3D-Technik auch bei den Herstellern und Vertreibern digitaler Bilderrahmen. So werden beispielsweise Jobo und Aiptek Geräte zeigen, mit denen sich 3D-Effekte auch ohne Brille genießen lassen. Und Carl Zeiss stellt mit seiner neuen "3D-Cinemizer"-Videobrille das 3D-Kino auf der Nase vor.

Trend 4: Automatisch auf Facebook, YouTube und Co
Schnappschüsse und Clips werden immer öfter eigenständig auf Plattformen wie Facebook, flickr oder YouTube hochgeladen. Der Fotograf oder Filmer bestimmt bereits in der Kamera, welches Foto oder welcher Videoclip später ins Internet gestellt werden soll. Wenn nicht wie bei den neuen Digitalkameras von Kodak bereits auf dem Gehäuse eine Share-Taste integriert ist, mit der Bilder markiert und anschließend vollautomatisch auf Facebook, YouTube & Co hochgeladen werden können, stellt die dem Gerät mitgelieferte Software (etwa Nikons "ViewNX2") beim Anschluss der Kamera an den heimischen PC die Verbindung zur gewünschten Plattform her. Falls nötig, werden Fotos und Videos wie bei Panasonics Full-HD-Camcorder "HDC-SDX1" auch gleich in das erforderliche Webformat konvertiert.

Integrierte Wlan-Schnittstellen und herausklappbare USB-Stecker tragen schließlich ihren Teil dazu bei, dass die Bilder ihren Weg von der Kamera ins Internet finden. Ortungstechnologien wie GPS verraten dem Fotografen nach der Aufnahme zudem immer öfter, wo genau sein Aufnahmestandpunkt war.

Trend 5: Kreative Bearbeitung noch in der Kamera
Die Anzahl intelligenter Automatiksteuerungen macht es Fotografen und Filmern immer einfacher zu hervorragenden Ergebnissen zu gelangen. Um Fotos oder Videos in professioneller Bildqualität zu erstellen, bedarf es kaum noch besonderer Kenntnisse. In den meisten Fällen reicht der Druck auf den Auslöser, um eine Szene technisch perfekt ins Bild zu rücken. Gleichzeitig steigt die Anzahl der individuell beeinflussbaren Parameter ins schier Unendliche, wodurch sich neue kreative Spielräume eröffnen.

Erfolgte die Bildbearbeitung bislang auf dem Computer, so lassen sich heute viele Effekte schon bei der Aufnahme oder Wiedergabe der Bilder in der Kamera erzeugen. Olympus hatte hier mit den ART-Filter und Magic-Filter-Funktionen schon früh die Vorreiterrolle übernommen. Inzwischen bieten nahezu alle Kamerahersteller Aufnahmemodi mit Verfremdungseffekten wie Cross-Entwiceller Filme wird simuliert (zum Beispiel Fujifilms "Finepix F300EXR").

Neben  Verfremdungseffekten gibt es auch Funktionen zur Bildoptimierung. So können Kameras der jüngsten Generation etwa automatisch Schiefes gerade rücken oder stürzende Linien, wie sie durch Verkanten der Kamera bei der Aufnahme hoher Gebäude entstehen, korrigieren (zum Beispiel Samsung mit seiner "Smart Crop"-Funktion).

Trend 6: Systemkameras
Die neue Kategorie der Systemkameras mit Wechselobjektiven und die Spiegelreflexkameras, die bisherige Königsklasse der kreativen Fotografie, liefern sich einen starken Wettbewerb. Auf der photokina dürfte sich entscheiden, wer in dieser Kameraklasse, angesiedelt zwischen den Kompakten und den Spiegelreflexsystemen die Führung übernehmen wird.

In dieser jüngsten Kamerakategorie werden die wichtigsten Innovationen hinsichtlich Technologie und Funktionalität erwartet. "Die kleinen Spiegellosen mit Wechselobjektiven können schon so großartige Bilder machen wie die klassischen Spiegelreflexkameras", sagt Heino Hilbig von Olympus und ist daher überzeugt: "Die Systemkameras werden künftig das Rennen machen." Zu den Vorteilen gehöre neben dem Preis auch das geringe Gewicht: Ein 330-Gramm-Modell von Olympus schaffe so viel wie ein 1,6 Kilo schwerer Spiegelreflex-Konkurrent.

Trotzdem haben im Bereich der digitalen Spiegelreflexkameras alle wichtigen Hersteller neue Modelle angekündigt. Mit Ausnahme des robusten Profimodells von Olympus, der speziell gegen Feuchtigkeit und Stoß geschützten Four-Thirds-Kamera "E-5", sind die meisten Spiegelreflex-Innovationen in der Einsteiger- und Mittelklasse zu finden (Pentax "K-r" und "K-5", Canons "EOS 60D", Nikon mit der "D3100" und der "D700" sowie Sony mit den Alpha-Modellen "a560", "a580", "a33" und "a55").

Die Möglichkeit der Trennung von Sucher und Objektiv hat die Basis für diese neue Klasse gelegt. Dieses Prinzip werde bei den neuen Produkten, von denen erst auf der photokina der Schleier gelüftet werden wird, weiter getrieben, heißt es auf der Website der Foto-Messe (siehe Infobox). So seien etwa modulare Systeme denkbar, bei denen Sucherdisplay, Speichereinheit und Aufnahmemodul als getrennte Bauteile fungieren, die kabellos miteinander kommunizieren.

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