"Krone"-Interview

Grabner: “Will den Stanley Cup nach Villach holen”

Sport
27.04.2017 06:36

Österreichs Eishockey-Star Michael Grabner lebt derzeit in der NHL seinen großen Karriere-Traum intensiv wie nie zuvor: Der Kärntner erreichte mit den New York Rangers das Halbfinale der Eastern Conference und somit die Top acht der laufenden Saison. In der Nacht auf Freitag beginnt für die "Blueshirts" nun die Best-of-7-Serie gegen Ottawa. Für die Experten sind die Rangers Favorit, auch bei Grabner überwiegt im Interview mit der "Krone" die Zuversicht.

"Krone":Michi, das Conference-Halbfinale gegen Ottawa steht vor der Tür. Was erwartet Dich und die Rangers?
Michael Grabner: Es wird eine harte Serie und in den Hallen wieder unglaublich laut. Wie schon in der ersten Runde gegen Montreal. Einfach eine unglaubliche Atmosphäre, die sich im Play-off von Spiel zu Spiel steigert, mit jener im Grunddurchgang überhaupt nicht zu vergleichen ist.

Wird es von der Spiel-Anlage her eine komplett andere Serie als jene in der ersten Runde gegen Montreal?
Ich glaube schon. Montreal agierte sehr körperbetont, hat unabhängig vom Spielstand seine Systeme sehr diszipliniert und sehr gut durchgezogen. Da war es richtig schwer, durchzukommen. Ottawa ist ein Team, dass im Falle des Rückstands vielleicht mehr aufmacht, offensiver wird. Was unserem schnellen, körperbetonten Spiel hoffentlich gelegen kommt.

2010 hattest Du mit Vancouver bereits einmal das Conference-Halbfinale erreicht. Inwiefern erinnerst Du Dich noch daran?
Es war mein erstes Jahr in der NHL, mein jetziger Head-Coach bei den Rangers, Alain Vigneault, war auch damals mein Trainer. Ich kann mich schon noch etwas, aber auch nicht übermäßig daran erinnern. Wir verloren die Serie 2:4.

Auch Dein Standing innnerhalb des Rangers-Team ist heute ein anderes als 2010 - wo Du im Vancouver-Dress ein Newcomer in der Liga warst.
Ich bin älter und erfahrener geworden, trage meinen Teil dazu bei, dass wir gewinnen können. Mir ist egal, ob es Tore sind oder ob ich die Checks fertig fahre. Ich will einfach gut spielen. Jeder gibt 100 Prozent und mehr, unternimmt alles für den Erfolg.

Stichwort Erfahrung - davon habt ihr reichlich im Team.
Ja, wir haben sehr viel Erfahrung in der Kabine. Verteidiger Dan Girardi etwa hat schon knapp 120 Play-off-Spiele hinter sich. Viele waren schon im Halbfinale, einige 2014 dabei, als die Rangers zuletzt im Finale der NHL standen.

Bekommst Du in dieser Saisonphase noch ein spezielles Feedback vom Coach oder richtet er sich nur noch an die Mannschaft?
Wir haben sehr viele Besprechungen, Head-Coach Vigneault und sein Team gehen alle Spieler des Gegners durch. Was das individuelle Feedback betrifft, hängt es auch davon ab, wie es bei einem gerade läuft. Vigneault versucht jedem dabei zu helfen, so gut wie möglich zu spielen. Denn er will am Ende genauso siegen wie wir. Er achtet tunlichst darauf, dass keine negative Energie in der Kabine aufkommt.

Im Grunddurchgang hattet ihr drei Duelle mit Ottawa, zwei davon gingen verloren.
Es ging immer eng zu, wobei das dritte Duell Anfang April kein Maßstab ist, weil bei uns da acht, neun Spieler fehlten. Ottawa hat unbestritten seine Qualitäten in der Offensive und mit Erik Karlsson den besten Offensiv-Verteidiger der Liga in seinen Reihen. Ich bin auf sieben Spiele und eine lange Schlacht eingestellt.

Für Euch spricht auch, dass ihr eure Heimschwäche, die euch speziell im Finish des Grunddurchgangs begleitet hat, zuletzt ablegen konntet. Und im Madison Square Garden zwei ganze starke Auftritte gegen Montreal hingelegt habt.
Stimmt. Es war extrem Wichtig, dass wir die Siege einfahren konnnten, dieser Fluch aus den Köpfen heraußen ist. Denn dieser Negativlauf hatte sich dort schon festzusetzen begonnen. Auf den jüngsten beiden Heimsiegen können wir aufbauen.

Welche Signale sendet Dein Körper nach 82 Saisonspielen. Spürst Du schon Strapazen des dichten Spielplans?
Das eine oder andere Wehwehchen ist schon mal dabei. Dass der Rücken in der Früh steif ist oder es im Hüftbeuger zwickt. Was wohl auch mit meinem Alter zu tun hat und den acht Saisonn, die ich nun bereits in der NHL spiele. Aber es ist nichts dabei, dass mich einschränkt.

Rechnet man, was in der NHL nicht üblich ist, Deine Einsätze im Grunddurchgang und in den Play-offs zusammen, dann wird das vierte Duell mit Ottawa dein 500. Match sein.
Ja, die Play-off rechnet man dann da leider nicht dazu. Aber unabhängig davon, habe ich schon sehr viele Spiele absolviert und kann hoffentlich in den kommenden Jahren noch viele weitere anhängen. Das ist aber Zukunftsmusik. Jetzt konzentriere ich mich ausschließlich auf Otttawa.

Wer war eigentlich Dein NHL-Idol während deiner Jugend?
Die heutigen Stars sind durch das Internet viel greifbarer geworden, in meinen jungen Jahren war das noch nicht so möglich. Aber natürlich hatte auch ich meine Idole. Spontan fallen mir Wayne Gretzy, Mario Lemieux oder der Finne Jari Kurri ein.

Eines ist unbestritten. Dein Traum vom Gewinn des Stanley Cups lebt?
So ist es. Nun müssen wir schauen, dass wir weiter kommen. Und mein Traum eines Tages Wirklichkeit wird. Denn ich will den Stanley Cup in meine Heimatstadt Villach bringen.

Christian Reichel, Kronen Zeitung

krone Sport
krone Sport
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele