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Xperia Z: Sonys Edel-Smartphone geht duschen

Elektronik
24.02.2013 08:30
Mit dem Xperia Z erscheint kurz vor dem Mobile World Congress Sonys neues Android-Flaggschiff. Das Fünf-Zoll-Monstrum ist nicht nur das erste Mobiltelefon mit Full-HD-Display, sondern durch ein cleveres Dichtungssystem auch vor Staub und Wasser geschützt. Das LTE-Riesenhandy kommt mit hübschem eckigem Design und ist vorne und hinten von Glas bedeckt. Ob es trotzdem robust ist und auch in Extremsituationen, etwa unter der Dusche, dicht hält, klärt der krone.at-Test zu Sonys Smartphone-Goliath.

Bei der Hardware-Ausstattung des Edelsmartphones, das nicht unter 610 Euro zu bekommen ist, hat Sony geklotzt, nicht gekleckert. Im Inneren steckt der stärkste Quad-Core-Prozessor, den Qualcomm derzeit zu bieten hat: ein 1,5 Gigahertz schneller Snapdragon S4 Pro. Ihm stehen satte zwei Gigabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung. Der interne Speicher ist mit 16 Gigabyte zwar relativ knapp bemessen, lässt sich dankenswerterweise aber mittels micro-SD-Karte um bis zu 32 Gigabyte erweitern.

Großartiges Display, Android-Update im März
Als Betriebssystem kommt Android 4.1.2 zum Einsatz – ein Update auf Version 4.2 hat Sony für März angekündigt. Eines der Highlights des Smartphones ist zweifellos sein Touchscreen: Das fünf Zoll große Riesendisplay bietet Full-HD-Auflösung und dank Sonys mobiler "Bravia Engine" schöne naturnahe Farben.

Die Leuchtkraft des Display reicht auch bei hellem Tageslicht aus, die Farben wirken angenehm natürlich, leuchten dabei aber nicht so wie auf einem OLED-Display. Der Bildschirm bietet eine Pixeldichte von 443 Bildpunkten pro Quadratzentimeter – ein wesentlich höherer Wert als bei den aktuellen Flaggschiffen von Apple und Google. Dementsprechend scharf und angenehm lesbar sind Texte auf dem Display, aber auch Bilder lassen Details erkennen, die man auf anderen Bildschirmen bislang nicht sehen konnte.

LTE, NFC: Das Xperia Z zeigt sich funkfreudig
Die Funk-Ausstattung des Xperia Z ist eindrucksvoll: Das Gerät verfügt nicht nur über HSPA+, sondern funkt auch über LTE. In unserem Test wurde die krone.at-Website unterwegs ähnlich schnell aufgebaut, als sitze man am heimischen Schreibtisch. Das ist großartig.

Allerdings sei angemerkt, dass außerhalb größerer Städte momentan noch eine unzureichende LTE-Netzabdeckung besteht. Überall surft es sich also noch nicht so schnell. Abseits des Mobilfunkbereichs verfügt das Xperia Z über schnelles N-WLAN, die kabellose Bildübertragungstechnologie Miracast, Bluetooth in der Version 4.0 und sogar über den Kurzstreckenfunk NFC. GPS fehlt ebenfalls nicht.

Überzeugende Fotos dank 13-Megapixel-Kamera
Das Gerät kommt mit zwei Kameras. Jene an der Vorderseite löst mit 2,2 Megapixeln, die an der Rückseite mit stattlichen 13 Megapixeln auf. Filme werden in Full-HD-Auflösung aufgenommen. Die Bildqualität ist beachtlich – sowohl im Foto- als auch im Videomodus. Sony spendiert seiner Kamera eine HDR-Funktion, die sowohl im Foto- als auch im Videomodus aktiv ist und dafür sorgt, dass auch bei Gegenlicht automatisch die richtigen Belichtungseinstellungen gewählt werden.

Im Fotomodus gab es das auch bei anderen Kameras schon, im Videomodus ist es eine Neuheit, die momentan in keinem anderen Smartphone zu finden ist. Generell gilt: Die Bildqualität der mit einem Exmor-RS-Sensor und intelligenter Automatik ausgestatteten Handykamera ist bei gutem Licht überzeugend, einzig bei schlechten Lichtverhältnissen kann es zu handytypischem Bildrauschen kommen, aber auch dann sind die Bilder besser als jene der meisten Konkurrenzgeräte.

Akku-Laufzeit für Gerät dieser Größe durchaus okay
Vervollständigt wird die Ausstattung durch einen nicht austauschbaren Akku mit einer Kapazität von 2.330 Milliamperestunden. Das ist großzügig dimensioniert, angesichts des stromfressenden Riesendisplays aber auch notwendig, um keine zu großen Einbußen bei der Akkulaufzeit hinnehmen zu müssen. Sony gibt die maximale Stand-by-Zeit mit 550 Stunden, die maximale Gesprächszeit mit elf Stunden an.

Für ein Gerät dieser Kategorie geht die Akkulaufzeit in Ordnung. In unserem Test hielt der Akku bei extremer Belastung durch das permanente Abspielen eines Videos bei hoher Displayhelligkeit knapp sechs Stunden – ein ordentlicher Wert für ein Gerät mit einem Fünf-Zoll-Bildschirm. Bei durchschnittlicher Nutzung überdauerte das Telefon mitunter sogar zwei Tage, ohne ans Netz zu müssen, wenngleich das Gerät am frühen Abend des zweiten Tages lauthals nach Elektrizität rief.

Das Design: Edel und gleichzeitig robust
Die Hardwareausstattung des Xperia Z lässt demnach kaum Wünsche offen und gerade Auflösungs-Fetischisten werden derzeit kein anderes Gerät auf dem Markt finden, das diesem Handy in puncto Pixeldichte das Wasser reichen kann. Doch nicht nur die umfangreiche Ausstattung, sondern auch das interessante Gehäuse hebt das Xperia Z von der Konkurrenz ab.

Das rund 150 Gramm schwere und nicht ganz acht Millimeter dicke Gerät ist nämlich durch seitlich angebrachte Dichtungen vor Staub und Wasser geschützt. Alle Anschlüsse – 3,5-mm-Klinkenstecker, micro-USB-Port, micro-SD- und micro-SIM-Slot, sind von gummierten Dichtungen abgedeckt. Diese wirkten bei unserem Test zwar robust und zeigten nach einer Woche Benutzung noch keine Abnützungserscheinungen, ob sie jedoch auch nach zwei, drei Jahren noch dicht halten, lässt sich kaum einschätzen.

Ausflüge unter den Wasserhahn waren kein Problem
Das verwendete Glas ist laut Sony kratzfest. Die Abdeckkappen an der Seite schützen das Innenleben des Xperia Z vor Staub und Wasser. Zu Testzwecken haben wir das Gerät mehrere Minuten unter einen laufenden Wasserhahn gehalten und es in die Dusche mitgenommen. Beides konnte ihm nichts anhaben. Laut Sony soll es sogar einige Zeit in bis zu einem Meter tiefem Wasser überdauern.

Die Abdeckkappen haben aber auch einen unangenehmen Nebeneffekt: Jedes Mal, wenn das Handy an die Steckdose muss, muss vorher die entsprechende Abdeckung geöffnet werden. Weil das aber nicht übertrieben schwer von der Hand geht, ist es aus unserer Sicht ein geringer Preis für die Robustheit, die sogar eine IPX5/7-Wasserdichtigkeitszertifizierung mit sich gebracht hat.

Kantiges Design für manche Benutzer vielleicht unergonomisch
Das Design des Xperia Z ist Geschmackssache. Wir finden: Durch das eckige Design mit der durchgehend von Glas bedeckten Front- und Rückseite wirkt das Xperia Z wie aus einem Guss. Die seitlich angebrachten Abdeckkappen, welche die Anschlüsse verbergen, verstärken diesen Eindruck noch. Die Linienführung wird nirgends unterbrochen, das kantige Design wirkt durchaus edel. Der ansonsten stimmige Gesamteindruck wird nur durch die Beschriftungen an der Rückseite teilweise getrübt.

Was edel aussieht, muss freilich nicht unbedingt gut in der Hand liegen. Manchem Benutzer könnte das Xperia Z zu kantig sein. Durch die schiere Größe des gerade noch hosentaschentauglichen Geräts kommt es auch auf die Hände des Benutzers an, ob sich das Smartphone gut anfühlt.

Schnelles Smartphone mit guter Soundqualität
An Leistung und Geschwindigkeit des Xperia Z gibt es nichts zu bemängeln. Durch den pfeilschnellen Prozessor und den großzügigen Arbeitsspeicher ruckelt und stockt nichts. Apps starten in Nullkommanichts, und auch Touchscreen-Eingaben werden prompt akzeptiert. Einzig die Wärmeentwicklung, die der Quad-Core-Prozessor mit sich bringt, steht dem Gerät nicht so gut zu Gesicht. Im Test wurde es gelegentlich fühlbar warm – selbst im Leerlauf.

Auch an den Multimedia-Features des Xperia Z haben wir nichts auszusetzen. Der integrierte Lautsprecher ist für seine Größe erstaunlich laut und die Soundqualität, welche das Sony-Smartphone über den Klinkenstecker ausgibt, ist beachtlich. Der installierte Musikplayer überzeugt durch umfangreiche Equalizer-Einstellmöglichkeiten und die "ClearAudio"-Technologie, die im Vergleich zu anderen Audio-Aufbereitungstechnologien wie HTCs "Beats" einen schön ausgewogenen und nicht zu basslastigen Klang erzeugt. Videos sehen auf dem HD-Display ohnedies grandios aus.

Massig Apps, leicht veränderte Oberfläche
Auf dem Xperia Z arbeitet Android in Version 4.1.2, ein Update auf Version 4.2 ist für März angekündigt. Sony hat an Googles Mobilbetriebssystem einige Änderungen durchgeführt. Dazu zählen beispielsweise der "Walkman"-Musikplayer und ein überarbeitetes Energieverwaltungs-Widget.

Die Überarbeitung ist jedoch dezentd viele davon sogar kostenlos heruntergeladen werden, ist zwar nicht Sonys Verdienst, sei an dieser Stelle aber trotzdem lobend erwähnt.

Sonys High-End-Smartphone ist ein teurer Spaß
Bleibt nur die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis: Beim billigsten Anbieter gibt es das Xperia Z derzeit in der schwarzen Variante um rund 610 Euro. Die weiße und silberne Variante gibt es ab 630 Euro. Ein stolzer Preis für ein Mobiltelefon, auch wenn die Ausstattung durchgehend vom Feinsten ist und auch die Verarbeitungsqualität überzeugt.

Zu einem Teil ist der hohe Preis sicherlich auch dem LTE-Modul geschuldet, das derzeit angesichts der noch geringen Netzabdeckung des Datenturbos jedoch nicht sein volles Potenzial entfalten kann. Angesichts des hohen Preises ist klar: Das Xperia Z ist kein Vernunftkauf wie Googles Nexus 4, es ist ein Gerät für Avantgardisten, die ein Stück Hightech in Händen halten wollen und dafür auch gern tiefer in die Tasche greifen. Mit Vertrag gibt es das Smartphone derzeit nur bei A1, kostenlos in der Anschaffung ist es nur mit recht teuren Tarifen zu haben.

Fazit: Mit dem Xperia Z beweist Sony, dass man auch ohne Ericsson sehr gute Handys zustande bringt. Durch sein großes und brillantes Full-HD-Display, die großartige Kamera, das hübsche und zugleich robuste Design und die guten Funk- und Multimediafeatures überzeugt das Gerät auf ganzer Linie. Das Design mag nicht jedermanns Geschmack sein, und über seine Ergonomie kann man streiten, aber technisch ist das Xperia Z eines der besten aktuell erhältlichen Handys. Die Akkulaufzeit geht für ein Gerät dieser Größe in Ordnung, und wenn man bedenkt, dass das technisch klar schlechtere iPhone 5 mit 16 Gigabyte Speicher und ohne micro-SD-Slot zum gleichen Preis wie das Sony-Gerät verkauft wird, relativiert das den für Android-Verhältnisse hohen Preis zumindest ein wenig.

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