Flotter hochfahren

Computer sollen bald 100.000 Mal schneller booten

Elektronik
17.11.2010 10:04
Neuartige Magnetbänder als Speicher sollen Computer in Zukunft blitzartig hochfahren lassen. Die Datenspeicher lassen sich gar noch rascher ablesen als bislang vermutet, wie Forscher der ETH Lausanne und des Schweizer Paul Scherrer Instituts (PSI) herausgefunden haben.

Für viele Menschen ist das Hochfahren des Computers ein lästiger Anfang ihres Arbeitstages: Bis alle Daten von der Festplatte auf den Arbeitsspeicher übertragen sind, können schon mal ein paar Minuten vergehen. Laut Schätzungen gehen dadurch jeden Tag hunderte Millionen Euro an Produktions- und Energiekosten verloren.

Abhilfe schaffen könnten sogenannte Racetrack-Speicher, wie die ETH Lausanne berichtet. Ähnlich alten Magnetbändern von Videokassetten, werden bei dieser neuartigen Methode Informationen auf winzigen Drähtchen abgelegt. Diese Informationen werden aber nicht mechanisch, sondern durch ein Magnetfeld verschoben.

Magnetische Trennwände
Damit kein Durcheinander entsteht, müssen beim Ablesen die einzelnen Informationsbruchstücke klar voneinander getrennt werden können. Ein Forschungsteam um Mathias Kläui von der ETH Lausanne nutzte nun eine Art magnetische Wirbel, um zwischen den einzelnen Informationsbits eine "Trennwand" aufzubauen.

Bis zu 100.000 Mal schneller
Wie die Forscher im Fachmagazin "Physical Review Letters" schreiben, zeigte sich dabei, dass das Ablesetempo von den Racetrack-Speichern sogar noch grösser sein könnte als bislang angenommen. Der Nutzer könnte bis zu 100.000 Mal rascher auf die Daten zugreifen als bei herkömmlichen Festplatten.

Viel Energie sparen
Racetracks würden den Forschern zufolge auch viel Energie sparen: Heutige RAM-Arbeitsspeicher müssen nämlich eine Million Mal pro Sekunde mit Strom versorgt werden. Allein um die Daten im Arbeitsspeicher zu halten, verbrauche ein Computer im Ruhezustand daher viel Energie. Mit Racetracks wäre dieser Verbrauch 300 Mal kleiner.

Erste Speicher in fünf bis sieben Jahren
Gemeinsam mit Wissenschaftlern des IBM-Forschungszentrums in Zürich wolle man nun einen Prototypen bauen. Bereits in fünf bis sieben Jahren könne ein derartiges Speichersystem auf den Markt kommen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele