Für KFZ-Prämie:

Versicherung wollte Facebook-Nutzer durchleuchten

Web
03.11.2016 10:23

Der Weg zur niedrigen KFZ-Versicherungsprämie führt in aller Regel über mehrere Jahre unfallfreies Fahren. Die britische Versicherung Admiral wollte ihren Kunden allerdings eine Abkürzung anbieten: Wer sein Facebook-Profil durchleuchten und die Versicherung ein Personenprofil daraus erstellen lässt, zahlt weniger, so die Idee. So viel Neugier ging aber sogar Facebook selbst zu weit.

In einer Ankündigung erklärt die Versicherung, warum sie die Facebook-Profile ihrer Kunden analysieren will. Es sei erwiesen, dass man aus Postings in sozialen Medien auf die Liquidität einer Person schließen könne, außerdem sei wissenschaftlich belegt, dass gewisse Persönlichkeitsmerkmale eines Nutzers das Unfallrisiko erhöhen können. Mit normalen Versicherungsformularen könne man diese Merkmale aber nicht abfragen, dazu brauche man mehr persönliche Infos.

Persönliche Infos, wie sie auf Facebook zuhauf vorhanden sind. Bis zu 15 Prozent Nachlass verspricht die Versicherung in ihrer Ankündigung all jenen Autofahrern, die sich auf Facebook durchleuchten lassen und die gewünschten Persönlichkeitsmerkmale aufweisen. Wer zusätzlich eine "Blackbox" im Auto montiert, mit der das Fahrverhalten aufgezeichnet wird, erhält noch mehr Rabatt.

Wer viele Rufzeichen verwendet, zahlt mehr
Bei der Analyse der Facebook-Profile wollte Admiral laut "Heise" nach Auffälligkeiten suchen, die einen Rückschluss auf die Persönlichkeit des Kunden erlauben. Wer beispielsweise viele Rufzeichen verwendet oder statt des Worts "vielleicht" häufiger die Worte "immer" oder "nie" nutzt, gilt nach Ansicht der Versicherung als Risikopersönlichkeit.

Durchgesetzt hat sich die Facebook-Profilanalyse letztlich nicht. Nicht, weil die Versicherung sie nicht wollte, sondern weil Facebook selbst ihr einen Riegel vorgeschoben hat. Das soziale Netzwerk hat unter Berufung auf die eigenen Datenschutzregeln unterbunden, dass die Versicherung sich an den Facebook-Profilen ihrer Kunden bedient.

Ganz uneigennützig dürfte Facebooks Abfuhr für die Versicherung dabei aber auch nicht sein: Das soziale Netzwerk erstellt selbst detaillierte Personenprofile für Werbekunden und dürfte ein Interesse daran haben, das Monopol auf diese Daten zu behalten.

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