"Fehler gemacht"

Computerhändler DiTech meldet Insolvenz an

Wirtschaft
11.03.2014 08:54
Der Wiener Computerhändler DiTech hat sich bei seiner rasanten Expansion übernommen und muss nun Insolvenz anmelden. Noch diese Woche will das Unternehmen ein Sanierungsverfahren beim Handelsgericht Wien anmelden. Die Anzahl der Mitarbeiter soll um 60 bis 80 Personen reduziert werden, so Firmengründer und Ditech-Geschäftsführer Damian Izdebski am Montag in einem offenen Brief.

"Ich habe Fehler gemacht: Ich habe mich vom Erfolg des DiTech-Konzeptes und dem damit einhergehenden Wachstum blenden lassen und unterschätzt, wie wichtig es ist, dieses enorme Wachstum nachhaltig finanziell abzusichern", zieht Izdebski in dem Schreiben (siehe Infobox) eine selbstkritische Bilanz.

Auch die DiTech-Kunden sind von der bevorstehenden Insolvenz betroffen: Man habe aktuell einen Auftragsstand von ca. 1,5 Millionen Euro an Bestellungen von über 2.000 Kunden, "die leider nicht bedient werden können, weil die Ware fehlt", so Izdebski. "So bleiben täglich weitere 200 bis 300 Kundenaufträge liegen, die nicht ausgeliefert werden können", heißt es in dem Schreiben.

Kleinere Filialen sollen schließen
Nun sollen ein Sanierungsverwalter sowie externe Restrukturierungsspezialisten einige, vor allem kleinere Filialen schließen und die Logistikzentrale verkleinern. Am Montag hatte es von DiTech zunächst noch geheißen, derzeit würden Gespräche mit Banken und einem potenziellen Investor geführt. Diese dürften aber gescheitert sein. Über das Schreiben hinaus gab sich das Unternehmen zugeknöpft. Details zur Insolvenz wolle man erst nach Einreichung des Sanierungsverfahrens bekanntgeben, erklärte ein Unternehmenssprecher.

"So viele Arbeitsplätze wie möglich sichern"
"Mein Wunsch ist es nun, dass wir trotz Sanierung so viele Arbeitsplätze wie möglich sichern können und dass all das, was für unsere treuen DiTech-Kunden einen Mehrwert bedeutet hat, der Service, die Beratung und die einzigartige Kompetenz unserer Mitarbeiter, erhalten bleibt", beendet Izdebski seinen offenen Brief.

DiTech hat 22 Standorte und 300 Mitarbeiter in Österreich. 1999 eröffnet der damals 23-jährige EDV-Spezialist Damian Izdebski zusammen mit seiner Frau Aleksandra (Bild) ein winziges Geschäft für IT-Ware vom Computer über TV-Apparate bis zum Zubehör. Bereits im Oktober 2013 war das Unternehmen unter Druck geraten. Damals halfen die Banken aus. Eine Gefährdung des Unternehmens habe es aber nicht gegeben, betonte Izdebski damals.

Kreditversicherer ließen DiTech bereits vor zwei Wochen fallen
Die Kreditversicherer haben DiTech offenbar bereits vor zwei Wochen fallen gelassen. Es gebe keine Deckungen mehr für Kredite von DiTech, nachdem vom Unternehmen keine Unterlagen mehr zur Bonitätsprüfung vorgelegt worden seien, hieß es seitens der Kreditversicherung Prisma. Die Insolvenz sei daher absehbar gewesen, dennoch sei bis zuletzt "gehofft" worden.

Aus Sicht von Prisma sei die Zeit für die Investorensuche zu knapp gewesen. Die Liquiditätskrise habe bereits im Mai des Vorjahres begonnen. DiTech hätte früher und intensiver mit der Suche nach einem Investor beginnen müssen.

Auch beim Kreditschutzverband KSV 1870 hat sich abgezeichnet, dass sich die Krise von DiTech zuspitzen könnte. Die Kreditschützer gehen nun davon aus, dass Ende dieser Woche die Entscheidung fällt, "ob und in welcher Form" Insolvenz angemeldet wird.

Sanierung "sehr wahrscheinlich"
Der Alpenländische Kreditorenverband hält eine Sanierung des strauchelnden Computerhändlers allerdings für sehr wahrscheinlich. "Es schaut gut aus. Es gibt positive Signale für eine Finanzierung", sagte Daniela Fradinger-Gobec vom Verband am Dienstag.

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