Auslöser des Streits sind die Besitzverhältnisse bei der neuen AMD-Tochter Globalfoundries, in die der Konzern seine Produktion ausgelagert hat. Hauptanteilseigner ist mit knapp zwei Dritteln das Emirat Abu Dhabi, AMD hat sich allerdings 50 Prozent der Stimmrechte gesichert. Intel argumentiert nun, dass die Nutzungsrechte aus dem sogenannten Cross License Agreement, das die Kontrahenten 2001 geschlossen haben, nicht an Dritte übertragen werden dürften. Streitpunkt ist nun, ob die Globalfoundries von der Rechtslage her als Tochtergesellschaft von AMD interpretiert wird. Nur dann hätte AMD in den Augen von Intel das Recht die Lizenzen für die Produktion zu nutzen.
AMD könne nicht einfach ungefragt Intels Lizenzen an Dritte weitergeben, sagte Intel-Anwalt Bruce Sewell. Globalfoundries könne ja unabhängig von AMD ein eigenes Lizenzabkommen mit Intel schließen. Intel sei berechtigt, von der Nutzung durch die Produktionsfirma zu profitieren, da das geistige Eigentum des Unternehmens dazu benutzt wird, gegen Intel zu konkurrieren. "Das ist, was jedes Unternehmen in unserer Position tun würde."
AMD vermutet Ablenkungsversuch
AMD dagegen sieht in dem Vorwurf lediglich einen Ablenkungsversuch. "Das ist ein Versuch, von den Fragen nach möglichen Wettbewerbsverstößen abzulenken", sagte AMD-Anwalt Harry Wolin. AMD wirft dem großen Konkurrenten seit einigen Jahren unter anderem vor der EU-Kommission vor, etwa mit Exklusivabsprachen bei Kunden den freien Wettbewerb behindert zu haben.
Intel dürfte Druck weiter erhöhen
AMD täte gut daran, sich an den Verhandlungstisch zu setzen, schätzt Alex Gauna, Analyst bei JMP Securities in San Francisco. Intel werde den Druck in dieser Sache voraussichtlich auch weiter erhöhen. Bereits seit Oktober droht Intel mit der Auflösung des gegenseitigen Lizenzabkommens. Intel-Prozessoren stecken in vier Fünfteln aller Rechner weltweit, der restliche Teil entfällt größten Teils auf den chronisch defizitären AMD-Konzern.
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