Fabriken zerstört

Chippreise nach Erdbeben in Japan auf Höhenflug

Elektronik
15.03.2011 10:35
Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan ziehen die Chippreise an. Die Barkaufpreise für Nand-Halbleiter, die etwa in Smartphones verwendet werden, legten am Dienstag erneut zu. Bereits am Montag waren sie um mehr als 20 Prozent in die Höhe gesprungen. Auch die Preise für DRAM-Speicherchips kletterten erneut, nachdem sie zu Wochenbeginn um sieben Prozent gestiegen waren, wie die Preisermittler von DRAMeXchange berichteten.

Ein Fünftel der weltweiten Chipproduktion erfolgt in Japan. Dutzende Hersteller halten ihre Fabriken seit dem Beben geschlossen. Es wird Monate dauern, bis Straßen, Stromnetz, Häfen und Eisenbahnstrecken wieder voll funktionsfähig sind. Auch wenn die Lieferungen von Bauteilen für die Chipproduktion bereits in zwei Wochen wieder beginnen würden, würden sich die Engpässe und Preiserhöhungen bis ins dritte Quartal auswirken, berichtete das Forschungsinstitut iSuppli.

Chipfabriken brauchen in der Regel eine ununterbrochene Stromversorgung, die durch die geplanten Abschaltungen im japanischen Elektrizitätsnetz gefährdet ist. Nach einem Stromausfall kann es mehrere Wochen dauern, bis ein Werk wieder ordnungsgemäß läuft. In der Zeit müssen sich die Kunden von japanischen Zulieferern nach Alternativen umschauen.

Vor allem die Nachfrage nach Nand-Flashspeicher-Chips ist wegen des Tablet-Booms zuletzt deutlich gewachsen. Unter den Beben-Folgen leidet vor allem Toshiba. Der Konzern deckt rund ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Nand-Chips. Die Japaner wissen nicht, wann sie ihre Fabrik in Iwate, wo Mikroprozessoren und Bildsensoren gebaut werden, wieder öffnen können. Chiphersteller Texas Instruments teilte mit, seine beiden Fabriken in Japan würden erst im Juli wieder ihre volle Leistungsfähigkeit erreichen.

Werke von Sony und Canon geschlossen
Auch die beiden Exportgrößen Sony und Canon kämpfen mit den Auswirkungen des heftigen Erdstoßes und dem folgenden Tsunami. Canon konnte noch nicht sagen, ob die Arbeit in den drei betroffenen Werken noch in dieser Woche aufgenommen werden kann. Sony erklärte, seine acht Fabriken blieben geschlossen. Ein Datum zur Wiederaufnahme gebe es nicht.

Andere Konzerne versuchten zu beruhigen. Der taiwanische Wintek-Konzern teilte mit, die kurzfristigen Folgen seien begrenzt. Der Lagerbestand genüge für zwei Wochen. Wintek stellt unter anderem Module für die Touchscreens des iPads her. Kreisen zufolge schauen sich die Taiwaner nach anderen Zulieferern um. Der weltweit zweitgrößte Halbleiterhersteller Hynix schließt Störungen seines Produktionszeitplans nicht aus. Die Südkoreaner sind vor allem von Shin-Etsu abhängig. Der japanische Wafer-Hersteller hält zwei Fabriken geschlossen. Analysten schätzen, dass Shin-Etsu die Hälfte der Hynix-Wafer liefert.

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