krone.at-Test

“Styx”: Goscherter Goblin auf Meuchel-Tour

Spiele
03.05.2017 09:37

Normalerweise kämpft man in Fantasy-Games gegen grünhäutige Orks oder Goblins. In "Styx: Shards of Darkness" schlüpft man in ihre Rolle. In Gestalt des nie um einen markigen Spruch verlegenen Goblin-Schurken Styx schleicht man sich in schwerbewachte Basen, plündert wertvolle Gegenstände und meuchelt alle, die sich einem in den Weg stellen. Wie sich das spielt, hat krone.at getestet.

Der Protagonist aus "Styx: Shards of Darkness" hebt sich von bewährten Spielehelden ab: Er ist ein Goblin ohne jede Spur von Edelmut, leicht reizbar und insgesamt ziemlich "goschert". Nach einer Weile verwundert das auch kaum mehr: Die Menschen in "Styx: Shards of Darkness" gehen nicht gerade freundlich mit ihren grünhäutigen Kontrahenten um, Styx hat jeden Grund für miese Laune.

Da dürfte es ihm gleich doppelt stinken, dass er in seinem neuen Abenteuer - der erste Teil erschien im Herbst 2014 - die Seiten wechselt und im Auftrag der Menschen ein mächtiges magisches Zepter erbeuten soll, für das sich gleich mehrere verfeindete Fraktionen interessieren. So kommt Styx im Verlauf der Handlung ins Kreuzfeuer zwischen den Fraktionen und stürzt von einem Schlamassel in den nächsten. Das ist spannend inszeniert, aber auch eher vorhersehbar.

Klassisches Schleich-Game für Vorsichtige
Spielerisch ist "Styx: Shards of Darkness" dabei ein klassisches Schleich-Game. Styx arbeitet sich möglichst unbemerkt durch weitläufige und liebevoll gestaltete Levels, duckt sich an Wände, huscht durch die Schatten und erklettert lautlos Wände und Gebäude.

Dabei muss man höllisch aufpassen, nicht entdeckt zu werden: Styx hat zwar den einen oder anderen Angriff in petto und wird mit einzelnen Widersachern gut fertig. Sobald sich ihm mehrere Gegner in den Weg stellen oder gar die Wachen im ganzen Level alarmiert sind, führt aber kaum ein Weg an der Schnellladefunktion vorbei. Gut, dass die Speicherpunkte fair verteilt wurden.

Nach jedem Tod gibt's Schelte von Styx
Tatsächlich wird man in "Styx: Shards of Darkness" recht oft neu laden - gerade auf den höheren der vier Schwierigkeitsgrade. So oft, dass die Entwickler es für ein kleines sadistisches Spielchen nutzen und Styx nach jedem virtuellen Tod die Künste des Spielers durch den Kakao ziehen lassen. Das ist teils eher platt, aber anfangs durchaus witzig.

Für Motivation sorgt derweil ein im Spielverlauf wachsendes Fähigkeiten-Repertoire: Styx wird mit zunehmender Erfahrung nicht nur agiler, sondern lernt auch, Fallen zu stellen, Widersacher mit allerlei Tricks abzulenken und Gegner auf verschiedenste Arten aus dem Verkehr zu ziehen.

Patrouillen beobachten wie in "Commandos"
Ein wenig hat uns "Styx: Shards of Darkness" mit diesem Spielrezept an die "Commandos"-Reihe erinnert. Wie einst im Schleich-Urgestein fängt man auch mit Styx nach einer Weile damit an, die genauen Routen patrouillierender Gegner zu beobachten, nach dem perfekten Timing zu suchen und so möglichst unbemerkt an den Gegnern vorbei zu schlüpfen. Meucheln darf man freilich auch, man sollte dabei nur penibel darauf achten, sich nicht mit zu vielen Gegnern auf einmal anzulegen und einen Alarm zu riskieren.

Nicht ganz optimal gelungen ist die Steuerung von "Styx: Shards of Darkness". In den meisten Fällen arbeitet sie zwar intuitiv und präzise, hie und da - etwa, wenn man ums Eutzerl zu hoch hüpft und statt in der Deckung im nächsten Abgrund landet - erweist sie sich aber als tückisch. Im Test sind wir fast ebenso oft durch die Umwelt ums Leben gekommen wie durch unsere Gegner. Das mag aber auch an der ausbaufähigen künstlichen Intelligenz liegen, mit der Styx' Gegner gesegnet sind.

Abwechslungsreiche Optik mit Detailschwächen
Optisch ist "Styx: Shards of Darkness" recht gelungen: Das Game bietet weitläufige, detailliert und liebevoll gestaltete Levels mit vielen Gameplay-Möglichkeiten, wodurch man die meisten Missionen auf mehrere Arten lösen kann und den Wiederspielwert erhöht.

Die optische Abwechslung stimmt, hie und da würde man sich allerdings etwas schärfere Texturen und geschmeidigere Animationen wünschen, vor allem auch in den Zwischensequenzen, die das Game ansonsten aber angenehm auflockern. Auch die Lippenbewegungen der Figuren könnten manchen Spielern zu unrealistisch sein.

Atmosphärischer Sound, netter Koop-Modus
Akustisch gibt es dafür nichts zu bemängeln: Der Soundtrack von "Styx: Shards of Darkness" sorgt für dichte Atmosphäre und erzeugt Spannung, die Sprecher - allen voran Goblin-Ungustl Styx - sind gut gewählt und verleihen den Charakteren Charakter.

Ein nettes Extra ist der kooperative Mehrspielermodus, den die Entwickler Styx' neuestem Meuchel- und Schleich-Abenteuer spendiert haben. Er sorgt nach Abschluss der Story ebenso wie die unterschiedlichen Lösungswege in den einzelnen Levels für Motivation, noch einmal einen Ausflug in die Welt von Styx zu wagen.

Fazit: Wer gern schleicht und ein Faible für unkonventionelle Antihelden hat, wird mit "Styx: Shards of Darkness" viel Freude haben. Das Game überzeugt mit schönem Leveldesign, seinem goscherten Helden, viel Spannung - und nimmt sich dabei selbst nicht zu ernst. Die Akustik stimmt, die Optik ist bis auf ein paar Texturen und Animationen ebenfalls gut gelungen. Da ist es schade, dass es um die KI nicht immer zum Besten steht und man immer wieder der nicht hundertprozentig genauen Steuerung zum Opfer fällt.

Plattform: PC (getestet), PS4, Xbox One
Publisher: Focus Home Interactive
krone.at-Wertung: 7/10

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