Kommentar

Switch: Nintendos Neue wird es schwer haben

Spiele
22.10.2016 09:00

Zum dritten Mal schlägt Nintendo nach Wii und Wii U mit der am Donnerstagnachmittag vorgestellten Switch einen anderen Weg ein als die Konkurrenz von Microsoft und Sony. Doch kann das gutgehen? Digital-Redakteur Sebastian Räuchle ist sich sicher: Nintendos Neue wird es schwer haben.

Als Nintendo 2006 seine Wii auf den Markt brachte, war die Begeisterung groß. Die Bewegungssteuerung war revolutionär und lockte selbst Menschen vor die TV-Geräte, die bislang wenig bis gar nichts mit Videospielen am Hut hatten: Frauen, Familien, Pensionisten. "Casual Gaming" war plötzlich in aller Munde. Doch die sogenannten Core-Gamer, also jene, die intensiv spielen und für ihr Hobby auch gerne Geld auszugeben bereit sind, mieden die im Vergleich zu PS3 und Xbox 360 leistungsschwache Konsole.

Dessen ungeachtet vernachlässigte Nintendo beim 2012 veröffentlichten Nachfolger Wii U abermals die Wünsche der Gamer. Die Hardware blieb hinter deren Erwartungen zurück, sodass bald ein Publisher nach dem anderen das Handtuch warf und die Unterstützung für die Konsole aufkündigte. Ohne Spiele keine Käufer, und so sah sich Nintendo letztlich gezwungen, relativ zügig eine neue Konsole "nachzuschießen".

Zugleich mussten die Japaner aber auch feststellen, dass das bis dato erfolgreiche Geschäft mit Handhelds wie dem 3DS zu bröckeln begann. Wer unterwegs spielen wollte, griff inzwischen lieber zum Smartphone. Mit dem konnte man überdies telefonieren, bessere Fotos machen und ohne Einschränkungen durchs Internet surfen und dessen Dienste nutzen.

Zeitsprung nach vorne: Nintendo beschreitet abermals andere Wege und stellt mit der Switch eine neue Plattform vor, die Heimkonsole und Handheld in einem sein soll. Das Hauptelement - ein Tablet - lässt sich dafür wahlweise über eine Docking-Station mit dem Fernseher verbinden oder mittels zweier ansteckbarer Controller auch als Handheld nutzen.

Obwohl bislang noch wenig über die technischen Spezifikationen bekannt ist - einzige Ausnahme: CPU und GPU basieren auf nicht näher bestimmten Tegra-Prozessoren von Nvidia -, stimmt das Konzept skeptisch: Zwar sind Tablets über die Jahre immer leistungsstärker geworden, doch mit einer stationären Konsole wie der PS4 oder der Xbox One können sie wohl selbst mit einem Nvidia-Chip nicht mithalten. Für Core-Gamer dürfte die Switch daher bestenfalls zweite Wahl sein, zumal Microsoft und Sony mit Scorpio und PS4 Pro bereits ihre nächste, potentere Konsolengeneration angekündigt haben.

Weniger Leistung wiederum bedeutet weniger oder zumindest im Umfang abgespeckte Spiele. In Zeiten von grafisch immer aufwändigeren Open-World-Games dürfte es Nintendo demnach schwerfallen, entsprechende Titel auf seine Plattform zu bekommen. Zwar hat der Konzern zeitgleich mit der Präsentation des ersten Videos eine Liste namhafter Publisher veröffentlicht, welche die Plattform unterstützen sollen - darunter u.a. EA, Activision, Ubisoft und 2K -, doch mit welchen Titeln, ist ungewiss. Im Enthüllungsvideo war neben dem kommenden "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" immer wieder Bethesdas "Skyrim" zu sehen - ein zweifelsohne großartiges, jedoch inzwischen sichtlich in die Jahre gekommenes Rollenspiel, das erstmals 2011 (!) veröffentlicht wurde.

Natürlich kann Nintendo auch ohne die großen Titel anderer Publisher weiterhin auf starke eigene Marken wie etwa "Super Mario", "Zelda" oder "Mario Kart" setzen. Doch reicht das, um der Switch zum Durchbruch zu verhelfen? Nicht unerheblich für den Erfolg dürfte sein, wie offen Nintendo seine Plattform für andere Anbieter und Funktionen gestaltet - denn ohne die (Multimedia-)Talente "gewöhnlicher" Tablets wäre die Switch bloß ein recht eindimensionales Spielegerät.

Anzunehmen ist jedoch, dass Nintendo wie schon bei Wii und Wii U fremden Anbietern gegenüber eher restriktiv bleibt und sich so selbst um ein wichtiges Kaufargument für die Switch bringt. Denn spielen - entsprechende Bluetooth-Controller oder Cases gibt es bereits für wenige Euros im Handel - kann man auch auf iPad & Co. schon jetzt vorzüglich. Dank drahtloser Bildübertragung sowohl zuhause am TV als auch unterwegs.

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