Display-Gigant

Das Galaxy Note: Zu großes Handy oder zu kleines Tablet?

Elektronik
16.03.2012 15:16
Zu groß geratenes Handy? Oder doch eher ein Zwergen-Tablet? So genau lässt sich das auch nach einem zweiwöchigen Test nicht beantworten. Klar ist nur: Samsungs Galaxy Note ist ein echter Hingucker und ruft bei Umstehenden vielfältige Reaktionen hervor. Aber reicht das aus, um den Kauf des 699-Euro-Geräts zu rechtfertigen?

Ein bisschen kommt man sich vor, als hätte man eine Tafel Schokolade in der Hosentasche. 14,7 mal 8,3 mal einen Zentimeter misst das Samsung Galaxy Note. Ein wahrer Gigant. Zum Vergleich: Das iPhone 4s ist drei Zentimeter kürzer, 2,5 Zentimeter schmaler und auch einen Tick schlanker. Wenn das Galaxy Note im Bus läutet, dann zieht das eine Verrenkungs-Arie nach sich. Denn egal ob man gerade voll bepackt ist oder nicht: Um das Gerät aus der Hosentasche zu holen, muss man aufstehen.

Damit ist die Frage nach der Alltagstauglichkeit dieses Handys beantwortet. Für einen normalen Nutzer eignet sich der Riese nicht, auch deswegen, weil nach spätestens zehn Minuten Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung die Hand weh tut – so sehr muss man die Finger spreizen.

Display mit fantastischer Auflösung von 1280 mal 800 Pixeln
Aber die enormen Abmessungen hat das Galaxy Note natürlich nicht ohne Grund. Denn die Mischung aus Handy und Tablet will vor allem mit ihrem außergewöhnlichen Display punkten. 1.280 mal 800 Pixel kann das brillante Super-AMOLED darstellen. Die Bildqualität ist fantastisch. Endlich muss man sich Webseiten nicht mehr in einer minimalistischen und weniger funktionalen Handy-Variante anzeigen lassen. Freunde, Bekannte und Kollegen, die das Gerät sahen, waren schlicht sprachlos. Und zwar sowohl wegen der Display-Qualität als auch wegen der schieren Größe des Gehäuses.

Von Letzterer profitiert auch die Laufzeit. Denn dank eines Mega-Akkus mit einer unglaublich starken Leistung von 2.500 mAh übertrifft das Galaxy Note trotz des Stromfresser-Bildschirms andere Modelle um Längen. Selbst bei intensiver Nutzung hält es zwei Tage ohne Nachladen durch.

Wozu dient der integrierte Eingabestift?
Ebenfalls ins Gehäuse integriert ist ein herausziehbarer Eingabestift, Stylus genannt. Wozu der dienen soll, bleibt allerdings Samsungs Geheimnis. Denn gerade solche Hilfsmittel sind durch die Touchscreens ja überflüssig geworden. Zum Zeichnen bunter Bildchen, wie das ein Samsung-Werbeclip nahelegt, ist der Stift jedenfalls ungeeignet. Und auch die Handschriftenerkennung ist in ihrem derzeitigen Stadium alles andere als nützlich.

Abgesehen von seinen Besonderheiten bietet das Gerät das, was man von einem Premium-Handy erwarten darf: Zwei Kameras mit zwei und acht Megapixeln, einen 1,4 GHz starken Dualcore-Prozessor, alle gängigen Schnittstellen und 16 GB Speicher, der sich per microSD-Karte um bis zu 32 GB erweitern lässt. Das Gehäuse besteht aus Plastik, macht aber einen guten und soliden Eindruck.

Android etwas lieblos angepasst
Etwas überraschend ist die stellenweise wenig liebevoll anmutende Anpassung des Betriebssystems Android. In der Version 2.3 - ein Upgrade auf 4.0 soll in Kürze folgen - brechen manche Menütexte merkwürdig um, obwohl in der Zeile noch reichlich Platz gewesen wäre. Ab und zu sind die Optionen auch schlichtweg unklar, zum Beispiel beim Drücken auf den Ausschaltknopf. Dann erscheint der Menütext "Flugmodus An". Doch was bedeutet das? Wird hier der gegenwärtige Status des Telefons beschrieben oder aktiviere ich den Flugmodus erst durch Drücken der Schaltfläche? Beim Original-Android sind solche Kleinigkeiten, die die Bedienbarkeit letztendlich aber maßgeblich erleichtern, besser gelöst. Denn hier wurde das Wörtchen "ist" eingefügt, also "Flugmodus ist an".

Ebenso nicht ganz stimmig ist die Sprachsteuerung – die absurderweise per Hand aktiviert werden muss. Sie reagiert oft nicht wie gewünscht und sollte obendrein ein paar mehr Befehlsmöglichkeiten bieten. Auch vorlesen kann das Galaxy Note, allerdings wird es dann oft unfreiwillig komisch. Denn das Gerät neigt dazu, alle Wörter auf Deutsch zu intonieren. So wird aus dem Englischen "Update" ganz schnell ein "Upp-Datte".

Zwischen den Stühlen
Wer das Galaxy Note nun kaufen soll, bleibt ein wenig rätselhaft. Durchschnittsnutzer dürften sich mit der Größe nicht so recht anfreunden. Die Anschaffung ist also nur dann sinnvoll, wenn man sein Handy vor allem zum Surfen verwendet. Doch so gut es auch bedienbar ist: An ein echtes Tablet kommt das Galaxy Note nicht heran. Und so setzt sich dieses Gerät ein wenig zwischen die Stühle. In eine Nische, die möglicherweise niemand so richtig braucht. Vielleicht hat Samsung ja deshalb mit dem Galaxy Note 10.1 bereits einen großen Bruder für den Sommer angekündigt (siehe Infobox).

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele