Jobs auf der Wolke

Apple präsentiert Cloud-Service und neue Software

Elektronik
06.06.2011 23:21
Zum Auftakt seiner hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC hat Apple am Montag in San Francisco mehrere Software-Neuheiten vorgestellt. Vorstandschef Steve Jobs ließ es sich nicht nehmen, neue Versionen des Computer-Betriebssystems Mac OS X und des mobilen Systems iOS sowie einen neuen Cloud-Dienst, der den Umgang mit persönlichen Daten im Internet erleichtern soll, persönlich anzukündigen.

Nach seiner Einführung übergab der kranke Steve Jobs die weitere Leitung der Präsentation an Marketing-Chef Phil Schiller. Der Apple-Vizepräsident bezeichnete die neue Version des Mac-Betriebssystems mit der Bezeichnung Lion als "großes Update mit mehr als 250 neuen Funktionen".

Dabei übernimmt das System für Notebooks und Desktop-Computer etliche Bedienfunktionen vom Tablet iPad, etwa die Unterstützung von Multitouch-Gesten für Touchpad-Eingabegeräte und die Vollbildschirmdarstellung von Anwendungen.

Neu ist auch eine als "Mission Control" bezeichnete Funktion für einen besseren Überblick zu allen geöffneten Programmen. Mac OS X Lion soll zudem die Daten aller Anwendungen künftig automatisch speichern, um unbeabsichtigte Datenverluste zu vermeiden.

Zu den weiteren Neuerungen zählen unter anderem eine Integration des Mac App Store ins Betriebssystem, eine Wiederherstellungs-Funktion für zuletzt geöffnete und geschlossene Apps, eine Versionshistorie für Dokumente sowie ein Update für Apples E-Mail-Programm Mail. Dieses beinhaltet neben einer verbesserten Suche etwa auch die Möglichkeit, Konversationen mit mehreren Teilnehmern übersichtlich sortiert auf einer Zeitlinie darzustellen.

Ab Juli soll das neue Apple-Betriebssystem als vier Gigabyte großes Update zum Download bereit stehen. Kostenpunkt: rund 40 Euro.

Zahlreiche Neuerungen für iOS 5
Ein paar Monate später, im Herbst, soll dann das neue iOS 5 für iPhone, iPad und iPod touch folgen. Wie Apple mitteilte, hätten Entwickler bereits eine erste Beta-Version des mobilen Betriebssystems erhalten.

Zu den angekündigten Neuerungen zählen das sogenannte Notification Center, mit dem sich Nutzer schnell und unkompliziert einen Überblick über Textnachrichten, entgangene Anrufe, Kalendereinträge und dergleichen mehr informieren können; die Anwendung iMessage, über die sich SMS, Fotos, Videos oder Kontaktinformationen an einzelne Personen oder Gruppen mit iOS-5-Geräten verschicken lassen; sowie eine Erweiterung des Bücherregals namens "Newsstand" (Zeitungskiosk), in dem abonnierte Zeitungen und Magazine gelistet werden.

iOS 5 soll überdies mit einer Integration des Kurznachrichtendienstes Twitter, einer überarbeiteten Safari-Version, die eine bessere Lesbarkeit verspricht, sowie einer verbesserten Kamera-Funktion aufwarten können. So sollen sich Bilder künftig etwa auch bei gesperrtem Bildschirm über den Lautstärke-Regler schießen lassen, während die neue Photos-App Bearbeitungsmöglichkeiten wie das Zuschneiden oder Drehen des Bildes sowie eine Funktion zum Entfernen roter Augen mit sich bringt.

"PC Free" soll es dem Nutzer schließlich erlauben, sein iOS-5-Gerät unmittelbar nach dem Auspacken auch ohne Computer mittels WiFi zu aktivieren und in Betrieb nehmen zu können. Auch neue Software-Updates finden drahtlos ihren Weg auf iPhone und Co.

iCloud synchronisiert Daten automatisch
Um das Speichern und Austauschen von Inhalten dreht sich schließlich alles bei iCloud, Apples neuem Cloud-Dienst, der das bisherige Angebot "MobileMe" ersetzt. iCloud soll es Steve Jobs zufolge ermöglichen, wichtige Informationen und Inhalte über alle Geräte hinweg auf dem neuesten Stand zu halten - "automatisch und drahtlos, und weil es in unsere Apps integriert ist, müssen Sie nicht einmal darüber nachdenken. Es funktioniert einfach alles", erklärte Jobs.

So sichert iCloud beim Aufladen des Gerätes automatisch etwa Musik, Fotos, Videos, Apps, E-Books oder Nutzereinstellungen und stellt diese, beispielsweise bei der Anschaffung eines neuen Geräts, nach Eingabe der Apple-ID wieder her. Für das Backup, persönliche Mails und Dokumente stehen insgesamt fünf Gigabyte an kostenfreiem Online-Speicher bereit. Inhalte wie Musik, Apps oder elektronische Bücher, die über Apple gekauft wurden, sind davon ausgenommen, "belasten" das eigene Speicher-Guthaben also nicht. Wer dennoch mehr Speicher braucht, soll diesen erwerben können. Details zu den Kosten möchte Apple zum Start im Herbst bekannt geben.

Sowohl über iTunes bereits gekaufte als auch neue Musik soll überdies ohne zusätzliche Kosten auf sämtliche iOS-Geräte heruntergeladen werden können, wie Apple weiter sagte. Musik, die nicht über Apples hauseigenen Online-Shop gekauft wurde, soll jedoch ebenfalls von den Vorzügen der Datenwolke profitieren: Mit "iTunes Match" können sich US-Nutzer ab Herbst für 25 US-Dollar im Jahr (17 Euro) in den über 18 Millionen erhältlichen Songs auf iTunes das Gegenstück zu ihrer bereits vorhandenen Musik suchen lassen. Das eigenständige Hochladen der eigenen Musiksammlung, sei es zur Sicherung oder um online darauf zuzugreifen, entfällt damit und lediglich jene Musik, die in Apples iTunes-Sortiment fehlt, wird gesichert.

Vorteile soll iCloud zu guter Letzt auch Fotografen bescheren. "Photo Stream" heißt eine entsprechende Funktion, die automatisch jedes Foto hochlädt oder importiert und anschließend drahtlos an sämtliche Geräte und Computer "pusht", also weiterleitet. Jedes Foto ist 30 Tage lang online verfügbar, sodass Freunden und einem selbst ausreichend Zeit bleibt, alle Schnappschüsse herunterzuladen und mit den entsprechenden Geräten zu synchronisieren.

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