"Nennen es iPhone"

Zehn Jahre iPhone: Das Handy, das alles veränderte

Elektronik
08.01.2017 09:00

"Wir nennen es iPhone." Mit diesen Worten stellte Apple-Gründer Steve Jobs am 9. Jänner 2007 auf der Macworld-Konferenz ein Handtelefon vor, das den Mobilfunkmarkt revolutionieren sollte. Und als das mittlerweile verstorbene Genie noch den App Store nachlegte, war endgültig ein neuer Markt geboren. Das iPhone wurde zum Megaseller und sorgte dafür, dass Apple sich zum wertvollsten Unternehmen der Welt entwickelte.

In der zehnjährigen Geschichte wurden mehr als eine Milliarde iPhones verkauft. Dabei ist es dem Unternehmen auch gelungen, die Geräte mit einer ordentlichen Marge auf den Markt zu bringen. Das hatte auch damit zu tun, dass Steve Jobs die Machtverhältnisse in der Telekommunikationsbranche umgekehrt hatte: Früher mussten die Handyhersteller sich nach den Wünschen der Provider richten, Jobs ließ die Telekommunikationsunternehmen nach seiner Pfeife tanzen.

Satter Gewinn trotz geringen Marktanteils
Limitiert wird der Einfluss des iPhones allein durch Google und dessen Betriebssystem Android, mit dem die Smartphones von Samsung, LG, Motorola, Xiaomi und vielen anderen Herstellern laufen. Jobs verwies bei der Premiere des iPhone vor zehn Jahren noch darauf, wie sehr Apple das Gerät und die Software durch Patente geschützt habe. In einem erbittert geführten Feldzug erwiesen sich aber viele der Patente als quasi wirkungslos. Apple konnte nur kleinere Erfolge gegen Samsung vor Gericht durchsetzen, nicht aber den Erfolg von Android stoppen. Das Google-System läuft inzwischen auf deutlich mehr als 80 Prozent aller Smartphones, allerdings verdient in der Branche Apple den überwiegenden Anteil des Gewinns.

Lange Zeit in der Kritik
Der enorme ökonomische Erfolg des iPhones sorgte auch dafür, dass Umweltschützer und Menschenrechtsaktivisten Apple für Probleme der Branche insgesamt verantwortlich machten. Greenpeace legte sich schon 2007 mit Steve Jobs an und beklagte, dass im iPhone gefährliche Chemikalien verbaut werden. Auch für miese Arbeitsbedingungen beim chinesischen Auftragsfertiger Foxconn wurde vor allem Apple verantwortlich gemacht, nicht etwa andere Foxconn-Kunden wie Hewlett-Packard, Dell, Microsoft oder Sony. Und jeden September, wenn Apple sein neues Smartphone-Modell präsentiert, entflammen Verbraucherschützer eine Debatte, ob es tatsächlich notwendig ist, schon wieder ein neues iPhone zu kaufen.

Apple-Mitbegründer Jobs erkannte nur zögerlich, dass nicht nur das Design und die Funktion des iPhones alleine den Erfolg begründen können. Erst sein Nachfolger Tim Cook setzte mit Nachdruck durch, dass Umweltschutzprinzipien eingehalten werden müssen und möglichst nur konfliktfreie Rohstoffe verwendet werden dürfen. Außerdem setzte er sich für bessere Verhältnisse in den chinesischen Fabriken ein. Inzwischen gilt Apple bei Greenpeace quasi als Vorzeigeunternehmen. Und auch in den Werkhallen in China wird mittlerweile stärker auf die Einhaltung von Arbeitszeitbeschränkungen geachtet, auch wenn die Bedingungen dort längst noch nicht alle Kritiker zufriedenstellen.

Bringt's Apple noch?
Die Debatte um Apple wird inzwischen aber weniger von diesen politischen Themen bestimmt, sondern von der Frage, ob Apple nach dem Tod von Steve Jobs noch echte Innovationen wie iPod, iPhone und iPad vorlegen kann. Jobs starb am 5. Oktober 2011, einen Tag nachdem der sichtlich mitgenommene Tim Cook das iPhone 4S vorgestellt hatte.

Rein ökonomisch kann sich die Bilanz von Jobs-Nachfolger Cook sehen lassen. Besonders groß war der Sprung mit dem iPhone 6, als im Weihnachtsgeschäft 2014 mit der Einführung größerer Modelle die iPhone-Verkäufe um 46 Prozent auf rund 74,5 Millionen Geräte hochschnellten. 2015 gelang es Apple in einem abgebremsten Smartphone-Markt aber nur noch knapp, diese Marke zu übertreffen. Im vergangenen Jahr sanken die iPhone-Verkäufe erstmals seit der Markteinführung. Und Kritiker bezweifeln, ob die wenigen Neuheiten beim iPhone 7 ausreichen werden, diesen Trend wieder umzukehren.

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