Strategische Gründe

Apple rückt von Aufragsfertiger Foxconn ab

Elektronik
31.05.2013 08:37
Apple rückt offenbar von seinem langjährigen Zulieferer Foxconn ab: Der US-Elektronikriese werde sein geplantes günstiges iPhone, das im Laufe dieses Jahres in die Läden kommen soll, vom Foxconn-Konkurrenten Pegatron fertigen lassen, berichtete das "Wall Street Journal". Pegatron hat seinen Firmensitz wie Foxconn in Taiwan, lässt aber auch viel in China produzieren.

Es seien "strategische Gründe", die Apple vom Foxconn-Konzern Hon Hai zu Pegatron trieben, zitierte die Zeitung "Eingeweihte". Apple-Chef Tim Cook wolle das Risiko breiter streuen, nachdem Foxconn im vergangenen Jahr Smartphones mit verkratzten Metallhüllen geliefert habe. Zudem habe Pegatron, um den Riesenauftrag zu bekommen, günstigere Preise als Foxconn angeboten, wie Analysten dem Blatt sagten. Apple wollte den Bericht nicht kommentieren.

Apple steht unter zunehmendem Druck, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Im ersten Quartal verzeichnete der Konzern den ersten Gewinnrückgang seit einem Jahrzehnt. Die Konkurrenten Samsung und Google erstarken weiter und jagen Apple Kunden ab. Zwar kündigte Apple-Chef Tim Cook jüngst neue Geräte für Ende 2013/Anfang 2014 an, konkreter wurde er aber nicht. Experten rechnen mit einem Billig-iPhone, einer computergestützten Armbanduhr oder einem Fernseher.

Ältere iPhones und iPad mini bereits von Pegatron
Der iPhone- und iPad-Hersteller ist stark von Zulieferern abhängig. Bisher spielte Foxconn eine dominierende Rolle. Nun macht Pegatron dem Auftragsfertiger, der weit mehr als die Hälfte seiner Einnahmen mit Apple-Bestellungen abdeckt, Konkurrenz. Pegatron betreibe eine aggressivere Preispolitik und gelange dadurch an neue Aufträge, erläuterte Analyst Birdy Lu von Daiwa Capital. Die Firma aus Taiwan stellt für Apple bereits ältere Versionen des iPhone her sowie die Mini-Version des iPad.

Das erst 2008 gegründete Unternehmen hat derzeit rund 100.000 Beschäftigte in Taiwan und China. In der zweiten Jahreshälfte solle die Zahl der Mitarbeiter in China aber um 40 Prozent steigen, sagte jüngst der Finanzvorstand, Charles Lin - nach Einschätzung von Analysten ein Hinweis auf die künftige Produktion des Billig-iPhone. Pegatron, benannt nach dem fliegenden Pferd Pegasus, produziert nach eigenen Angaben auch Computer, Spielkonsolen und Fernseher.

Foxconn nach Selbstmorden unter öffentlichem Druck
Foxconn musste indes die Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken in China nach einer Reihe von Selbstmorden aufgrund des großen öffentlichen Drucks verbessern und zahlt seitdem auch höhere Löhne. Das schmälert die Rendite des Konzerns. Nach Angaben von Arbeitsrechtsorganisationen haben seit 2010 insgesamt 13 Arbeiter von Foxconn Selbstmord begangen. Erst im April stürzten sich nach Angaben von China Labor Watch zwei junge Männer und eine Frau in den Tod.

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