Display-Dschungel

Das steckt hinter LCD, LED und Plasma

Elektronik
04.11.2009 15:54
Noch immer herrscht Verwirrung über die unterschiedlichen Technologien bei Flachbild-Fernsehern. Kaum jemand weiß, worin wirklich die Unterschiede zwischen Plasma-, LCD- und LED-Geräten bestehen, obwohl diese gravierend und vor allem für die Kaufentscheidung von Bedeutung sind. krone.at bringt deshalb Licht in den Flatscreen-Dschungel.

Derzeit gibt es eigentlich nur zwei Technologien für flache Bildschirme, die es bis zur Marktreife geschafft haben: LCD und Plasma. OLED-Geräte (Organic Light Emitting Diodes) haben es inzwischen zwar in Japan bis zur Serienreife gebracht, aber auch dort sind sie vernachlässigbar, da nur die wenigsten Panels mit dieser Technik arbeiten. Die Geräte sind in der Herstellung einfach zu teuer. In unseren Breiten hat bisher noch kein Hersteller den Markteintritt mit den organischen Leuchtdioden gewagt.

Dann gibt's da auch noch LED-Fernseher. LED ist allerdings keine eigenständige Technologie zur Bilderzeugung. Die LED-Fernseher arbeiten vielmehr mit LCD-Technologie, die durch sogenannte Light Emitting Diodes (LED) erweitert wurde, um gewisse Schwächen von LCD zu korrigieren.

So funktioniert LCD
Bei Liquid Crystal Displays (LCD) besteht jeder einzelne Bildpunkt aus Kammern, die mit Flüssigkristallen gefüllt sind. Die Flüssigkristalle erstellen das Bild, erzeugen jedoch selbst kein Licht, weshalb sie von einer Hintergrundbeleuchtung angestrahlt werden müssen. Derzeit nutzt noch der Großteil der erhältlichen LCD-Fernseher Kaltkathoden-Röhren für diese Aufgabe. Diese Leuchtstoff-Röhren bieten dem TV jedoch nur zwei Optionen: Entweder sie sind ein- oder ausgeschaltet. Daraus entsteht das Problem eines niedrigen Schwarzwertes (schwarze Stellen erscheinen grau), mit dem klassische LCD-Displays nach wie vor zu kämpfen haben. Außerdem leidet auch die Kontrastdarstellung darunter. Im Gegenzug wirkt das Bild herkömmlicher LCD-Fernseher in besonders hellen Räumen besser als das anderer Geräte.

Da LCD-Fernseher ein Bild erst verschwinden lassen, wenn sie das nächste aufbauen, kann es auch zu Schwierigkeiten bei der Darstellung schneller Bewegungen kommen. Allerdings haben moderne Geräte eine Reaktionszeit von nur einer Millisekunde und gleichen das Manko außerdem mit einer erhöhten Bildwiederholrate von 100 oder sogar 200 Hertz aus. Das menschliche Auge bekommt etwaige Unschärfen also eigentlich kaum noch mit.

LCD-Fernseher mit LED-Hintergrundbeleuchtung
Die Vorteile von LCD-Fernsehern mit LED-Beleuchtung liegen auf der Hand: Sowohl Schwarzwert als auch Kontrast lassen sich durch die Dioden stark verbessern, da diese einzeln angesteuert werden können. Soll ein Bildschirmbereich dunkler sein als ein anderer, so werden die Leuchtkörper in diesem Bereich gedimmt. Auch die Farbwiedergabe verbessert sich durch die LED-Technologie.

Im Bereich der LCD-Fernseher mit LED-Hintergrundbeleuchtung gibt es derzeit zwei Varianten. Auf der einen Seite findet der Konsument TV-Geräte mit sogenannter Edge-LED-Technologie. Dabei werden die Leuchtstoffröhren hinter den Kristallen durch LED-Lampen am Rand des Displays ersetzt. Diese Ausführung hat den Vorteil, dass extrem flache Geräte gebaut werden können. Der Nachteil ist aber, dass das Licht vom Rand aus mittels eines Leitsystems über den gesamten Bildschirm verteilt wird und die Leuchtstärke deshalb nicht überall gleich hoch ist.

Auf der anderen Seite nutzen Fernseher die sogenannte Direct-LED-Technik (auch Full-LED genannt). Dabei finden sich über die gesamte Bildschirmgröße verteilt LEDs, die die LCD-Kristalle anstrahlen. Diese LED-Leuchten können einzeln angesteuert werden und auf diese Weise ihre Helligkeit unabhängig voneinander ändern. Sowohl der Schwarz- als auch der Kontrastwert steigen dadurch deutlich. Außerdem verbrauchen Geräte mit dieser Technologie etwa nur die Hälfte der Energie, die LCDs mit Kaltkathodenröhren-Backlight benötigen.

Das steckt hinter Plasma
Fernseher mit Plasma-Technologie arbeiten nach einem völlig anderen Prinzip. Hier besteht jeder Bildpunkt aus drei mit Phosphor gefüllten Kammern für die Grundfarben rot, grün und blau. Mit Hilfe eines Gasgemischs und eines elektrischen Impulses wird der Phosphor zum Leuchten gebracht. Plasma-Fernseher benötigen also keine Hintergrundbeleuchtung, da jeder Pixel von selbst Licht aussendet. Aus diesem Grund ist auch der Schwarz- und Kontrastwert bei Plasma-Flatscreens nach wie vor besser als bei LCD-Modellen. Auch in der Darstellung schneller Bewegungen haben Plasmas die Nase vorne. Damit jeder einzelne Pixel dazu bereit ist, ein neues Bild darzustellen, benötigen die Geräte der neuesten Generation laut Herstellerangaben nur 0,001 Millisekunden.

Plasma-Fernseher haben aber nicht nur Vorteile: Sie sind zwar nicht mehr die enormen Stromfresser, die sie einmal waren. Trotzdem verbraucht ein Plasma-Gerät mehr als das Doppelte eines LCD-Fernsehers mit Direct-LED-Hintergrundbeleuchtung. Auch sind Plasma-Flachbildfernseher erheblich "voluminöser" als ihre LCD-Kollegen mit LED-Unterstützung, was in Designfragen weniger Spielraum lässt.

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