Die Tester erstaunte, dass der linke und rechte Tonkanal vertauscht waren – außerdem klangen beide Kanäle ziemlich unterschiedlich, da die rechte Seite Defekte aufwies. Beim genauen Vergleich des Kopfhörers mit zwei anderen Exemplaren entdeckte die Stiftung Warentest weitere Unterschiede, über 60 an der Zahl. Demnach wog der angebliche Beats-Kopfhörer weniger, hatte ein kürzeres Kabel und ein anderes Stecker-Design. Außerdem lag ihm kein Infoblatt über die Garantiebestimmungen bei.
Auch das Aussehen des Logos auf den mitgelieferten Transporttaschen erschien fragwürdig: Während das für "Beats" stehende "b" beim verdächtigen Modell aus dem Logo herausragte, war es bei den anderen Solo-HD-Exemplaren abgesenkt, wie die Warentester in einem Video (siehe oben) zeigen. Sichtbar aufgefallen seien diese Unterschiede aber erst im direkten Vergleich mit einem anderen Solo-HD-Gerät, so die Tester.
Plagiat oder mangelhaftes Original?
Nach wie vor nicht hinreichend geklärt ist allerdings die Frage, ob es sich bei dem getesteten Modell nun tatsächlich um ein Plagiat handelt oder ob der Hersteller schlichtweg bei den Qualitätskontrollen geschlampt hat. Zwar erklärte ein Mitarbeiter des kürzlich von Apple übernommenen Kopfhörerherstellers bei einer Überprüfung, dass es sich wohl tatsächlich um ein Plagiat handle, eine versprochene schriftliche Feststellung sei er jedoch trotz mehrfacher Nachfrage bis heute schuldig geblieben, so die Stiftung Warentest.
In einer Mail von Beats hieß es lediglich: "Zum von Ihnen angesprochenen Plagiatsverdacht kann ich mich nicht äußern." Dabei hatte die Stiftung Warentest dem Kopfhöreranbieter nicht nur die Gelegenheit zur Untersuchung des Geräts gegeben, sondern auch die genaue Auflistung der mehr als 60 per Mess- und Sichtprüfung festgestellten Unterschiede übersandt.
"Dennoch sah Beats sich nicht in der Lage zu beurteilen, ob es sich bei dem defekten Gerät um ein mangelhaftes Original oder eine Fälschung handelt. Erstaunlich – schließlich müsste der Hersteller seine Geräte doch am besten kennen und zudem schon aus wirtschaftlichem Eigeninteresse bemüht sein, Kunden vor dem Kauf von Fälschungen zu schützen", so die Stiftung Warentest auf ihrer Internetseite.
Elektromarkt kündigt Überprüfung an
Immerhin: Conrad reagierte prompt auf den Plagiatsverdacht und kündigte laut einem Bericht von "Winfuture" an, alle Kopfhörer auf Lager auf die festgestellten Mängel zu überprüfen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.