Hightech-Gewehr

CES geschmacklos: Waffe macht Treffen zum Kinderspiel

Elektronik
11.01.2013 11:16
Die Zahl der Schreckensmeldungen über Amokläufe in den USA reißt nicht ab. Nach dem Blutbad in Newtown, bei dem 28 Menschen starben, ist es am Donnerstag erneut zu einer Schießerei an einer US-Schule gekommen. Ein 16-Jähriger schoss in einer High School in Kalifornien um sich und verletzte einen Mitschüler schwer. Angesichts dessen wirkt die Präsentation des Waffenherstellers TrackingPoint auf der Elektronikmesse CES geradezu geschmacklos: Inmitten von Fernsehern, Tablets und anderen Gadgets zeigt das Unternehmen in Las Vegas ein Hightech-Gewehr, das nicht nur das Zielen erleichtert, sondern die besten Treffer auch gleich für Facebook und YouTube filmisch festhält.

Das TrackingPoint XS1 ist eine Präzisionswaffe, wie es sie bislang wohl noch nicht gegeben hat. "Mit diesem Gewehr wird jeder zum Scharfschützen", schwärmt sein Erfinder Jason Schauble gegenüber dem "Spiegel". Wie die Website des Nachrichtenmagazins berichtet, soll die Waffe auf Entfernungen von bis zu 1.100 Metern tödlich treffen. Der Nutzer muss dafür lediglich einen Finger krumm machen, und zwar den am Abzug.

Hightech-Gewehr
Denn ein integrierter Laserentfernungsmesser, Lage-, Temperatur- und Drucksensoren, Digitalkameras sowie unter anderem ein Kompass sorgen dem Bericht nach dafür, dass die Trefferquote signifikant erhöht wird. Ist das Ziel vom Schützen erst einmal markiert, übernimmt die Elektronik des Gewehrs den Rest. Der "geführte Abzug" verrät schließlich, wann der Moment für den Schuss am günstigsten ist: Je genauer das ausgewählte Ziel anvisiert wird, desto geringer wird die Spannung am Abzug.

Zugleich gibt die Hightech-Zielelektronik des Gewehrs dem Nutzer auch optisch zu verstehen, wann er am besten abzudrücken hat: Geschossen werden könne nur dann, wenn Fadenkreuz und Lasermarkierung zur Deckung gebracht würden, erklärt Schauble gegenüber dem "Spiegel". Für einen Amoklauf soll sich das XS1 dem Erfinder zufolge aber nicht eignen, schließlich sei das Gewehr weder halb-, noch vollautomatisch, sondern müsse nach jedem Schuss manuell nachgeladen werden - wer allerdings aus einem Kilometer Entfernung feuert, kann sich Zeit lassen.

"Sozialer" schießen
Aus europäischer Sicht mehr als fragwürdig erscheinen dann auch die "sozialen Komponenten" des Gewehrs: Dank integriertem WLAN lässt sich das Bild des elektronischen Zielfernrohrs während der Jagd etwa auf ein Tablet übertragen und von dort in Videoform auf YouTube oder Facebook hochladen, wie ein Werbevideo (siehe oben) demonstriert. Die passende iOS-App dafür liefert der Hersteller gleich mit. So könne man quasi gemeinsam mit Freunden jagen oder seinen Kindern das Schießen beibringen, wird Schauble zitiert.

Dass sich mit der Ziel-Optik jedoch nicht nur Safari-Szenen festhalten lassen, liegt auf der Hand. Einziger Trost: Mit einem Anschaffungspreis von rund 17.500 US-Dollar (13.200 Euro) dürfte das elektronische Gewehr für viele unerschwinglich sein. Und US-Präsident Barack Obama hat ja bereits angekündigt, schärfere Waffengesetzte notfalls auch im Alleingang zu erzwingen (siehe Infobox).

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