Fadesse war gestern

Autofenster lädt zum Spielen am Rücksitz ein

Elektronik
26.01.2012 15:44
Langeweile auf dem Rücksitz? Damit könnte künftig Schluss sein. Der US-Autobauer General Motors arbeitet an einer Lösung, die vor allem kleine, aber auch große Passagiere während langer und dadurch langweiliger Autofahrten beschäftigen soll: das "Fenster der Möglichkeiten".

DVD-Player und Game Boys waren gestern. In Zukunft sollen gelangweilte Passagiere auf der Autorücksitzbank mittels interaktiver Fensterscheiben unterhalten werden. "Windows of Opportunity", kurz WOO, nennt General Motors diese Technologie, bei der Spiele und andere Anwendungen auf die Scheibe projiziert werden.

Die Idee dazu kommt aus dem Future Lab der Bezalel Academy of Art and Design in Israel. Von General Motors damit beauftragt, neue Möglichkeiten zu entwerfen, wie die Passagiere - allen voran Kinder - stärker Verbindung zur Welt außerhalb des Autos aufnehmen können, ihre Aufmerksamkeit angeregt und die Neugier geweckt werden kann, entwickelten die Studenten eine Seitenscheibe, die als Projektionsfläche für die Bordelektronik dient.

Von der Außenwelt abgeschnitten
Psychologische Studien hätten gezeigt, so General Motors in einer Mitteilung, dass sich Autoinsassen, vor allem jene auf der Rückbank, häufig von ihrer Außenwelt abgeschnitten fühlten. "Bislang war die Verwendung von Unterhaltungssystemen den Passagieren auf den Vordersitzen vorbehalten", erklärt Projektleiter Tom Seder, der daher dementsprechend großes Potenzial in der Entwicklung spezieller Lösungen für die bislang sträflich vernachlässigten Beifahrer im Fond sieht.

"Smart Glass" als Grundlage
Um dieses Potenzial zu untermauern, entwickelten die Bezalel-Studenten bislang vier verschiedene Apps. Ihnen gemein ist, dass sie ein mit berührungsempfindlicher Multitouch-Oberfläche versehenes Seitenfenster in eine interaktive Spielfläche verwandeln. Zur Verwendung kommt dabei sogenanntes "Smart Glass", dessen Durchsichtigkeit sich unter elektrischer Spannung verändern und somit in eine reflektierende Projektionsfläche verwandeln lässt.

Apps für Klein und Groß
Dadurch ist es wie in einer "Otto" getauften App beispielsweise möglich, eine animierte Figur passend zum Tempo des Wagens über die vor dem Fenster vorbeirauschende Landschaftskulisse zu steuern. Die App "Foofo" wiederum projiziert pinkfarbene Wolken auf das Seitenfester, die anschließend mit dem Finger wie bei einer beschlagenen Scheibe für Fenstermalereien genutzt werden können.

"Spindow" wiederum erlaubt es den Passagieren, in Echtzeit einen Blick durchs eigene Fenster in das eines anderen, ebenfalls entsprechend vernetzten und ausgestatteten Nutzers zu werfen. Um mit diesem auch kommunizieren zu können, entwickelten die Studenten "Pond" – einen Streamingdienst, über den Rückbänkler ihre Lieblingssongs mit anderen Passagieren teilen, Musik downloaden oder Nachrichten versenden können.

Zukunft ungewiss
Ob und wenn ja, wann WOO jemals Wirklichkeit wird, ist derzeit offen. Bei General Motors heißt es dazu lediglich: "WOO ist nur eines von vielen Projekten bei General Motors, die die Erlebniswelt des Passagiers in den kommenden Jahren neu erfinden könnten."

General Motors ist allerdings nicht der erste Hersteller, der an solchen Fensterscheiben arbeitet. Bereits im vergangenen Juli hatte der japanische Autobauer Toyota angekündigt, an einer vergleichbaren Technologie names "Window to the world" (Fenster zur Welt) zu arbeiten (siehe Infobox).

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