Zensurvorwurf

App zum zwölften Mal aus Apples App-Store verbannt

Web
30.03.2017 14:22

Diese App gefällt Apple offenbar gar nicht: Bereits zum zwölften Mal hat der kalifornische Konzern eine Anwendung aus dem App-Store verbannt, die Informationen über Opfer des US-Drohnenkriegs sammelt. Ihr Entwickler Josh Begley kritisiert die Doppelmoral des Unternehmens.

"Metadata" heißt Begleys App, die Nachrichten über Opfer des US-Drohnenkriegs etwa im Nahen Osten mit den Geoinformationen der Drohnenangriffe verknüpft. Nutzer können so über eine interaktive Karte in Erfahrung bringen, wo wie viele Menschen durch die fremdgesteuerten Fluggeräte ums Leben gekommen sind.

Seit fünf Jahren versucht Begley nun bereits, diese App in Apples App-Store unterzubringen - vergeblich. 2012 hatte der Konzern die App zunächst mit der Begründung abgelehnt, "sie sei nicht nützlich oder nicht unterhaltsam genug". Später hieß es, sie sei anstößig und verstoße gegen die iTunes-Richtlinien. 2015 änderte Apple abermals seine Argumentation und entschied, "die übermäßig anstößigen und brutalen" Inhalte endgültig zu verbannen, wie die "Süddeutsche" berichtet.

Begley ließ jedoch nicht locker - und schien damit nun endlich noch Erfolg zu haben: Am Dienstag twitterte er: "Meine iPhone-App ist zurück. Hier könnt ihr sie herunterladen", und verlinkte auf Apples App-Store. Nur wenige Stunden später dann jedoch der Widerruf: "Deine App Metadata wird nicht mehr angeboten", hieß es auf einem Screenshot, den Begley noch am selben Abend kommentarlos twitterte.

Entwickler kritisiert Doppelmoral
Warum Apple der App die Aufnahme in den App-Store verweigert, kann Begley nicht nachvollziehen: Wer ein iPhone kaufe, könne sich damit pornografische Videos oder terroristische Propaganda ansehen und brutale Spiele aus dem App-Store installieren. Doch die Opfer der US-Drohnenangriffe wolle Apple seinen Kunden aus ihm unerfindlichen Gründen vorenthalten, zitiert die "Süddeutsche" den Entwickler.

Anders Google: In dessen Play Store ist "Metadata" kostenlos für Android verfügbar. Wer kein Gerät mit dem Google-Betriebssystem hat, kann alternativ dem Twitter-Account @dronestream folgen, in dem alle Meldungen der App angezeigt werden.

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