Erst im Oktober wurde der Spitzenreiter, eine Anlage mit dem Namen Tianhe 1A (zu Deutsch "Milchstraße") in China offiziell vorgestellt. Der Supercomputer, der für die wissenschaftliche Forschung eingesetzt werden soll, wurde von der Nationalen Universität für Verteidigungstechnologie in der Provinz Hunan entwickelt. Das System bezieht seine Leistung aus insgesamt 7.168 Grafikprozessoren von Nvidia, kombiniert mit über 14.000 herkömmlichen Mikroprozessoren. Ohne Grafik-Chips wären für eine vergleichbare Leistung knapp 50.000 Prozessoren der üblichen Bauweise nötig.
Auf Platz drei der zwei Mal im Jahr veröffentlichten Liste (siehe Infobox) schaffte es ebenfalls ein Rechner aus China. Das System Nebulae (noch vor einem halben Jahr auf dem zweiten Platz) wird in einem neuen Supercomputer-Zentrum im südchinesischen Shenzen genutzt und erreicht eine Spitzenleistung von 1,27 Petaflops.
Europas schnellster Rechner steht in Frankreich
Das IBM-System Jugene in Jülich, zuletzt noch Europas schnellste Anlage, kam mit seinen 825 Teraflops diesmal mit dem neunten Platz noch unter die ersten Zehn, wurde aber von einem Supercomputer aus Frankreich als Europas schnellster Rechner überholt: Tera-100 ist für die französischen Atomenergiebehörde im Einsatz und rangiert nun auf Platz sechs der "Top 500".
USA nur mehr auf Rang zwei
Die USA sind ebenfalls noch mit zwei Anlagen unter den ersten fünf Plätzen vertreten. Die Nummer zwei besetzt Jaguar mit 1,76 Petaflops. Die Anlage hat sich in der noch jungen Petaflop-Liga erfolgreich gegen den einstigen Spitzenreiter, den Roadrunner von IBM, durchgesetzt. Das System des Traditionsherstellers Cray nutzt sechs-kernige Opteron-Prozessoren von AMD und wird im US-Energieministerium Oak Ridge National Laboratory zur Erforschung neuer Energiequellen eingesetzt.
Nur kurzfristige Leistungsspitzen gemessen
Die Leistung der weltschnellsten Rechner wird seit Jahren mit dem sogenannten Linpack-Benchmark-Test ermittelt. Damit werden in der Regel kurzfristig erreichte Performance-Leistungsspitzen gemessen. Die Ergebnisse müssten deshalb nicht unbedingt etwas über die tatsächliche Leistung der Computer in der täglichen Arbeit aussagen, merken Experten an.
So könne der Einsatz von Grafikchips im chinesischen Tianhe 1A zwar Höchstleistungen erreichen, bei vielen komplexeren Berechnungen würde das System beim Zugriff auf den Speicher aber ausgebremst, schreibt Christopher Mins in einem Blog der "Technology Review" des US-Forschungsinstituts MIT.
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