Fans zurückhaltend

Apple erschreckt mit schwachen iPhone-Verkäufen

Elektronik
19.10.2011 08:45
Zwei Wochen nach dem Tod von Konzerngründer Steve Jobs wartet Apple überraschend mit Negativ-Schlagzeilen auf: Trotz neuer Rekordzahlen und anhaltend starker Wachstumsraten sorgte der Technologiegigant für Enttäuschung und verfehlte erstmals seit zehn Jahren die Gewinnprognose. Bei den Verkäufen des Umsatzgaranten iPhone blieb der US-Konzern hinter den hohen Erwartungen zurück. Die Aktien gingen daraufhin auf Talfahrt.

Das Management begründete dies damit, dass sich viele Kunden mit Käufen im vergangenen Geschäftsquartal zurückgehalten hätten, weil sie auf das neue iPhone 4S warteten, das am Freitag in die Läden kam.

Die Anleger ließ diese Erklärung kalt, sie straften Apple ab. Im Frankfurter Handel gaben Apple-Aktien Mittwoch früh rund fünf Prozent nach. Am Dienstag waren sie nachbörslich in den USA bereits um sieben Prozent abgerutscht, was einem Verlust des Börsenwerts von rund 27 Milliarden Dollar (19,7 Milliarden Euro) entspricht.

Viel Konkurrenz für Apple
Es war das erste Mal, dass der neue Apple-Chef Tim Cook die Quartalszahlen präsentierte. Er hatte im August die Position von Jobs übernommen, die dieser wegen seiner schweren Krebs-Erkrankung nicht mehr ausüben konnte. Cook hat das Ruder in einer für Apple nicht einfachen Zeit übernommen, von allen Seiten erhöht sich der Druck. Google spielt mit dem Android-Betriebssystem eine immer wichtigere Rolle auf dem Smartphone-Markt, Samsung ist zum größten Konkurrenten bei Tablets und Handys aufgestiegen und Amazon schreckte die Branche zuletzt mit dem Tablet Kindle Fire auf.

iPhone als Schwäche und Stärke
Die meisten Analysten sehen allerdings keinen Grund für einen Abgesang auf Apple. "Das iPhone war im vergangenen Quartal die Schwäche, und diese ist nachvollziehbar. Die große Nachfrage nach dem iPhone 4S hat eine starke Ausgangsposition fürs Weihnachtsquartal geschaffen", sagte Channing Smith von Capital Advisors Growth Fund.

Weniger Umsatz und Gewinn als erwartet
Im vierten Geschäftsquartal (per 24. September) gingen weltweit knapp 17,1 Millionen iPhones über die Ladentische. Analysten hatten mit rund 20 Millionen Exemplaren gerechnet. Das 2007 auf den Markt gekommene iPhone, das neue Maßstäbe im Geschäft mit Smartphones setzte, ist der Hauptgewinnbringer des Konzerns und trägt rund 40 Prozent zu den Apple-Umsätzen bei. Diese wuchsen um 39 Prozent auf fast 28,3 Milliarden Dollar und lagen damit erstmals leicht unter den Erwartungen. Der Gewinn stieg um 54 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar, ebenfalls leicht unter den Prognosen von Fachleuten. Letztmals war Apples Ergebnis 2001 hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Brutto-Marge lag allerdings weiter bei starken 40,3 Prozent.

iPhone 4S soll's nun richten
Analyst Colin Gillis beschrieb die Krux für Apple: "Sie müssen jedes Mal Rekordzahlen liefern, wenn sie berichten, um den positiven Impuls aufrechtzuerhalten." Fürs laufende Geschäftsquartal präsentierte Apple dann auch wieder eine Prognose deutlich über den Erwartungen. Der Silicon-Valley-Konzern will 37 Milliarden Dollar umsetzen. Die Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf dem neuen iPhone 4S. Das Smartphone wurde in den ersten drei Tagen vier Millionen Mal verkauft - mehr als doppelt so häufig wie der Vorgänger. Einige Analysten rechnen damit, dass Apple bei den Lieferungen die Marke von 30 Millionen im Quartal knackt.

"Die Rückmeldung der Kunden auf das iPhone 4S war fantastisch, wir gehen mit Volldampf in die Weihnachtszeit und wir bleiben wirklich enthusiastisch, was unsere kommenden Produkte angeht", sagte denn auch Apple-Chef Tim Cook. Er bezeichnete die Quartalsergebnisse als "sehr starken Abschluss eines außergewöhnlichen Geschäftsjahres 2011".

iPad- und Mac-Verkäufe als weitere Säulen
Neben dem iPhone ist das iPad zum Umsatztreiber aufgestiegen. Im abgelaufenen Vierteljahr verkaufte Apple 11,1 Millionen Exemplare - 166 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Cook gab sich daher siegessicher: Keiner von Apples Rivalen habe Fuß gefasst. Entwicklungspotenzial sieht der neue Chef vor allem in Asien. Die Region China, Hongkong und Taiwan werde bald zum zweitgrößten Umsatzbringer aufsteigen. Eine Wachstumssäule waren erneut die Mac-Computer-Verkäufe. Sie legten um 27 Prozent auf 4,9 Millionen Geräte zu.

Firma sucht nach Jobs' Tod nach der Zukunft
Apple befindet sich nach dem Tod von Jobs am 5. Oktober in einer Übergangsphase. In den letzten Wochen galt die mediale Aufmerksamkeit vor allem dem als Unternehmer- und Erfinderikone verehrten "iGod", der im Alter von 56 Jahren verstarb. Ihn ehrte Cook auch zu Beginn der Präsentation der Quartalszahlen am Dienstag nach US-Börsenschluss.

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