Nach sieben Jahren

YouTube und Gema legen Streit bei

Web
02.11.2016 08:58

Tausende Musikvideos, die bei YouTube in Deutschland wegen des Streits zwischen der Videoplattform und der Rechtegesellschaft Gema gesperrt waren, sind seit Dienstag wieder frei verfügbar: Die Google-Tochter und die Verwertungsgesellschaft schlossen nach sieben Jahren Konflikt einen Lizenzvertrag ab. "Nach sieben Jahren zäher Verhandlungen markiert der Vertragsabschluss mit YouTube einen Meilenstein für die Gema und ihre Mitglieder", sagt Gema-Chef Harald Heker laut Reuters.

Die finanziellen Bedingungen der Einigung wurden zunächst nicht bekannt. Beide Seiten verwiesen auf eine Vertraulichkeitsvereinbarung. In Branchenkreisen wird von einem Kompromiss ausgegangen, der neben einer Beteiligung der Gema an den Werbeerlösen auch zusätzlich eine Pauschale für Musikvideo-Streams ohne Werbung vorsieht. Der jetzige Lizenzvertrag soll auch rückwirkend für den Zeitraum seit 2009 gelten.

Ein zentraler Streitpunkt war die Forderung der Gema, YouTube müsse ähnlich wie andere Online-Musikdienste pro Stream bezahlen. Die Google-Tochter weigerte sich beharrlich und verwies darauf, dass nur eine Beteiligung an den Werbeerlösen möglich sei - bei Videos, bei denen Anzeigen eingeblendet werden.

Wer ist für Inhalte verantwortlich?
Weiterhin unterschiedlicher Meinung sind die Seiten bei der Frage, ob YouTube oder die Nutzer, die Inhalte hochladen, für die Lizenzierung der Inhalte verantwortlich sind. YouTube sieht sich als Plattformbetreiber, der nicht von sich aus aktiv werden muss - und bekam mit dieser Auffassung auch Recht vor Gericht. Trotz der weiterhin unterschiedlichen Auffassung in dieser Frage werden die seit Jahren laufenden Verfahren eingestellt, wie ein YouTube-Sprecher bestätigte.

Die Einigung betreffe alle Videos der rund 70.000 deutschen Gema-Mitglieder sowie der Künstler, die die Gema im Ausland vertrete, sagte eine Gema-Sprecherin der dpa. Dank des Vertrags würden diese Künstler nun auch für das Abspielen der Videos auf YouTube bezahlt, hieß es in einer Gema-Mitteilung.

Weitreichende Folgen des Streits
Die Auswirkungen des bisherigen Streits waren gewaltig: Nach einer Aufstellung des Portals Statista waren 2013 gut 60 Prozent der 1000 beliebtesten YouTube-Videos in Deutschland aus diesem Grunde gesperrt. Die roten Sperrtafeln werden allerdings nicht komplett verschwinden: Sie werden beispielsweise dann geschaltet, wenn der Künstler oder die Plattenfirma kein Mitglied der Gema ist und andere Rechte geltend macht.

Der jahrelange Streit hatte Musikfans verärgert und teilweise auch Kritik aus der Musikbranche an der Gema ausgelöst. So baute der US-Musikdienst Vevo, der im Rest der Welt stark auf YouTube setzte, in Deutschland einen eigenen Kanal auf, um seine Videos zeigen zu können. Auch einige Musikkonzerne und Künstler verloren die Geduld und forderten einen Kompromiss.

Mit der Einigung wird auch der Weg für den Start des kostenpflichtigen Abodienstes YouTube Red in Deutschland freigeräumt, der ohne Werbung auskommt. Konkrete Ankündigungen dazu gibt es vom Unternehmen bisher aber nicht.

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