Für den Chef der Patentrechtsabteilung von ZTE, Eric Liu, sind Europa und die USA "Hochrisiko-Regionen", wenn es um die Gefahr geht, wegen angeblicher Patentrechtsverletzungen verklagt zu werden. Die Kosten solcher Rechtsstreitigkeiten sind hoch - die Rechtsabteilung von ZTE beschäftigt rund 200 Leute, wie Liu vor österreichischen Journalisten in Hongkong berichtete. Ein Drittel der 87.000 Mitarbeiter arbeitet in der Forschung und Entwicklung.
Insgesamt habe ZTE 35.000 Patente angemeldet, davon 235 für den neuen Mobilfunkstandard LTE. Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen Patentrechtsklagen von Mitbewerbern seien daher Gegenklagen wegen der Verletzung eigener Patente. So sei zum Beispiel China für Nokia ein wichtiger Markt, wodurch man einen wichtigen Hebel gegen den Mitbewerber in der Hand habe, sagte Liu.
Aktuell kämpft ZTE an mehreren Fronten gleichzeitig, Rechtsstreitigkeiten gibt es unter anderem mit Ericsson in Großbritannien, Italien und Deutschland. Aber auch am Heimmarkt China, wo man im Clinch mit dem größeren Widersacher Huawei liegt, wird mit harten Bandagen gekämpft. Schauplätze der Auseinandersetzung mit Huawei sind aber auch Frankreich und Deutschland.
"Wettbewerb tut weh, lässt einen aber auch besser werden"
"Wir lieben den Wettbewerb", so Xiao Ming, Österreich-Chef von ZTE. "Wettbewerb tut weh, lässt einen aber auch besser werden." Gemessen an den Absatzzahlen sieht sich ZTE derzeit als Nummer vier der Welt, hinter Nokia, Samsung und LG, aber noch vor Apple - wobei die Amerikaner mit ihren teureren Geräten jedoch einen wesentlich höheren Umsatz erzielen. Noch Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres werde man LG beim Absatz überholen, geben sich die Chinesen zuversichtlich. Nokia sei bereits auf dem absteigenden Ast, Samsung habe seinen Zenit hingegen noch nicht erreicht.
400.000 Geräte für Österreich geplant
Ab Anfang 2012 will ZTE beginnen, seine Handys verstärkt unter dem eigenen Namen zu vermarkten. In Österreich hat der Lebensmitteldiskonter Hofer bereits seit diesem Sommer das "ZTE Blade" im Angebot, beim Mobilfunker Orange wird es unter dem Namen "San Francisco" verkauft. Insgesamt werde man heuer 300.000 Geräte nach Österreich liefern, davon etwa die Hälfte Handys, sagte Ming.
Nächstes Jahr sollen es 400.000 Geräte werden. Bei Tablets werde man noch etwas Zeit brauchen, gab sich Ming abwartend. Bisher verkaufe sich nur das iPad wirklich gut, auch Samsungs Galaxy habe noch nicht abgehoben. Die ersten LTE-Tablets von ZTE sollen Anfang 2012 auch in Österreich auf den Markt kommen.
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