Hauen und Stechen

Apple und Samsung streiten um die besten Zulieferer

Elektronik
17.05.2013 16:55
Vor Gericht wissen Apple und Samsung schon genau, wie sie sich das Leben schwer machen können. Die Smartphone-Giganten überziehen sich gegenseitig mit Patentklagen, die den Gegner ein wenig im Kampf um die Krone zurückwerfen sollen. Seit einiger Zeit gibt es nun ein weiteres Feld, um das ein Hauen und Stechen entbrannt ist: Die beiden Konzerne streiten um die besten Zulieferer und die besten Konditionen.

Samsung genügt es angesichts der stetig steigenden Nachfrage und wachsenden Produktpalette nicht mehr, sich nur im eigenen Haus - beispielsweise bei der Bildschirmtochter Samsung Display - zu bedienen. Obwohl die vielen firmeninternen Möglichkeiten bei dem riesigen Technologiekonzern nicht mehr ausreichen, waren und sind sie noch immer ein großer Vorteil im Vergleich zu Apple, das ihr Geschäft seit jeher an Lieferanten bindet.

Samsung sieht beste Zulieferer als "Schlüssel zum Erfolg"
"Der Schlüssel zum Erfolg ist es nun, an die am besten arbeitenden Zulieferer heranzukommen. Dies erklärt, warum sich Samsung so stark engagiert", sagt Branchenanalyst Lee Sun Tae von NH Investment & Securities. Das Bemühen der Amerikaner und Südkoreaner um die Zulieferer dürfte nicht ohne Folgen für die Preise bleiben. Mehr Wettbewerb treibt diese bekannterweise in die Höhe und führt zu Engpässen. Apple muss eine solche Entwicklung besonders fürchten. Schließlich plant das Unternehmen aus Kalifornien für Herbst Produktneuerungen wie beispielsweise die Einführung eines günstigeren iPhones für Schwellenländer. Neue Impulse für das Geschäft sind dringend nötig: Laut der Großbank JPMorgan wird Samsungs Betriebsgewinn im laufenden Quartal erstmals den von Apple übertreffen.

In den vergangenen Monaten hat der Galaxy-Anbieter Samsung das Gespräch mit traditionellen Apple-Zulieferern wie Display-Produzent Sharp oder dem Chipkonzern SK Hynix gesucht. Kürzlich erwarb Samsung sogar drei Prozent an Sharp für 110 Millionen Dollar (85,3 Millionen Euro), größere Bestellungen sind bisher allerdings noch nicht eingegangen. Beim Flaggschiff-Modell Galaxy S4 (Test siehe Infobox), das vergangenen Monat in den Handel kam, kommen allerdings Halbleiter von Qualcomm - einem der größten Apple-Lieferanten - zum Einsatz. Firmen wie Toshiba, Sony und der Glas-Hersteller Corning beliefern längst beide Konzerne, die den 253 Milliarden Dollar schweren Smartphone-Markt fast komplett dominieren und anderen Teilnehmern wie Nokia kaum Raum zum Atmen lassen.

Samsung bekommt die meisten Bauteile firmenintern
Bisher bezieht Samsung nach Einschätzung von Experten immer noch rund 80 Prozent der notwendigen Bestandteile für das Galaxy S4 firmenintern. Das birgt laut Analyst Song Jong Ho von KDB Daewoo Securities aber auch ein Risiko. Die interne Abhängigkeit von Samsung Display vor allem bei organischen Leuchtdioden (OLED) sei gefährlich. Diese verwenden die Südkoreaner in ihren teuren Luxus-Smartphones, Engpässe könnten den Verkauf schnell stören.

Doch auch die Analysten sind nicht einig. Einige halten es für schwierig, viele Komponenten von externen Zulieferern zu beziehen und somit auch mehr gemein mit anderen Anbietern zu haben. "Ich bin besorgt, dass Samsung seine Einzigartigkeit bei der Hardware verliert", sagt beispielsweise BNP-Paribas-Analyst Peter Yu. Auch Lee von NH Investment & Securities sieht diese Gefahr: "Es gibt nur wenig, um Produkte von denen der Wettbewerber abzugrenzen." Zuletzt hatte Samsung mit flexiblen Bildschirmen (siehe Infobox) eine echte Produktneuheit versprochen, doch die Entwicklung des Prototyps zur Serienfähigkeit dauert länger als zunächst gedacht.

Auch wenn es so aussieht, als dürfte Samsung auf Dauer an Apple vorbeiziehen, ist der Kampf um die Krone in der Branche noch nicht entschieden. Denn die Nummer drei, LG Electronics, steht bereits in den Startlöchern und will die Konkurrenz bald mit einem unzerbrechlichen Smartphone jagen.

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