iOS 6, MacBooks & Co

Apple zündet Produkt- und Service-Feuerwerk

Elektronik
12.06.2012 11:02
Ein regelrechtes Produkt- und Software-Feuerwerk hat Apple am Montag zum Auftakt seiner Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco gezündet. Neben neuen MacBook-Air- und MacBook-Pro-Modellen stellte der Konzern unter anderem auch sein kommendes mobiles Betriebssystem iOS 6 vor, das mit einem eigenen Kartendienst aufwartet und damit den bisherigen Anbieter Google und dessen Maps von iPhone und iPad verdrängt. Apple vollzieht damit den nächsten Schritt bei der Trennung von seinem einstigen engen Partner und heutigen erbitterten Rivalen Google.

Seit das iPhone 2007 auf den Markt kam, hatten die Google-Karten einen Stammplatz auf den Apple-Geräten sicher. Doch nachdem Googles erfolgreicher iOS-Konkurrent Android einen Keil zwischen die beiden Technologie-Giganten trieb, soll Steve Jobs schon vor drei Jahren die Entwicklung eigener Kartendienste angeordnet haben. Apple kaufte mindestens drei Spezialfirmen zusammen.

Mit iOS6, das im Herbst für iPhone, iPad und iPod touch erhältlich sein soll, sollen die Nutzer nun von einem verbesserten Kartenangebot profitieren: Stau-Anzeige, Navigations-Anweisungen, eine lokale Suche mit Einträgen von 100 Millionen Unternehmen. Das dafür nötige Kartenmaterial dürfte einer mehr als knappen Pressemitteilung zufolge vom Navi-Spezialisten Tomtom stammen.

Siri künftig auch fürs iPad
Mit Hilfe von Siri soll der Kartendienst auch per Sprache bedient werden können. In iOS 6 setzt Apple noch stärker als bisher auf den persönlichen Sprachassistenten und bügelt mehrere oft kritisierte Mankos aus. So kann man jetzt per Stimmbefehl Apps starten. Auch Facebook gehorcht aufs Wort. Die Integration im Auto wird verbessert mit Modellen unter anderem von BMW, Mercedes und Audi. Sprachen wie Spanisch und Chinesisch-Varianten erweitern den Nutzer-Kreis. Und Siri kommt nun auch auf das iPad.

Neue App "Passbook" vorgestellt
Den Videotelefonie-Dienst Facetime wird man erstmals auch im Mobilfunknetz nutzen können - bisher war die Funktion auf WLAN-Netze beschränkt. Und Apple übt schon mal für seine Version eines digitalen Portemonnaies im Handy: Die App "Passbook" bündelt an einem Ort Boarding-Karten, Kino-Tickets oder Treue-Karten. Der Clou ist dabei die Integration: Wenn etwa die Kinovorstellung ansteht, kommt eine Termin-Erinnerung. Ein Wisch, und das Ticket mit QR-Code erscheint. Die Bord-Karte kann zeigen, wenn sich das Abflug-Gate ändert.

Bessere Facebook-Integration
Wie bereits im Vorfeld vermutet, kündigte Apple auch eine verbesserte Facebook-Integration für sein mobiles Betriebssystem an. Einmal angemeldet, werden Details der Facebook-Freunde bei Änderungen automatisch aktualisiert und Veranstaltungen oder Geburtstage in den Kalender eingetragen. Inhalte aus dem App Store und iTunes sollen sich zudem mit einem "Gefällt mir" direkt weiterempfehlen lassen.

Neues MacBook Pro mit "Retina"-Display
Zum Start der Worldwide Developers Conference (WWDC) stellte der Konzern auch eine neue Generation seiner MacBook-Laptops vor, darunter ein deutlich verbessertes MacBook Pro. Das Display des neuen Top-Modells hat 5,1 Millionen Pixel und eine Auflösung von 2.880 mal 1.800 Bildpunkten. Apple spricht wie beim iPhone von einem "Retina"-Display, bei dem das menschliche Auge keine einzelnen Pixel mehr erkennen könne. Das Gerät ist etwa ein Viertel dünner als das Vorgängermodell.

"Es ist der beste Computer, den wir je gebaut haben", sagte Chefdesigner Johnathan Ive in einem eingespielten Video. Ein ausgeklügeltes Element sind etwa asymmetrische Flügel an den internen Ventilatoren, damit sich deren Geräusch auf ein breites Frequenzspektrum verteilt und damit kaum hörbar wird. So viel Liebe zum Detail hat aber auch ihren Preis: Die günstigste Konfiguration (15 Zoll, Intel Core i7 Quad-Core-CPU mit 2,3 GHz, 8 GB RAM, 256 GB Flash-Speicher) kostet 2.279 Euro.

Neue Air-Modelle
Neben dem neuen MacBook Pro mit Retina-Display präsentierte Apple auch neue MacBook Pros in Größen von 13 und 15 Zoll ohne Retina-Display, dafür je nach Konfiguration mit Core-i5- bzw. Core-i7-Prozessoren, bis zu 8 GB RAM sowie wahlweise 512 GB Flash-Speicher oder bis zu einem Terabyte konventionellen Speicherplatz. Kostenpunkt: ab rund 1.150 Euro. Auch die Reihe MacBook Air erhielt eine Auffrischung. Alle neuen Air-Modelle werden mit 4 Gigabyte Arbeitsspeicher und SSD-Festplatten von 64 bis 256 Gigabyte ausgeliefert. Das Einstiegsmodell mit 11-Zoll-Display kostet rund 1.050 Euro.

Mountain Lion ab Juli zum Download
Wie erwartet gab Apple auch Details zum nächsten Mac-Betriebssystem OS X "Moutain Lion" bekannt, das bereits kommenden Monat für rund 20 US-Dollar (Euro-Preis noch nicht bekannt) zum Download bereit stehen soll. Mit der neuen Software sollen mehr populäre Elemente von iOS den Weg auf die Macs finden, etwa beim Umgang mit Erinnerungen, Notizen oder Mitteilungen. Außerdem wird Apples Online-Speicherdienst iCloud stärker eingebunden, die Macs bekommen eine eingebaute Diktier-Funktion sowie Unterstützung für Apples AirPlay-Mirroring-Technologie. Die neue Funktion "Power Nap" soll Macs zudem auch im Standby-Zustand auf dem Laufenden halten und automatisch Mails, Kontakte und ähnliches aktualisieren.

Konzernchef Cook trumpft mit Apps-Vielfalt auf
Konzernchef Tim Cook hatte die WWDC mit einer Präsentation von Zahlen, die die Stärke von Apple demonstrieren sollten, eingeläutet. Das Unternehmen hat in seinen App Stores inzwischen 400 Millionen Kunden in bald 155 Ländern. Das Angebot an Apps stieg auf 650.000. Davon sind 225.000 speziell für das iPad optimiert - mit sehr großem Abstand mehr als für andere Tablets auf dem Markt, wie Cook betonte. Apple zahlte bisher fünf Milliarden Dollar an Software-Entwickler aus, die 70 Prozent des App-Preises bekommen. Insgesamt wurden 30 Milliarden Apps heruntergeladen.

Eingeleitet wurde die Präsentation von Apples "persönlichem Assistenten" Siri, der die Anwesenden mit Scherzen auf Kosten der Konkurrenz unterhielt. Etwa: "Ich bin gespannt auf das nächste Samsung-Gerät. Einen Kühlschrank." Cook wurde mit tosendem Beifall begrüßt. In einem Video mit Beispielen für coole Apps wurde auch ein blinder Mann aus Kassel gezeigt, der dank GPS-Software alleine im Wald spazieren gehen kann. Die Botschaft: Apps und mobile Geräte können das Leben und die Welt verbessern.

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