"Airscouter"

Brother bringt in Japan Datenbrille auf den Markt

Elektronik
19.04.2012 14:03
Nachdem Google und Oakley erst kürzlich ihre Vision einer Datenbrille vorgestellt haben, legt nun der Druckerhersteller Brother mit seiner Brille "Airscouter" nach. Mit einem entscheidenden Unterschied: Während die Konkurrenz bisher nur Gedankenspiele vorweisen kann, ist Brothers 106 Gramm schwere Brille seit Dienstag für 200.000 Yen (1.875 Euro) auf dem japanischen Markt erhältlich. Wann es sie in Europa geben wird, steht noch nicht fest.

Der von Google vorgestellten Vision (siehe Infobox) ist der japanische Konzern damit ein Stück näher gekommen. Allerdings kann die Brille vieles noch nicht: Mit einem schwarzen Kasten vor dem linken Auge ist sie relativ klobig, außerdem ist sie nicht wind- und wasserfest und bei Sonnenlicht kaum zu gebrauchen. All das sind Gründe dafür, dass Brother seine Brille nur im industriellen Bereich einsetzen will und sich damit nicht an Endkunden richtet.

"Natürlich würde niemand mit solch einer Brille auf dem Kopf die Straße entlang gehen", räumt Manager Richard Thomas ein. Eingesetzt werden soll der "Airscouter" zum Beispiel in der Montage oder Produktion. Dort könnte auf dem Display eine Arbeitsanweisung angezeigt werden, während der Monteur beide Hände frei hat. Auch Anweisungen von einem Experten, der über eine Kamera und ein Headset verbunden ist, wären denkbar.

Die Brille wird dafür über ein Kabel mit der Datenquelle und einem Netzteil verbunden. "Wenn wir die Technologie drahtlos machen würden, wäre die Konsequenz, dass sie größer und schwerer würde", erläutert Thomas. Die Brille kann an einen PC oder ein Smartphone angeschlossen werden, dessen Bildanzeige direkt vor das Auge des Nutzers projiziert wird. Erster Abnehmer ist der japanische Elektronikkonzern NEC.

LED statt Laser
Mit der Entwicklung des "Airscouter" hat Brother vor rund sechs Jahren begonnen. Damals sollte die Projektion zunächst mit Lasern realisiert werden, nun funktioniert sie mittels LED-Technik. "Viele Leute hatten Angst, einen Laser so nah neben ihrem Auge zu haben", sagt Thomas, dessen Unternehmen sich mit seiner Brille schon einen ganzen Schritt weiter sieht als Google. "Niemand weiß, ob Google diese Brille jemals herstellen wird. Das, was Google in seinem Video zeigt, ist momentan noch nicht erreichbar", sagt Thomas.

Tücken des Alltags
Ein Problem beim potenziellen Einsatz der Brille im Alltag ist die Ablenkungsgefahr. "Stellen Sie sich vor, Sie fahren Auto und plötzlich erscheint eine Nachricht", sagt Thomas. Diese Fragen und Probleme müssten zunächst geklärt werden. Dennoch lebt auch bei Brother die Vision der "erweiterten Realität". Dabei bekommen die Nutzer in einer zusätzlichen Sichtebene zum Beispiel Informationen zu Objekten in ihrer Umgebung angezeigt.

"Die Möglichkeiten sind grenzenlos"
"Vielleicht könnte ich, während ich mit Ihnen spreche, einige Informationen über Sie sehen. Zum Beispiel wie alt Sie sind oder was Ihre Hobbys sind", sagt Thomas. Das Navigationsgerät beim Autofahren könnte direkt vor das Auge projiziert werden oder Informationen zu Sehenswürdigkeiten beim Rundgang durch die Stadt. "Die Möglichkeiten sind grenzenlos."

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