GPS bremst Raser

Australier testen neues Anti-Schnellfahr-System

Elektronik
11.01.2008 12:25
Mit Hilfe der eines speziellen GPS-Systems will Australien die Zahl der Verkehrstoten reduzieren und notorische Raser radikal einbremsen. Sowohl die Regierung des fünften Kontinents als auch Neuseeland haben schon Probeläufe gestartet, um die Durchschlagskraft des Systems zu testen. Die Technologie setzt auf GPS-Geräte und eine Datenbank, in der die Geschwindigkeitsbegrenzungen der einzelnen Straßen erfasst sind. Fährt ein Autolenker zu schnell, drosselt das System automatisch die Leistung des Motors. Australien will Lenker schneller Fahrzeuge dazu verpflichten, das System einbauen zu lassen.

Ähnliche Versuche mit der so genannten ISA-Technologie (Intelligent Speed Adaption) wurden bereits in Europa durchgeführt, etwa in Belgien, den Niederlanden, Schweden, Großbritannien und Frankreich. Den Australiern scheint es aber ernst zu sein.

Im Bundesstaat Victoria werden sogar drei Minister der Regierung, der Polizeikommissar, ein früherer Untersuchungsrichter und 45 weitere Teilnehmer im Rahmen der im Dezember gestarteten Tests ein mit dem ISA-System ausgerüstetes Auto fahren. Die Probeläufe in West-Australien und New South Wales sollen noch im Laufe dieses Jahres beginnen. Laut dem Fahrzeugsicherheits-Berater Michael Paine könnte ISA die Zahl der Unfälle um 20 Prozent verringern.

Piepton und Drosselung in drei Härtestufen
Die GPS-Technologie bremst den Fahrer nicht immer radikal ab, sondern kann in drei verschiedenen Stufen eingestellt werden. In der ersten Stufe mahnt ein Piepton den Raser, langsamer zu fahren, ansonsten passiert nichts. Wobei: So ein Piepston kann aber auch ganz schön nervig werden - man denke an Gurt-Warntöne... 

Stufe zwei hält radikal vom Schnellfahren ab, indem das System die Leistung des Motors drosselt. In dieser Stufe kann der Fahrer das System aber nach einiger Zeit abschalten - und darf somit weiterrasen. Ist die härteste Stufe eingestellt, die die Australier notorischen Bleifuß-Lenkern per Strafe aufs Auge drücken wollen, ist es dem Fahrer nicht mehr möglich, das System zu killen.

Die größte Hürde für die Implementierung von ISA in Australien war es überraschenderweise, jede Straße mit Tempolimits in die Datenbank aufzunehmen, erzählt Sicherheitsprofi Paine. Derzeit ist die Hauptstadt des Bundesstaates Queensland, Brisbane, komplett kartiert, Queensland soll nun folgen. Das System soll zwischen 700 und 2.000 Australische Dollar (420 bis 1.200 Euro) kosten und vor allem in schnellen Autos verpflichtend eingesetzt werden.

Einer früheren Untersuchung in Victoria zufolge soll die Technologie nicht nur die Spitzen- und Durchschnittsgeschwindigkeiten senken können, sondern auch den Benzinverbrauch und den Schadstoffausstoß verringern.

Kritiker: Verpflichtende Airbag-Ausstattung wäre effektiver
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Gary Fites, Sprecher des Royal Automobile Club of Queensland, meint, dass die Ausrüstung von Fahrzeugen etwa mit einer Komplettausstattung Airbags die Zahl der Unfallopfer effektiver senken würde.

Quelle: pte

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